VE-Wasser (
Voll-
Entsalztes-
Wasser) wird auch als
demineralisiertes Wasser,
deionisiertes Wasser oder
destilliertes Wasser bezeichnet. Man spricht auch von
Osmosewasser und
enthärtetem Wasser, wobei bei dem Enthärten evtl. nur die
Calcium- und
Magnesium-Ionen aus dem
Wasser entfernt wurden.

Das
VE-Wasser ist
frei von
Salzen bzw. deren
Ionen und hat deshalb eine
geringe Leifähigkeit,
aber sein
hohes Lösungsvermögen macht es
aggressiv gegenüber Rohrleitungs- und Bauteilwerkstoffen. Bei
Kupfer erhöht ein
niedriger pH-Wert möglicherweise eine gleichmäßige
Flächenkorrosion.
Ohne Behandlung kann das
reine VE-Wasser den Anlagen
schaden.
Im VE-
Wasser, richtig hergestellt, befinden sich
keine gelösten Stoffe. Dabei wird die
Reinheit des VE-
Wassers über seine
Leitfähigkeit (µS/cm) festgestellt. Es sollte einen Wert von
< 20 µS/cm haben. Hier muss berücksichtigt werden, dass die Leitfähigkeit
temperaturabhängig ist und bei dem
Kontakt mit dem
Rohr- und
Behältermaterialien (
Pufferspeicher, Heizungskessel) und durch den
Kontakt mit
Luft,
wieder ansteigt. VE-Wasser mit sehr niedrigen Leitwerten, z.B. < 0,2 µS/cm, werden als
Reinstwasser bezeichnet.
Zur
Vollentsalzung wird hauptsächlich das
Ionentauscherverfahren oder die
Umkehrosmose eingesetzt.
Bei dem
Ionentauscherverfahren wird das
Rohwasser (z. B.
Leitungswasser) durch
Harze geleitet. Die
Ionenaustauscher-Harze gibt es als
Kationen-Harz, das mit
Wasserstoffionen beladen ist und als
Anionen-Harz, das mit Hydroxidionen beladen ist. Dabei werden die
Kationen1 und
Anionen2 entnommen und gegen
Wasserstoff- bzw.
Hydroxid-Ionen ausgetauscht. Die Harze können in einem
Mischbettharz-Ionenaustauscher oder in
getrennten Patronen (
Mischbettfilter) eingesetzt werden.
Mischbettharz-Ionenaustauscher können als Austauschpatronen beim Hersteller regeneriert werden.
Bei der
Umkehrosmose-Technik werden die im Wasser gelösten
Kationen1 und
Anionen2 durch eine
Membran aus dem
Wasser entfernt. Da VE-
Wasser in der Regel aus
Trinkwasser hergestellt wird, das evtl. einen hohen Gehalt an Calcium (Härtebildner) aufweist, sollte bei dieser VE-
Wasser-Erzeugung eine
Enthärtungsanlage vorgeschaltet werden, um einen zuverlässigen Betrieb zu gewährleisten. Die Umkehrosmose erfordert
keine Regeneration, da die erzeugten Konzentrate ständig abgeleitet werden.
1 Kationen (positiv geladene Ionen) > Natrium (Na+), Kalzium (Ca++), Magnesium (Mg++), Kalium (K+), Eisen (Fe+++), Mangan (Mn++) und Wasserstoff (H+)
2 Anionen (negativ geladene Ionen) > Chloride (Cl-), Sulfate (So4--), Nitrate (No3--), Karbonate (Co3--), Silikate (SiO2-) und Hydroxid (OH-)
Alle gelösten Kationen und Anionen beeinflussen die elektrische Leitfähigkeit des Wassers. Eine Korrosion läuft umso schneller ab, je höher die Leitfähigkeit des Wasser ist. Bei Heizungs-, Solar- und Kühlwasser bzw. in Prozesswasseranlagen sollte der Wert < 200 µS/cm sein.
- Metallionen (z. B. Eisen) können zu Ablagerungen, zu Erosion und zu einer Verfärbung des Wassers führen.
- Kalzium und Magnesium in Karbonatform dienen zur Neutralisation von Säuren und beeinflussen den pH-Wert des Wassers in positiv, führen aber auch zur Bildung von Kalkstein.
- Natrium dient als Puffer für den pH-Wert, erhöht aber die Leitfähigkeit des Wassers
- Sulfat kann zu harten unlöslichen Ablagerungen führen.
- Chloride schädigen die natürlichen Deck- bzw. Schutzschichten auf Metallen und steigern die Korrosivität des Wasser. Auch an Edelstahl kann eine hohe Konzentration zu Korrosion führen.
- Silizium führt zu unlöslichen Ablagerungen
Einsatz von VE-Wasser
- Grundlage für Solar-, Kühl -und
Heizungswasser (Ergänzungs- und Füllwasser)
- Vermeidung der
Verkalkung von
Wärmetauschern und
Dampfkessel
- Vermeidung der
Verkalkung von
Luftbefeuchtungsgeräte
- Vermeidung der
Verkalkung von Elektroheizstäben
- Reduzierung der Schlammbildung in
Eisenphosphatierungen
- Reduzierung von Schlammbildung in Spülen nach
Eisenphosphatierungen
- Vermeidung von Kalkablagerungen in Bearbeitungsmaschinen
- Reduzierung/Vemeidung von Flecken auf gereinigten Teilen
- Vermeidung von Kalkseifen in Entfettungsbädern
- Vermeidung von unerwünschten Wechselreaktionen mit Chemikalien in Kühlschmierstoffen, Aktiv-und Spülbädern
Messgerät für pH, Leitfähigkeit, gelöste Stoffe, Salzgehalt und
Temperatur Für die Messung des Heizungs, Solar- und Kühlwassers hinsichtlich der elektrische Leitfähigkeit und den pH-Wert sind passende Messgeräte eine Voraussetzung. Die VDI 2035 fordert VE-Wasser und nur über die Bestimmung dieser Werte kann entschieden werden, ob Korrosionsschutzmaßnahmen getroffen werden müssen und/oder wie sich eine laufende Wasserbehandlung auf die Wasserhärte, elektrische Leitfähigkeit und den pH-Wert auswirken.