Durch den Einbau einer
Nebenluftvorrichtung (Zugregler oder Zugbegrenzer) sollen folgende Ziele erreicht werden:
- konstanter Schornsteinauftrieb (Druckdifferenz oder Zug), d.h. Abbau eines zu großen Unterdrucks, der sich trotz richtiger Bemessung nach EN 13384 durch Verwendung handelsüblicher Querschnittsmaße sowie durch Witterungseinflüsse (z.B. starker Wind) ergibt.
- Erhöhung der Abgasgeschwindigkeit und Durchlüftung des Schornsteins, um Nässebildung zu vermindern bzw. angefallene Feuchtigkeit während der Betriebspausen der Feuerstätte zu minimieren. Die gilt nicht für feuchteunempfindliche Bauarten (z.B. Edelstahl).
- Stillstandsverluste bei älteren Wärmeerzeugern minimieren
Durch einen
gleichbleibenden Auftrieb kann die
Verbrennung auch im Teillastbetrieb gleichmäßig erfolgen. Eine niedrige
Abgastemperatur erhöht die Gefahr der
Taupunktunterschreitung und damit wird der
Schornstein nass. Eine Nebenluftvorrichtung ermöglicht, den
Schornstein an die
Feuerstätte unabhängig von der Betriebsweise anzupassen.
Bei der
Auswahl des Montageorts ist unbedingt darauf zu achten, dass die Nebenluftvorrichtung grundsätzlich im Bereich des "
Nullpunktes" der
Abgasanlage angeordnet wird. An de Nebenluftvorrichtung darf hier kein Überdruck auftreten. Die Anordnung in einem Verbindungsstück muss also z. B. immer
nach einem
Abgasschalldämpfer oder vorhandenen Umlenkungen (Rohrbogen) erfolgen.
Ein optimaler Betrieb des
Wärmeerzeugers und der maximale Effekt für die Trocknung des
Schornsteins wird erreicht, wenn die Nebenluftvorrichtung nach den Angaben in der Einbauanweisung auf den "
Mindest-Zugbedarf" (Differenzdruck) der
Feuerstätte eingestellt wird. Dieser ist auf dem
Typenschild oder in der Montageanweisung angegeben. Bei Anlagen mit Gasfeuerstätten mit Brenner ohne Gebläse oder
Heizkessel kleiner Leistung reicht in der Regel eine
Druckdifferenz von 10 Pa.
Neue Nebenluftvorrichtungen beseitigen die
negativen Eigenschaften, so z. B. das
Klappern der Regelscheibe oder das
Entweichen von
Flugasche, durch das Aufspritzen einer
EPDM-Dichtung. Die Dichtung ist
Temperatur und Kondensatbeständig und dämpft während des Betriebs nicht nur den Schließvorgang der Regelscheibe, sondern verhindert auch das Entweichen von Staub z. B. bei Pelletkesseln. Die Regelscheibe ist speziell stabilisiert und gewährleistet durch Auflage auf einem Messerlager hohe Regelgenauigkeit.
In den
Stillstandzeiten kann durch die
nachrüstbare Motorsteuerung die Regelscheibe, je nach Anforderung, zugedrückt (verschließbar nach EnEV) oder offen gehalten werden. Dadurch ist die Klappe auch als zwangsgesteuerte Nebenluftvorrichtung einsetzbar.
DIN 18 160-1 "Abgasanlagen – Planung und Ausführung" Nebenluftvorrichtungen sind in
Abgasanlagen für
Unterdruck und
trockene Betriebsweise zulässig, wenn sichergestellt ist, dass
• die einwandfreie Ableitung der
Abgase nicht beeinträchtigt wird,
• die
Abgase bei Stau oder Rückstrom nicht in gefahrdrohender Menge austreten können;
• die Prüfung und Reinigung der
Abgasanlage nicht beeinträchtigt wird.
■ Nebenluftvorrichtungen dürfen nur im Aufstellraum der
Feuerstätte oder in angrenzenden mit dem Aufstellraum im
Verbrennungsluftverbund stehenden Räumen angeordnet werden.
■ In mehrfach belegten
Abgasanlagen dürfen Nebenluftvorrichtungen nur eingebaut werden, wenn alle
Feuerstätten im selben Raum aufgestellt sind.
■ Im senkrechten Teil der
Abgasanlage angeordnete Nebenluftvorrichtungen müssen mindestens 40 cm oberhalb der Sohle liegen, wenn an die
Abgasanlage
Feuerstätten für
feste
Brennstoffe angeschlossen sind.
Die verschiedenen
konstruktiven Vorgaben für die
Nebenluftvorrichtungen sind in der
DIN 4795 festgelegt.
- Es wird eine Arretierung der Pendelklappe in geschlossener Stellung vorgeschrieben (daher keine Rußbelästigung beim Kehren)
- Zugbegrenzer müssen in Geschlossenstellung ausreichend gas- und rußdicht sein
- Zusätzlich wird eine bestimmte Korrosionsbeständigkeit sowie eine Temperaturbeständigkeit
(900 °C) vorgeschrieben.
Zugbegrenzer dürfen innerhalb der Aufstellräume der
Feuerstätten eingebaut werden und sind mind. 40 cm oberhalb der
Schornsteinsohle anzuordnen. Die Brandsicherheit der
Schornsteine darf nicht beeinträchtigt werden.
Die Einteilung der Zugbegrenzer erfolgt in die verschiedenen Leistungsgruppen 1 - 6. Die in der
DIN 4795 vorgenommenen Leistungsbestimmungen sind abhängig von dem jeweiligen
Schornstein bzw. von dessen Ausführung (
Schornsteingruppe I, II, III nach
DIN 4705) und der
Abgastemperatur.
Einteilung der Zugbegrenzer nach Leistungsgruppen |
Gruppe der
Zugbegrenzer | |
I und II/cm2 | III/cm2 |
1 | 100 bis 160 | 100 bis 200 |
2 | 100 bis 220 | 100 bis 300 |
3 | 100 bis 300 | 100 bis 400 |
4 | 100 bis 400 | 100 bis 500 |
5 | 100 bis 500 | 100 bis 750 |
6 | 100 bis 750 | 100 bis 750 |
Schornsteingruppe:
I = sehr gut isoliert (3-schalig) / niedriger Wärmeverlust
II = weniger gut isoliert / größerer Wärmeverlust
III = relativ mäßige Isolierung / hoher Wärmeverlust |