Immer wieder wird das Nichttrinkwasser als „Brauchwasser“ bezeichnet. Aber dieser Begriff steht nicht in der Trinkwasserverordnung 2001 und 2011 (TrinkwV), im DVGW-Regelwerk oder in der DIN 4046. In der Trinkwasserverordnung 1975 wird noch der Begriff "Brauchwasser" für Lebensmittelbetriebe verwendet. Dieses Wasser hat aber hat den gleichen Qualitätsanspruch wie Trinkwasser.
Nichttrinkwasser ist Wasser, das für technische, gewerbliche oder landwirtschaftliche Anwendungen eingesetzt wird. Nichttrinkwasser ist nicht für den menschlichen Genuss vorgesehen, aber es sollte einer gewissen Mindesthygiene entsprechen.
Fälschlicherweise wird immer wieder erwärmtes Trinkwasser als Brauchwasser bezeichnet, so z. B. statt Trinkwassererwärmung - Warmwasser (WH).
Durch die Trinkwasserverordnung 2011, die ab dem 1. November 2011 anzuwenden ist, ändern sich die normgerechten Bezeichnungen für die Trinkwasserleitungen im Sprachgebrauch, in Zeichnungen und Beschilderung.
PW : Potable Water (Trinkwasserleitung)
PWC : Potable Water Cold (Trinkwasserleitung - kalt)
PWH : Potable Water Hot (Trinkwasserleitung - warm)
PWH-C : Potable Water Hot-Circulation (Trinkwasserleitung - warm, Zirkulation)
NPW :Non Potable Water (Nichttrinkwasser)
TI :Thermal Insulation (Wärmedämmung)
Getrennte Nichttrinkwasser- und
Trinkwasserversorgungen sind in der Industrie üblich. Im öffentlichen Bereich ist keine vom
Trinkwasser getrennte Nichttrinkwasserversorgung vorgesehen. Hier werden hauptsächlich wasserlose
Urinale eingesetzt.
Unter Umständen wird bei der Errichtung oder Modernisierung von Häusern eine Nichttrinkwasserversorgung (
Regenwasser) z.B. zur Toilettenspülung oder zum Wäschewaschen vorgesehen. Durch ein
Hauswasserwerk (HWW) wird das
Wasser automatisch an die Versorgungspunkte gepumpt. Eine strikte Trennung von
Trinkwasser und Nichttrinkwasser durch entsprechene Sicherungsarmaturen wird nach der
DIN 1988 und
DIN EN 1717 gefordert.
Nichttrinkwasserversorgungen sind durch die damit erzielbaren Kosteneinsparungen sinnvoll und sie entlasten die
Trinkwasseraufbereitung. Die
Abwassergebühr wird trotztdem fällig, weil die
Abwasserreinigung notwendig ist. Deswegen sind
Wasserzähler auch in das
Regenwassersystem einzubauen. Dadurch ergibt sich für Wohnhäuser meistens keine erhebliche Kosteneinsparung. Das Gartenwasser kann vor dem Zähler abgenommen werden.
Man sollte auch berücksichtigen, dass die wirklich benötigte Menge reinen
Trinkwassers nur einen geringen Teil des gesamten Wasserverbrauchs eines Wohnhauses ausmacht. Durch das zweite
Wassersystem verringert sich der
Trinkwasser-Verbrauch. Auch bei der Auslegung der Rohrleitungen muss der geringere Bedarf berücksichtigt werden. Da das
Wasser in solchen Systemen länger steht und sich erwärmen kann, sollten hier möglichst
Ring- oder Reihenleitungssysteme eingesetzt werden. Stagnationswasser kann verkeimen und ein
Legionellenwachstum fördern.
In der deutschen
Trinkwasserverordnung 2011 (TrinkWV) taucht der Begriff
Brauchwasser nicht auf und auch in der Amtssprache Österreichs und der Schweiz wird er meist vermieden. Auch hier wird von Nichttrinkwasser gesprochen.