Die Summe aus der Norm-Transmissionsheizlast (Wärmestrom durch Wärmeleitung über Umschließungsflächen) und der Norm-Lüftungsheizlast (Wärmestrom für die Aufheizung eindringender Außenluft) ergibt die Norm-Heizlast eines Raumes. Dabei wird die Norm-Transmissionsheizlast für alle Teilflächen mit unterschiedlichen (für sie jeweils einheitlichen) Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Werte) und Temperaturdifferenzen getrennt berechnet.
Die Berechnung der Norm-Heizlasten für die einzelnen Räume beinhalten folgende Berechnungsgänge:
1. Bestimmung der meteorologischen Daten (Werte für die Norm-Außentemperatur (minimale Außentemperatur θe) und evtl. des Jahresmittels der Außenlufttemperatur (θm,e zur Berechnung der Wärmeverluste an das Erdreich).
2. Mit dem Bauherrn die Bedingungen der Räume (beheizt oder unbeheizt) und Festlegung der Werte für die Norm-Innentemperatur θint jedes beheizten Raumes festlegen.
3. Ermittlung der Gebäudedaten, d.h. der Abmessungen (Luftvolumen Vi, Bauteilflächen Ak, evtl. Längen der Wärmebrücken l) und der wärmetechnischen Eigenschaften aller Bauteile (Wärmedurchgangskoeffizienten U, evtl. längenbezogene Wärmedurchgangskoeffizienten für Wärmebrücken ψ) für jeden beheizten oder unbeheizten Raum.
4. Berechnung des Koeffizienten für die Norm-Transmissionswärmeverluste (HT) und
Multiplizieren mit der Norm-Temperaturdifferenz, um die Norm-Transmissionswärmeverluste (φT) zu erhalten. Berücksichtigung aller Wärmeströme: durch die Gebäudehülle nach außen, ins Erdreich, in unbeheizte Räume oder in anders temperierte Nachbarräume.
5. Berechnung des Koeffizienten für die Norm-Lüftungswärmeverluste (HV) und multiplizieren mit der Norm-Temperaturdifferenz, um die Norm-Lüftungswärmeverluste (φV) zu erhalten. Hier muss der Mindestluftwechsel, Angaben zur Gebäudedichtheit, bei Lüftungsanlagen die Zu- und Abluftrate sowie Zuströmtemperaturen festgelegt werden.
6. Addieren der Norm-Transmissionswärmeverluste und der Norm-Lüftungswärmeverluste zum gesamten Norm-Wärmeverlust (φi).
7. Optionale Berechnung der Aufheizleistung (φRH) des beheizten Raumes unter Berücksichtigung einer Korrekturgröße für die Aufheizleistung. Dies ist eine zusätzliche Leistung für den Ausgleich zeitlich unterbrochener Beheizung. Sie muss mit dem Auftraggeber vereinbart werden, wird aber in der Regel heutzutage nicht mehr berücksichtigt.
8. Die Norm-Heizlast (φHL) eines beheizten Raumes und die Aufheizleistung (φRH) ergeben die Auslegungsheizlast, mit der die Raumheizflächen ausgelegt werden.
Die Norm-Heizlast eines Raumes ΦHL,i und Auslegungsheizlast ΦHL,Ausl wird nach diesen Formeln berechnet
ΦHL,i = ΦT,i + ΦV,i ΦHL,Ausl = ΦT,i + ΦV,i + ΦRH,i
ΦHL,i - die Norm-Heizlast des Raumes - W
Φ
HL,Ausl - die Norm-
Auslegungsheizlast des Raumes - W
ΦT,i - die Summe der Transmissionsverluste des Raumes - W
ΦV,i - die Summe der Lüftungswärmeverluste des Raumes - W
ΦRH,i - die Summe der Zusatzaufheizleistung des Raumes - W
Die Norm-Berechnungswerte sind grundsätzlich mit dem Bauherrn schriftlich festzulegen, besonders dann, wenn seine Wünsche von den Normwerten abweichen.
Die Heizlastberechnungen ergeben theoretische Werte. Bei der Heizflächenauslegung (z. B. Fußbodenheizung und/oder Wandflächenheizung) muss man die Fläche ermitteln, die wirklich Wärme in den Raum abgibt. Hier müssen dann Einrichtungsgegenstände (z. B. Einbauküche, Einbauschränke, Sitzmöbel), die bodengleich vorhanden sind, berücksichtigt werden. Die Flächen von einer Badewanne und/oder Duschwanne können mitgerechnet werden, wenn z. B. einer Fußbodenheizung die Rohre auch darunter verlegt werden.
Hier liegt auch der Grund, nach dem Einzug bzw. nach der Einrichtung ein Thermischer Abgleich durchgeführt werden muss, denn ein Hydraulischer Abgleich wird nach den theoretischen Einstellwerten der Heizlastberechnung (Raumheizlast) durchgeführt.
Ab April 2020 ist die DIN/TS 12831-1:2020-04 in Kombination mit der DIN EN 12831:2017 gültig. Ohne diesen Nationalen Anhang konnte bisher die DIN nicht angewendet werden bzw. führte zu viel zu hohen Heizlasten. Die Berechnung der Heizlast für Trinkwassererwärmungsanlagen wurde in die neue Normenreihe integriert.