Prozesswasser wird hauptsächlich in
industriellen Anlagen benötigt oder zur
Herstellung von
Produkten verwendet. Aber auch
Kühlwasser in Verbindung mit
Wärmeaustauschern und Maschinen sowie
Kesselspeisewasser für
Dampfkessel,
Fernwärmewasser,
Heizungswasser und
Solarflüssigkeit werden als
Prozesswasser (
behandeltes Wasser) bezeichnet.
Das Prozesswasser muss für den jeweiligen geplanten
Verwendungszweck (z. B. Heizen, Kühlen) aufbereitet werden, weil
Trinkwasser, aber auch
VE-Wasser, in der Regel nicht für die vorgesehenen
Zwecke geeignet ist.
Falsches Prozesswasser (Heizungs- und Kühlwasser) führt in vielen Fällen zu
Betriebsstörungen bis hin zum
Totalausfall der Anlagen. Die
Sanierung dieser Anlagen kann
mehrere Hunderttausend Euro kosten.
Auch in einem
geschlossenen Kreislauf verändert sich das
Füllwasser, z. B. durch
Fremdkörper (z. B. Öle, Fette, Fluss- und Lötmittel, Schweißrückstände, Späne,
Hanfreste),
Verschmutzung (z. B.
Rost, Erosionsrückstände,
Magnetitschlamm, Aluminiumoxid), Gas(
Luft)eintrag (Sauerstoffdifusion,
Permeation),
Korrosion durch
Korrosion und falsches
Nachfüllwasser (Nachspeisewasser).
VE-Wasser ist
frei von
Salzen bzw. deren
Ionen und hat deshalb eine
geringe Leifähigkeit,
aber sein
hohes Lösungsvermögen macht es
aggressiv gegenüber Rohrleitungs- und Bauteilwerkstoffen. Bei
Kupfer erhöht ein
niedriger pH-Wert möglicherweise eine gleichmäßige
Flächenkorrosion.
Ohne Behandlung kann das
reine VE-Wasser den Anlagen
schaden.
Die Frage, ob auch Heizungswasser ein "Prozesswasser" ist, ist ausschlaggebend für die Aufbereitung bzw. Behandlung des Wassers. In dem Fall sind die entsprechenden Richlininien einzuhalten. Einige Hersteller von Kesselanlagen, BHKW's und Rohrleitungsmaterial verweisen in ihren Planungshandbüchern auf den Begriff "Prozesswasser". In dem Fall reicht z. B. die Anwendung der VDI 2035-1 (Steinbildung in Trinkwassererwärmungsanlagen und Warmwasser-Heizungsanlagen) und VDI 2035-2 (Vermeidung von Schäden in Warmwasser-Heizungsanlagen - Heizwasserseitige Korrosion) nicht aus. Hoffentlich wird in die zur Zeit überarbeitete Richtlinie genauer auf die verschiedenen Anwendungsfälle in Heizungs-, Kühl- und Solaranlagen bezüglich der Prozesswässer genauer eingegangen. Von Seiten der zuständigen Verbände kommen leider keine Reaktionen bezüglich genauere Hinweise an die Planer und Fachbetriebe.
So ist z. B. das Fernwärmewasser und Nachspeisewasser ein aufbereitetes Ergänzungs- und Kreislaufwasser, das entsalzt, entgast, frei von mechanischen Verunreinigungen und mit geeigneten Chemikalien alkalisiert ist. Dadurch wird das Risiko von Korrosion und Ablagerungen in den Rohrleitungen minimiert. Die DIN EN 14868 (Korrosionsschutz metallischer Werkstoffe - Leitfaden für die Ermittlung der Korrosionswahrscheinlichkeit in geschlossenen Wasser-Zirkulationssystemen) und die DIN EN 14336 (Heizungsanlagen in Gebäuden – Installation und Abnahme der Warmwasser-Heizungsanlagen) sollten auch beachtet werden.
Bei dem Kühlwasser ist eine Wasseraufbereitung unverzichtbar, um Ablagerungen, Ausfällungen, Biofouling, Korrosion und biologisches Wachstum zu vermeiden.
Leider beachten die meisten
Hersteller in ihren
Einbauanleitungen, die
Planer bei der Aufstellung einer
Ausschreibung und die
ausführenden Betriebe bei der
Befüllung der
Anlagen die
Flüssigkeitsqualität überhaupt nicht.