Aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung wird ein
barrierefreies Bauen und Wohnen und hier besonders
barrierefreie Installationen in dem
Bad, der
Küche und dem
WC zunehmend wichtiger.
Das
Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen ist am 1. Mai 2002 in Kraft getreten. Hier ist das Ziel, die Herstellung einer Barrierefreiheit in allen Lebensbereichen sicherzustellen.
Auch müssen
alle baulichen Maßnahmen der
Sanitärinstallationen im
offentlichen Bereich fur alte und behinderte Menschen geeignet sein. Hier sind die Planungsgrundlagen fur öffentlich zugangliche Gebaude besonders in der
DIN 18024 (neu:
DIN18040) beschrieben.
Eingangs- und Drehflügeltüren dürfen nicht in die Sanitärräume schlagen. Nur so kann das Blockieren der Tür verhindert werden. Außerdem müssen die Türen von außen entriegelt werden können.
Die Wände von Sanitärräumen müssen bauseits so stabil ausgeführt werden, dass sie bei Bedarf mit senkrechten und waagerechten Stützgriffen und/oder Haltegriffen neben dem WC-Becken sowie im Bereich der Dusche und der Badewanne nachgerüstet werden können.
Der Bewohner kann zwischen stufenlos begeh- und befahrbarer Dusche oder Badewanne wählen. Da aber das Besteigen einer Badewanne oft unmöglich oder sehr beschwerlich ist, eine Unfallgefahr darstellt oder zusätzliche Hilfsmittel (z. B. Lifter) erfordert, ist das Duschen für behinderte Menschen einfacher und sicherer.
Badewannen können aber z. B. für therapeutische Zwecke notwendig werden. Hier ermöglicht eine Liegebadewanne mit Tür ein selbständiges und unabhängiges Vollbad in Liegeposition.
Die Armaturen sollen vorzugsweise als Einhebelarmaturen mit schwenkbaren Auslauf und einer verlängerten Hebellänge zu wählen. Bei einer berührungslosen Armatur ist eine Temperaturbegrenzung erforderlich.
Barrierefreie Toilettenanlagen (
Barrierefreies WC)
Für
Behinderte können die
Toilettenanlagen in zwei Varianten ausgeführt werden.
- Ein separater Sanitärraum wird von Frauen und Männern gemeinsam genutzt. Das WC und der Waschtisch befinden sich diesem Raum.
- In eine vorhandene Anlage wird das WC integriert, dabei sind die Räume für Frauen und Männer getrennt sind. Ein behindertengerechter Waschtisch muss dann im Vorraum vorhanden sein.
Waschtischanlage (
Barrierefreier Waschtisch)
- WT-Breite: 600 mm; WT-Tiefe: 550 mm
- OK Waschtisch: ca. 800 mm über OKFFB
- Unterfahrbarkeit muss gegeben sein
- Unterputz-Siphon für die Beinfreiheit nötig
- Mischbatterie, Seifenspender und Spiegel in erreichbarer Höhe
- Stützgriffe seitlich
- Vor Waschtisch und WC: Bewegungsfläche 1500 x 1500 mm; die Bewegungsflächen vor den Sanitärobjekten dürfen sich überschneiden
- Beidseitig des WC's: 950 mm Bewegungsfläch
Toilettenanlage (
Barrierefreies WC)
Damit auch
Rollstuhlbenutzer die
Toilettenanlagen benutzen können, müssen folgende Maße eingehalten werden:
- WC-Tiefe: 700 mm, ausgeführt durch ein Wand-WC mit Sonderlänge oder einen Adapter für ein normales WC
- Sitzhöhe: 480 mm über OKFFB, mit seitlich angeordneten, klappbaren Stützgriffen
Für
Duschanlagen (
Barrierefreie Dusche) gilt
- Duschen mit min. Niveauunterschied zu dem FFB (max. 1 cm)
- Duschfläche: 1200 x 1200 mm
- Eingangstür: Lichte Breite 900 mm
Barrierefreie Küchen sollten immer rollstuhlgerecht geplant werden. Alle Bedienungselemente in Küchen müssen optisch kontrastreich, komfortabel, praktisch, sicher und gut bedienbar gestaltet sein. Hierzu gehören variable Arbeitshöhen, gute Erreichbarkeit der Schrankinhalte, Schubladen mit Leichtlauf-Vollauszügen, Backöfen mit komplett umschwenkbaren Drehtüren, Cerankochflächen. Glasfronten und Glasböden bei Oberschränken, Stauraum und Bevorratungsmöglichkeiten, fahrbare Möbelelemente, praktische Auszugsschränke.
Folgende Normen und
Richtlinien sind für den
Installationsbereich anzuwenden:
DIN 18040-1
- Öffentlich zugängliche Gebäude -
Barrierefreies Bauen -
Planungsgrundlagen - Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude Ausgabe:
2010-10
DIN 18040-2 Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 2: Wohnungen - Sanitärräume
DIN 18024 -2 Sanitärräume, Sanitätsräume ist durch die
DIN 18040-1 ersetzt
DIN 18025-1 Wohnungen für Rollstuhlbenutzerund und
DIN 18025-2 Barrierefreie Wohnungen sind durch die
DIN 18040-1 und
DIN 18040-2 ersetzt
VDI 6000 Blatt 1 Ausstattung von und mit Sanitärräumen - Wohnungen
VDI 6000 Blatt 5 Ausstattung von und mit Sanitärräumen - Seniorenwohnungen, Senioren-, Seniorenpflegeheime
VDI 6000 Blatt 6 Ausstattung von und mit Sanitärräumen - Kindergärten, Kindertagesstätten, Schulen
Seit dem 1. Mai 2010 gibt es Extra-Zuschuss zur Barrierereduzierung bzw. „Altersgerecht Umbauen". Die KfW Bank erstattet 5 % der förderfähigen Kosten, wenn mindestens 6.000 Euro investiert werden. Der max. Zuschuss pro Wohneinheit beträgt 2.500 Euro. Voraussetzung für die Fördermittelgewährung ist die Durchführung der Maßnahmen durch Fachunternehmen. Der Inhalt der Förderbausteine und die technischen Mindestanforderungen sind auf der Seite der KfW-Bank nachzulesen.
Nasszellen (Sanitärzellen, Wet Room) bzw. Fertigbäder sind industriell hergestellte Bäder. Sie werden dort eingesetzt, wo typengleiche Bäder in größeren Stückzahlen gefordert werden (z. B. im Pflegebereich (Krankenhäuser, Seniorenwohnheime, Sanatorien, Kurkliniken, Rehakliniken) und Hotelbereich, im Wohnungsbau (Wohnanlagen, Studentenwohnheime, Geschäftshäuser, Behindertenwohnheime, Verwaltungsgebäude), auf Schiffen und in Wohnmobilen). Sie werden in Neubauten, Sanierungs- oder Modernisierungsobjekten eingebaut.
Ein Bad konventionell herzustellen, stellt jede Baustelle vor erhebliche Probleme, da bis zu zehn verschiedene Gewerke koordiniert werden müssen. Das führt häufig zu Qualitätsschwankungen, Zeitverlusten und einer unsicheren Kostenstruktur. Die Fertigbäder können aus stahlbewehrtem Beton oder Leichtbeton, in Leichtbauweise oder aus GfK-Elementen hergestellt werden. Sie können zu Festpreisen angeboten werden.
Die Nasszelle ist normgerecht komplett ausgestattet (Waschtisch, Dusche, WC, Heizung, Lüftung, Elektroinstallationen, Fliesen) und erfüllen alle Anforderungen an Hygiene, Schallschutz und Brandschutz.
Die kompakte Nasszelle wird komplett fertig gestellt und schlüsselfertig mittels Kran in den Baukörper eingefügt und die Wasser-, Heizungs-, Lüftungs- und Elektroinstallation werden auf der Baustelle angeschlossen.