Während die Fußbodenheizung in Neubauten über einen beachtlichen Marktanteil verfügt, ist sie in der Altbaurenovierung bislang wenig zu finden. Aufgrund der gestiegenen Kosten bei Neubauwohnungen besteht in zunehmendem Maße der Wunsch, eine Altbauwohnung zu erwerben und diese zu renovieren. Gerade in den Städten gibt es noch eine Vielzahl solcher Wohnungen mit z. T. beachtlichen Raumhöhen. Was hat den Bauherrn in der Vergangenheit davon abgehalten, diese Wohnungen mit Fußbodenheizung auszurüsten?
Es waren schlicht und einfach keine geeigneten Systeme vorhanden, mit denen man alle auftretenden Schwierigkeiten hätte beseitigen können. Nachdem einige Systemanbieter nunmehr Lösungen anbieten, sollen die unterschiedlichen Kriterien und Lösungen nachfolgend aufgezeigt werden.
Sie sind das entscheidende Kriterium. Altbauten sind nicht immer alte Bauernhöfe mit einer Erdgeschoßebene sondern in der Überzahl zwei- und mehrgeschossige Bauwerke mit Treppen und mehreren Eingängen. Die erforderliche Aufbauhöhe ist vom System abhängig. Es besteht allgemein aus drei Komponenten:
• Wärmetrittschalldämmung
• Heizsystem (Rohre, Flächenelemente, etc.)
• Lastverteilschicht (Estrich, Platten, etc.)
Hinzu kommt noch der Bodenbelag. Unter günstigsten Bedingungen beträgt die Aufbauhöhe immerhin noch ca. 50 mm. Sofern in einem Gebäude beheizte Geschosse übereinander liegen, mag man Dämmschichten von 25 mm Polystyrol, λ = 0,04 W / (mK), zur Wärmedämmung akzeptieren, gegen unbeheizte Keller oder Erdreich hingegen kaum.
Hier stellt sich zusätzlich die Frage, ob ggfs. Anforderungen an den Wärmeschutz einzuhalten sind oder ein Antrag auf Befreiung gestellt werden muss. Eine weitere wichtige Voraussetzung ist die vorhandene Türhöhe. Reicht sie aus oder können Türen um die Aufbauhöhe gekürzt werden. Eine Vergrößerung der Türöffnung kommt selten in Frage, weil die über der Tür liegenden „Stürze“ herausgestemmt und höher gesetzt werden müssen. Durch den Einbau der Fußbodenheizung entsteht an der Eingangstür eine Stufe, die so hoch sein wird, wie die erforderliche Aufbauhöhe der Fußbodenheizung.
Altbaudecken haben in der Regel nur eine begrenzte Tragfähigkeit. Das erfordert Fußbodenheizungssysteme mit möglichst geringem Gewicht. Reine Nasssysteme scheiden deswegen aus, weil sie je nach Art und Estrich bereits ein Eigengewicht von ca. 100 -125 kg / m2 aufweisen.
Deshalb werden überwiegend Trockensysteme mit aufgelegten Gipskarton- oder zementgebundenen Leichtbauplatten oder Blechen für die Lastverteilung zum Einsatz kommen. Außerdem entfällt die Wartezeit für das Aushärten des Estrichs.
Das wohl größte Problem liegt in der mangelnden Ebenheit des Untergrundes, die vor Beginn der Verlegung immer erst hergestellt werden muss. Im Prinzip muss alles so planeben sein, dass man direkt Fliesen oder Teppich verkleben könnte.
Mit den dazu erforderlichen Maßnahmen und Arbeiten ist der Heizungsbauer, da ihm dazu das Know-how fehlt, meistens überfordert. Führt er dennoch ohne Ausgleichsarbeiten die Verlegung durch, so wird der Auftraggeber später unebene Oberflächen und nachgeben des Bodens unter Belastung, Einfederung unter Belastung oder Brüche von Fliesen und Estrich reklamieren. Wird darüber hinaus noch die Verlegung der Fußbodenheizung durch aufliegende Kabel oder sogar Rohrleitungen gestört, so gerät die Verlegung oft völlig außer Kontrolle.
In den meisten Fällen sind die Dämmelemente mit Rillen versehen, in denen Heizrohre angeordnet sind. Um die Wärme von den Heizrohren zur Fußbodenoberfläche zu transportieren, sind in den Rillen Wärmeleitbleche angeordnet, darin liegen die Rohre.
Zur besseren Wärmeverteilung, aber auch zur Lastverteilung, wird eine Schicht aus verzinkten Stahloder Aluminiumblechen aufgelegt. Als abschließende Schicht können Trockenestrichplatten verlegt werden.
Ein System von zwischenzeitlich großer Bedeutung ist ein Noppensystem mit vielen kleinen Noppen und dazwischen liegenden Heizrohren mit sehr kleinem Durchmesser aus Kunststoff.
Es wird mit rückseitigen Selbstklebestreifen direkt auf einem vorhandenen, vorbehandelten Boden aufgeklebt und mit einer Spezialmasse bis 5 mm über Oberkante Noppen vergossen. Über die Löcher in den Platten erfolgt eine feste Verbindung mit dem Untergrund. Auch die Noppen sind mit der Spezialmasse gefüllt.
Darauf wird nach entsprechender Trocknungszeit direkt der Bodenbelag verlegt. Ein weiteres System mit geringer Aufbauhöhe ist das Schlüter Bekotec-System. Hier wird jedoch zunächst auf der Estrichschicht eine Entkopplungsmatte aufgeklebt, darauf wiederum die Fliesen oder ein anderer Bodenbelag. Die Begründung liegt in der Tatsache, dass gerade dünne Estrich- und Vergussmassen häufig beim Trocknen schwinden und dabei Risse entstehen, die sich dann auch auf keramische Oberbeläge übertragen. Die Entkopplungsmatte soll dies verhindern.