Ammoniak (NH3) ist eine gasförmige Verbindung des Stickstoffs (N). Der Luftschadstoff entsteht hauptsächlich durch landwirtschaftliche Prozesse (z. B. Tierhaltung). Es reagiert in der Atmosphäre mit anderen Gasen zu gesundheitswirksamen Partikeln (sekundär gebildeter Feinstaub) oder lagert sich in Ökosystemen ab, wo es auf Pflanzen bzw. das Nährstoffgefüge des Bodens negative Wirkungen ausüben kann oder in die Stickstoffkaskade (Sequenz von Wirkungen des reaktiven [anthropogen verursachten] Stickstoffs im biogeochemischen Kreislauf) eintritt.
Aus der Landwirtschaft in Deutschland kommen ca. 95 % des Luftschadstoffs Ammoniak. Die Ammoniak-Emissionen kommen aus der Rinderhaltung (52 %), der Schweinehaltung (20 %), der Geflügelhaltung (9 %) und der Mineraldüngeranwendung (15 %). Der Großteil der Emissionen In der Schweinehaltung entstehen direkt im Stall und in der Rinderhaltung bei der Wirtschaftsdüngerlagerung und -ausbringung. Neben Ammoniak werden in der Tierproduktion auch ekelhafte Gerüche und Stäube, die auch biologische Komponenten (z. B Keime) enthalten) freigesetzt.
Durch das Ammoniak und das nach Umwandlung entstehende Ammonium werden die Land- und Wasserökosysteme erheblich durch Versauerung und Eutrophierung (Nährstoffanreicherung) geschädigt. Bodenversauerung und Nährstoffüberversorgung natürlicher und naturnaher Ökosysteme (z. B Moore, Magerstandorte, Gewässer) durch reaktiven Stickstoff können zu Veränderungen der Artenvielfalt führen. Besonders hohe Ammoniakkonzentrationen in der Umgebung von großen Tierhaltungsanlagen können zu direkten Schäden an der Vegetation führen. Ammoniak kann sich über die Stickstoffkaskade auch in eine der zahlreichen anderen umweltwirksamen stickstoffhaltigen Verbindungen umwandeln, mit negativen Folgen für die Qualität der Atemluft (Bildung von Feinstaub und Ozon), die Wasserqualität (Nitrat in Grundwasser) und die Verschärfung des Klimawandels (Lachgas).
Für die Ammoniakkonzentration in der Luft gibt es derzeit keine ausreichende Regelung.