Das vom Versorger gelieferte Wasser ist Trinkwasser. Das Wasser, das aus der Wasserleitung bzw. aus den Zapfstellen fliesst ist Leitungswasser. Dabei muss es sich nicht in jedem Fall um Trinkwasser handeln. Trinkwasser sollte eine Temperatur von 8 bis 12° C haben und muss direkt vom Versorgen in die Trinkwasserinstallation gelangen.
Wenn das Wasser kein Trinkwasser (z. B. Regenwasser, Grauwasser, Brauchwasser) ist, so muss auf diese Tatsache durch Schilder an den Zapfstellen hingewiesen werden > "kein Trinkwasser".
Trinkwasser ist unserer wichtigstes Lebensmittel. Und wie bei anderen Lebensmitteln spielen Verpackung, Haltbarkeit und Temperatur eine wichtige Rolle. Unser Trinkwasser enthält nach der Aufbereitung im Wasserwerk eine einwandfreie Qualität, aber in geringen Konzentrationen Mikroorganismen. Es handelt sich in der Regel um harmlose Wasserbewohner, die keine Gefahr für die Gesundheit darstellen. Problematisch wird es allerdings, wenn in der Trinkwasser-Installation Bedingungen vorliegen, unter denen sich schädliche Mikroorganismen wohl fühlen und stark vermehren können.
Mikroorganismen benötigen für Wachstum und Vermehrung einen gewissen Einwicklungszeitraum mit günstigen Umgebungsbedingungen. Dies ist besonders in dauerhaft nicht genutzten, also nicht durchströmten Bereichen der Trinkwasser-Installation gegeben. Die leicht erhöhten Temperaturen aus dem umgebenden Mauerwerk und/oder nichtgedämmten Bereichen sowie die ruhende Wasserphasen fördern die Heranbildung von Zellkulturen und Biofilmen. Durch das normalerweise geringe Angebot an Nährstoffen und verwertbaren Substraten erfolgt der Aufwuchs zwar relativ langsam – aber genau da kommt in Stagnationsphasen der Faktor Zeit und die 4-Stunden-Regel ins Spiel. Lassen Sie Stagnationswasser ablaufen und machen Sie die "Fingerprobe" - Frisches Wasser ist merklich kühler als Stagnationswasser.
Aus dem Trinkwasser wird "Leitungswasser".
Ein weiteres Risiko besteht dadurch, dass Mikroorganismen aus verkeimten Stagnationsbereichen in regelmäßig genutzte und deshalb eigentlich unbelastete Leitungsabschnitte einwandern und so ein latentes Infektionsrisiko darstellen.
Die Materialien und Werkstoffe, aus denen Produkte für alle Bereiche der Trinkwasserversorgung hergestellt werden, unterliegen hinsichtlich ihrer trinkwasserhygienischen Eignung strengen Vorschriften. Eine wesentliche Qualitätsanforderung ist der möglichst geringe Übergang von Stoffen aus diesen Materialien ins Trinkwasser. Dieser Stoffübergang ist jedoch auch bei geprüften, technisch ausgereiften Materialien und Werkstoffen nie vollständig zu vermeiden. Es erfolgt ein langsames Herauslösen aus dem Material der mit Wasser benetzten Komponenten (Leitungen, Schläuche, Rohrverbinder, Dichtungen, Armaturen).
Stagnationswasser gefährdet auf den letzten Metern die Trinkwasserqualität. Deshalb muss man für eine regelmäßige Wasserentnahme und Abtrennung nicht genutzter Leitungsabschnitte sorgen.
Die Nutzerin oder Nutzer haben eine Mitverantwortung für den bestimmungsgemäßen Betrieb der Trinkwasser-Installation und damit auch für die Trinkwasserqualität. Dazu zählt als wichtigste Maßnahme die ausreichende und regelmäßige Trinkwasserentnahme. Sie werden die geschilderten Risiken durch Stagnationswasser minnimiert.
Schützen Sie das Trinkwasser innerhalb Ihres Hauses vor Problemen und Verunreinigungen, indem Sie Arbeiten an der Trinkwasserinstallation nur von Fachbetrieben ausführen lassen. Der Installationsbetrieb sollte für Leitungen und Armaturen nur Produkte mit dem Prüfzeichen eines akkreditierten Zertifizierers verwenden. Ihr Wasserversorger führt dafür ein "Installateurverzeichnis".
Gsetzeslage: Die zweite novellierte Fassung der TrinkwV vom 23.06.2023 setzt neue Vorgaben der EU-Trinkwasserrichtlinie um und sorgt dafür, dass unser Trinkwasser auch weiterhin bedenkenlos und ohne Gefahren für die Gesundheit genutzt werden kann. Die EG-Trinkwasserrichtlinie verpflichtet die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU), jährlich einen Bericht an die Verbraucher*innen über die Qualität ihres Trinkwassers vorzulegen. In Deutschland verfassen diese Berichte das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und das Umweltbundesamt (UBA)..
Quelle: Umweltbundesamt