Unter der Annahme, dass an jeder Stelle des Fußbodens die gleiche Oberflächentemperatur herrscht (isothermer Boden), beträgt die
Wärmeabgabe
Q = AF · α · (θFB - θi)
Darin ist
Q = Wärmeleistung (W)
AF = Heizfläche (m2)
α = Wärmeübergangskoeffizient (W / m2K)
θFB = mittlere Oberflächentemperatur
θi = Innentemperatur
Der
Wärmeübergangskoeffizient setzt sich aus einem Strahlungs- und einem
Konvektionsanteil zusammen. Beide werden in bestimmten Grenzen von den baulichen Gegebenheiten beeinflusst. Die Norminnentemperatur eines Raumes ist nicht etwa die
Lufttemperatur, sondern eine operative
Temperatur, die allgemein 1 - 2K höher als die Raumlufttemperatur t
L ist. Der Wert für α liegt im oberen Leistungsbereich mit hinreichender Genauigkeit bei ca. 10 -11 W / (m
2K).
Ändert sich die Raumtemperatur θ
i z. B. von 20 auf 21 °C, während die mittlere Fußbodenoberflächentemperatur θ
Fm = 25 °C beträgt, so verhalten sich die Leistungen Q
20 vorher, zu Q
21 nachher wie
Q21 = A · α (25 – 21) = 4
Q20 = A · α (25 – 20) = 5
→ 0,80
Die
Wärmeleistung sinkt also um 20 %.
Würde sich die Innentemperatur θ
i durch starke Einwirkung von
Fremdwärme (z.B.
Sonneneinstrahlung) auf 25 °C er höhen, so würde mangels
Temperaturdifferenz die
Wärmeabgabe an den Raum scheinbar eingestellt. Diesen Vorgang bezeichnet man als Selbstregelungseffekt. Dennoch ist die zuvor beschriebene
Rechnung nicht ganz richtig. Durch die verminderte
Wärmeabgabe des Fußbodens wird es aufgrund der noch höheren
Temperatur im Bereich der Heizrohre zu einer
Temperaturerhöhung an der Fußbodenoberfläche kommen, die mit fortschreitender Zeit mehr und mehr zunimmt, bis ein neuer Gleichgewichtszustand zwischen der Fußbodenoberflächentemperatur und der Raumtemperatur eingetreten ist. Darüber hinaus wird selbst bei
Temperaturgleichheit zwischen Boden und Raumluft noch
Wärme durch Strahlung an die kühleren Wände abgegeben. Bei einer Heizkörperanlage mit einer mittleren
Heizflächentemperatur von 60 °C (65 / 55 °C) würde sich die
Wärmeabgabe nur um:
Q21 = A · α (60 – 21) = 39
Q20 = A · α (60 – 20) = 40
→ 0,975
~ 2,5 % verringern.
Soll im vorliegenden Beispiel die gleiche Leistungsreduzierung wie bei der
Fußbodenheizung eintreten, so müsste zunächst die Raumtemperatur auf 28 °C ansteigen. Je niedriger der
Wärmeverlust eines Hauses ist, desto niedriger sind auch die erforderlichen Oberflächentemperaturen des Fußbodens und desto größer wird der Selbstregelungseffekt. Obwohl dieser Effekt der
Fußbodenheizung eine willkommene Tatsache ist, kann er dennoch keine
Regelung ersetzen. Viele
Fußbodenheizungsbesitzer hätten bei entsprechender Berücksichtigung der vorgenannten Zusammenhänge eine noch bessere Regelfähigkeit und
Behaglichkeit erzielen können. Auch bei
Fußbodenheizungsanlagen kann eine
Nachtabsenkung vorgenommen werden. Die Raumtemperatur darf nur nicht so weit abgesenkt werden, wie bei einer Heizkörperanlage. Außerdem müssen die Absenk- und Wiederaufheizzeiten dem Heizungssystem und seiner Trägheit angepasst sein.