Wenn eine Dichtungsschicht, wie sie beim Schutz gegen Bodenfeuchte notwendig ist, also eine geschlossene "Gebäudeumhüllung" gegen das Erdreich und das besonders besonders in Altbauten nicht möglich ist, dann kann ein Radonbrunnen (zentralem Sammelschacht) das Eindringen von Radon Abhilfe schaffen.
Wenn ein Schotterbett unter Bodenplatte vorhanden ist, kann über eine Kernbohrung durch die Bodenplatte versucht werden, einen Unterdruck aufzubauen. Wenn das möglich ist, muss kein Radonbrunnen erstellt werden.
Bevor aber über die Errichtung eines Radonbrunnens nachgedacht wird, sollte auch geprüft werden, ob die Nutzung eines evtl. vorhandenen Drainagesystems für die Luftabsaugung der radonbelateten Luft aus dem Erdreich möglich ist. Diese könnte mit einem Radon-Ventilator aus einer vorhandenen Drainageleitung abgesaugt werden. Bestehende Drainagen bilden allerdings ein System, dessen lufttechnisches Verhalten meist unbekannt ist und das von Fall zu Fall stark variiert. In jedem Fall sind Siphons gegen Luftzufuhr aus dem öffentlichen Kanalisationsnetz erforderlich. Bei Sanierungen sollte ein Entlüftungsversuch mit provisorischem Abdichten der Kanalisationsverbindung vorgenommen werden.
In dem Radonbrunnen wird die radonhaltige Luft aus dem Erdreich unterhalb von dem bestehenden Gebäude gesammelt und abgesaugt. Das Verfahren ist wirksam, wenn unter dem Gebäude mit z. B. armierter Betonbodenplatte oder Holzfußboden auf Lagerhölzern ein zusammenhängender durchgängiger Hohlraum existiert oder wenn der Untergrund eine hohe Durchlässigkeit aufweist (z. B. Kies). Bei ungünstigen Verhältnissen müssen mehrere Schächte gesetzt werden, die auch neben dem Gebäude möglich sind. Es können auch vorhandene Pumpen- und Sickerschächte können genutzt werden. Es werden kompakte Brunnen angeboten oder sie werden in Selbstbau erstellt.
Bei der Luftabführung übers Dach kann mit einem Vollwandrohr mit einem Durchmesser von 15 cm die Unterdruckerzeugung aufgrund des Kamineffektes im Steigrohr versucht werden (thermische Dämmung des Steigrohres im kalten Dachboden erforderlich). Durch die passive Unterdruckerzeugung ist kein Ventilator erforderlich.
Je nach Bodenbeschaffenheit wurden gute Erfahrungen mit Radonbrunnen gemacht, die außerhalb des Gebäudes errichtet werden. Vor allem bei einer dichten Deckschicht über permeablem Boden (z. B. Lehmschicht über Sand/Kies) baut sich ein ausgedehnter Unterdruckbereich im Erdreich der Umgebung des Brunnens und damit auch unter dem Gebäude auf. Freistehende Radonbrunnen können zu einer kostengünstigen Radonsanierung führen, weil an den Gebäuden selbst keine baulichen Eingriffe nötig sind.
Unter günstigen Bedingungen kann ein Radonbrunnen zur Entlastung mehrerer Gebäude ausreichend sein. Der Energieaufwand für den unerlässlichen Betrieb eines Ventilators ist bei dieser Lösung jedoch vergleichsweise hoch. Außerdem werden im Allgemeinen spezielle Maßnahmen zur Geräuschdämmung erforderlich.
Ein Radonbrunnen ist vom Prinzip her wie ein Luftbrunnen aufgebaut. Aber die Luft wird nicht in eine lüftungstechnische Anlage gegeben, sondern die angesaugte radonhaltige Luft wird über ein Entlüftungsrohr mit Ventilator an die Außenluft abgegeben. Die Wirksamkeit sowohl der flächenbezogenen als auch der punktuellen Lösung ist von der jeweiligen Bodenbeschaffenheit abhängig. Darüber hinaus ist es sinnvoll, bereits vorhandene Hohlräume als Sammelpunkte und für die Leitungsführung in Betracht zu ziehen.
An Stelle von Betonringen können Luftsammler eingesetzt werden. Diese bestehen aus einem senkrechten Zylinder (alte Ausführung) An jeden Stutzen kommen zwei gelbe Drainagerohre - 6 in die eine Richtung und 6 in die Gegenrichtung, am Ende gedeckelt.
Mit einem neuen Luftsammler können die Luftleitungen einfacher verlegt werden. Der Luftsammler wird aus 15 mm dicken PE-Platten verschweißt, ist 70 cm breit, hat oben einen 200 mm Abgang für die Luft an die Außenluft und an beiden Längsseiten jeweils drei 100er-Ansaugstutzen, auf denen nach Bedarf wieder Y-Verteiler aufgesetzt werden, in die die gelben Drainagerohre eingesteckt werden.