Für die Akzeptanz einer Wärmepumpe spielt die Psychoakustik* (individuelles menschliches Geräuschempfinden) eine entscheidende Rolle. Neben dem Aufstellungsort der Wärmepumpe, die Geometrie und die Einbausituation sowie die damit in Verbindung stehende Zuströmbedingung der in der Regel druckseitig der Wärmetauscher angeordneten Axialventilatoren von Bedeutung. Es wäre sinnvoll, dass neben den rein physikalischen Grenzwerten (Schalldruckpegel LpA“ in dB(A), TA Lärm) auch psychoakustische Größen in einer internationalen Norm aufgenommen werden. Damit wäre dann eine wichtige Voraussetzung dafür geschaffen, dass Luft-Wasser- und Luft-Luft-Wärmepumpen mit möglichst angenehmen Betriebsgeräusch dazu beitragen, Ärger in der Nachbarschaft wegen Lärmbelästigung zu vermeiden.
Die auf dem
Prüfstand messbaren Werte haben nur wenig mit dem individuellen
menschlichen Geräuschempfinden zu tun, da diese von Mensch zu Mensch unterschiedlich sind. Faktoren wie z. B. die
Tonalität (Beziehungen zwischen Töne) werden bisher von Normen und
Richtlinien nur unzureichend behandelt. Die
Psychoakustik will definieren, warum ein
Geräusch als
angenehm oder
lästig empfunden wird. So haben z. B. ein Trompetenspiel und der Bagger auf einer Baustelle haben ungefähr die gleiche messbare
Schallleistung, werden aber psychoakustisch völlig unterschiedlich bewertet.
Der
Ventilatorhersteller ebm papst hat ein
spezielles Psychoakustik-Labor für Testhörer eingerichtet, in dem die
Betriebsgeräusche von verschiedenen Anwendungen in unterschiedlichen Konfigurationen vorgespielt werden. Dafür werden
Wärmepumpen samt den darin verbauten
Ventilatoren in den eigenen Testeinrichtungen
strömungstechnisch und
akustisch untersucht. Entwickler befragen die Probanden anschließend und schaffen so eine Datenbasis unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten. Wichtige
Kennwerte sind z. B. die
psychoakustischen Parameter (Lautheit [sone], Schärfe [acum], Tonheit [mel], Rauigkeit [asper] und Schwankungsstärke [vacil]). Auch die
Ton- und
Impulshaltigkeit sind bedeutsame Größen. Die Beurteilungen der Testpersonen werden mithilfe
statistischer und
psychologischer Verfahren bewertet. Die Ergebnisse fließen in die eigene
Entwicklungsarbeit ein, lassen aber auch Aussagen über die getesteten
Wärmepumpen zu und darüber, welche
Ventilatoren sich für die individuelle Einbausituation am besten eignen.
* Die Psychoakustik untersucht die Zusammenhänge zwischen den auf das Gehör des Menschen einwirkenden akustischen Reizen und den daraus resultierenden Empfindungen. Das Problem liegt in der Tatsache, dass die akustischen Reize eindeutig durch objektive physikalische Größen wie Frequenz, Schalldruck, usw. zu definieren sind, während die dadurch hervorgerufenen Empfindungen nur durch mehr oder weniger subjektive Beschreibungen von Versuchspersonen zugänglich sind. Abhängig von der Hörerfahrung ist die akustische Wahrnehmung unterschiedlich differenziert. Deshalb muss bei Probandenversuchen klar zwischen dem Urteil akustischer Experten und Laien unterschieden werden. Während bei der Bearbeitung akustischer Probleme vorrangig das Expertenurteil interessant ist, sollten bei Probandenuntersuchungen zur akustischen Zielfindung immer auch akustische Laien einbezogen werden, um zu realistischen Anforderungen zu gelangen.
quelle: Peter Zeller