Die meisten Fußböden haben im Bodenaufbau einen Estrich. Dieser wird in der Regel durch einen Bodenbelag verdeckt. Ein zementgebundener Sichtestrich, der den meisten Bauherren und Sanierern nicht bekannt ist, wird in geglätteter oder geschliffener Oberfläche angeboten. Die Oberfläche des Estrichs kann gleichmäßig matt, mit Zeichnung, mit vielen gewünschten Farbtönen oder mit besonderen Zuschlagstoffen (terrazzoähnlich) hergestellt werden.
Der Sichtestrich eignet sich nicht nur für Wohn- und Büroräume, sondern auch für Terrassen, andere Freiflächen (z. B. Auffahrten) und Außenwandputz. Je nach Verlegeart beträgt die Schichtstärke von 3 bis 50 mm. Wichtig ist ein tragfähiger Untergrund. Deswegen ist eine gute Zusammenarbeit eines Architekten und einem Fachverleger von der Planung bis zur Fertigstellung eine wichtige Voraussetzung.
Bei dieser Estrichart bietet sich der Einbau einer Fußbodenheizung besonders an, weil der Heizestrich die Wärme besonders gut leitet und nicht durch eine weitere Bodenbelagsschicht behindert wird.
Mit dem Material des Sichtestrichs gibt viele Gestaltungsmöglichkeiten. Neben Fußböden können auch Wände, Treppen und im Badezimmer Beckenlandschaften auf verschiedenen Ebenen silikonfugenfreie und übergangslose Duschbereiche oder integrierte Treppenläufe konstruiert werden. Einige Hersteller bieten auch Möbel an, die mit der Zementtechnik z. B. Esstische oder Regalwände verkleiden.
Sichtestrich ist äußerst widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit, Reinigungs- oder Desinfektionsmittel, gegen tägliche Belastungen und ganz ohne Lösungsmittel. Bakterienresistent und hygienisch, sind die Oberflächen leicht zu reinigen und zu pflegen. Auch weil sie nahezu fugenlos verlegt werden.
Die Erstellung eines Sichtestrichbodens setzt viel Erfahrung und Qualifikation des Einbaubetriebes und des Spezialunternehmens für die nachfolgenden Schleifarbeiten voraus. Bei dem Einbau einer Fußboden- bzw. Flächenheizung sollte zusätzlich ein Heizungsbauers in die Projektplanung einbezogen werden. Im Rahmen der Bauteilaktivierung ist die Zement- bzw. Betontechnik eine sinnvolle Option.
Der Fließestrichlieferant bzw. das Betontransportunternehmen hat einen mitentscheidenden Einfluss auf die Qualität des Endproduktes. Durch die Verwendung bestimmter Ausgangsstoffe oder die gezielte Einstellung der Eigenschaften des Zementfließestrichs bzw. des Betons unter Berücksichtigung gültiger Normen wird die Optik des Designbodens mitbestimmt.
Je nach Bauart, z. B. bei Ausführung auf Dämmung, mit Fußbodenheizung, im Verbund oder auf Trennlage, sind die Anforderungen der DIN 18560 - Estriche im Bauwesen - 2015-11 maßgebend. Besonders bei der Ausführung auf einer Dämmung mit oder ohne Fußbodenheizung sind folgende Punkte wichtig:
• Einbauhöhe der gesamten Fußbodenkonstruktion ausreichend bemessen
• Dämmung, hinsichtlich Art und Dicke auswählen
• Gebundene Ausgleichsschicht, z. B. Poriment, verwenden
• Fugenplan erstellen
• Bauablauf und Einbauabschnitte einschließlich notwendiger Trocknungs-/Stillstandszeiten festlegen
Bei der Planung und Herstellung von Designböden aus Beton sind grundsätzlich zwei verschiedene Ansätze zu berücksichtigen, um einen optisch und technisch hochwertigen Bodenbelag herzustellen.
1. Boden mit statischen Anforderungen als Bodenplatte bzw. Betondecke
• Berücksichtigung der statischen und optischen Aspekte bei der Betonzusammensetzung und Auswahl der Ausgangsstoffe
• Wahl der Bewehrung und/oder Rissgradbegrenzung durch Kunststoff- bzw. Stahlfasern
• Auswahl von Fußbodenheizsystemen und deren fachgerechter Einbau unter Beachtung der hohen Anforderungen an die Oberflächenoptik
• Passende Einbau- und Verdichtungstechniken unter Berücksichtigung der Notwendigkeit der gleichmäßigen Verteilung der Gesteinskörnung
• Verwendung von sicheren Verbundtechniken bei 2-lagigem Einbau
• Nachhaltiges Schutzkonzept für die Betonoberfläche bis zur Fertigstellung
2. Boden als Nutzbelag ohne statische Anforderungen
Wenn keine statischen Anforderungen an den Boden bestehen, kann die Zusammensetzung des Betons variabler gestaltet werden. Der Vorteil bei dieser Konstruktion liegt in einer wesentlich größeren Bandbreite der Gestaltungsmöglichkeiten.
• Auswahl der Gesteinskörnung, Korngröße und Sieblinie
• Auswahl eines Bodenheizsystems, auch als Niedertemperaturfußbodenheizung
• Höhere Tagesleistung im Materialeinbau
• Einbau ohne Bewehrung
• Kosteneffizienz bei der Auswahl hochwertiger Zuschlagstoffe und Einsatz von Farbpigmenten, bedingt durch geringere Einbauhöhen (ab etwa 10 cm)