Pflanzenöl hat die größte
Energiedichte (ca. 9,2 kWh/l) im Bereich der
Photosynthese im Vergleich mit den
Biofeststoffen (Holz, Stroh) und
Biogas. Dabei liegt es ziemlich genau zwischen
Benzin (8,6 kWh/l) und
Diesel (9,8 kWh/l). Im Gegensatz zu Benzin und
Diesel ist Pflanzenöl jedoch
regenerativ, "
CO2-neutral" und frei von Schwefel, Schwermetallen und Radioaktivität. Es besteht nur aus
Kohlenstoff (
C),
Wasserstoff (
H) und ein wenig
Sauerstoff (
O) (Verhältnis ca.
C60H120O6) und gefährdet nicht das
Grundwasser. In der Praxis wird hauptsächlich
Rapsöl als
Brennstoff verwendet.
Pflanzenöle bestehen hauptsächlich aus
Triglyceriden (Ester aus dem dreiwertigen Alkohol Glycerin und drei Fettsäuren). Dabei bestehen die
Fettsäuren aus
Kohlenstoffketten, die
gesättigt (keine Doppelbindungen zwischen benachbarten CAtomen),
einfach ungesättigt oder
mehrfach ungesättigt sein. Außerdem können auch
Spaltprodukte des Fettabbaus (
Mono- oder
Diglyceride [Ester mit einer bzw. zwei Fettsäuren] und
freie Fettsäuren), vorkommen.
Fettbegleitstoffe (Phospholipide) setzen die
Oxidationsstabilität im Pflanzenöl herab und verursachen durch ihre
Hydratisierbarkeit (Quellung mit
Wasser) Störungen bei der Kraftstoffzufuhr (Verstopfungen von Filtern oder Einspritzdüsen).
Auch sind die
typischen Eigenschaften des Planzenöles zu beachten. Hier handelt es sich hauptsächlich um die
Dichte, die
Viskosität, dem
Flammpunkt und der
Iodzahl (IZ - Gehalt an ungesättigten Verbindungen). Durch die Einwirkung von Sauerstoff, Licht,
Wärme und katalytisch wirkende Metallionen kann das Öl oxidieren, wobei Öle mit einem hohen gesättigten Fettsäurenanteil relativ beständig sind. Auch wenn Pflanzenöle in
Wasser unlöslich sind können Mikroorganismen oder Enzymen eine hydrolytische Spaltung begünstigen, wobei Fettsäuren vom Glyceridmolekül abgespaltt werden. Pflanzenöle gelten als "
nicht wassergefährdend", weil sie innerhalb von 21 Tagen bis zu über 95 % biologisch abgebaut werden.
Vergleich Pflanzenöl - Biodiesel - Dieselkraftstoff |
Eigenschaft | Pflanzenöl¹ | Biodiesel | |
Heizwert [kWh/l] | 9,2 | 9,3 | 9,8 |
Dichte bei 15 °C [kg/m³] | 900 - 930 | 860 - 900 | 820 - 845 |
Flammpunkt [°C] | 220 | 101 | > 55 |
kinematische Viskosität (20 °C) [mm2/s] | 78,7 | - | 3,08 |
kinematische Viskosität bei 40 °C [mm2/s] | 38 | 3,5 - 5,0 | 2,0 - 4,5 |
Gesamtverschmutzung [mg/kg] | 25 | 24 | 24 |
Schwefelgehalt [%] | < 0,001 | | 0,035 |
Phosphorgehalt [mg/kg] | 15 | 10 | nicht definiert |
Wassergehalt [mg/kg] | 750 | 500 | 200 |
¹) Grenzwerte lt. LTV-Arbeitskreis Dezentrale Pflanzenölgewinnung, Weihenstephan "Qualitätsstandard für Rapsöl als Kraftstoff "(RK-Qualitätsstandard) ²) Grenzwerte lt. Allgemeine sowie klimatisch abhängige Anforderungen (gemäßigtes Klima) an Dieselkraftstoff und Prüfverfahren gemäß DIN EN 590 2000-02 |
Der
Streit über die
Sinnhaftigkeit der
Nutzung von
Pflanzenölen wird wohl noch einige Zeit weitergeführt werden. Auf der einen Seite wird der Anbau in
Monokulturen mit mineralischen Düngemitteln und der vermehrte Einsatz von Pestiziden bemängelt. Auch die
Rodung von
Regenwäldern zum Freilegen von Anbauflächen für den
Ölpflanzenanbau wird als negativ angesehen.
Auf der anderen Seite kann der aus der
Ölherstellung gewonnene Presskuchen als
Tierfutter weiterverwendet und dann anschließend als
Gülle zur
Biogaserzeugung genutzt werden. Die dann ausgefaulten Rückstände können als
Dünger wieder ausgebracht werden. Außer Winter- und Sommerraps könnten auch andere
Ölpflanzensorten (Sonnenblume, Öllein, Leindotter, Senf) extensiv in Deutschland angebaut werden. Außerdem kann die
Ölherstellung in der Region wird als Vorteil angesehen, weil es ein weiteres Betätigungsfeld der Landwirte sein kann.
Wenn diese ganzheitlichen Betrachtung in die Diskussionen einbezogen werden, dann kann die Überlegenheit der moderner Bio-Technik gegenüber dem Mineralöl zielführend sein.