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OldBo
27.11.2022
Bei dem Weichlöten wird zwischen dem Kolbenlöten und dem Kapillarlöten, das neben dem Hartlöten in der Kupferrohrinstallation (Heizungs- und Trinkwasseranlagen) eingesetzt wird, unterschieden. Dabei wird das Lot ohne Flamme aufgrund der Kapillarwirkung in die Fittings gesogen wird.
Weichlote
 Weichlote
Quelle: Deutsches Kupferinstitut e.V.
Weichlötflussmittel
 Weichlötflussmittel
Quelle: Deutsches Kupferinstitut e.V.
Weichlöten (Kapillarlöten), aber Lot ohne Flamme zuführen
 Weichlöten (Kapillarlöten), aber Lot ohne Flamme zuführen
Quelle: Deutsches Kupferinstitut e.V.
Flussmittel für Weichlötanwendungen   werden durch einen vierstelligen Code, welcher aus drei Ziffern, gefolgt von einem optionalen Buchstaben gekennzeichnet
 Flussmittel für Weichlötanwendungen werden durch einen vierstelligen Code, welcher aus drei Ziffern, gefolgt von einem optionalen Buchstaben gekennzeichnet
Quelle: Mühlmeier GmbH & Co. KG

Bei dem Weichlöten wird zwischen dem Kolbenlöten und dem Kapillarlöten, das neben dem Hartlöten in der Kupferrohrinstallation (Heizungs- und Trinkwasseranlagen) eingesetzt wird, unterschieden. Dabei wird das Lot ohne Flamme aufgrund der Kapillarwirkung in die Fittings gesogen wird. Dieser Vorgang setzt eine fachgerechte Ausführung voraus. Die Arbeitstemperatur (unter 450 °C) beim Weichlöten mit den Loten (z. B. S-Sn97Cu3 und S-Sn97Ag3) in der Rohrinstallation liegt zwischen 220 bis 250 °C und ist von dem jeweiligem Lot abhängig.
Europaweit gibt es ein Weichlot (Sn5Pb93.5Ag1 [299 bis 304 °C]) und in Österreich ein SOLAR-Hochtemperatur-Weichlot (Pb93,5Ag1,5Sn5 [296 - 301 °C]), die für Lötverbindungen in thermischen Solaranlagen eingesetzt werden können. Diese Lote dürfen nicht in Trinkwasserinstallsationen eingesetzt werden, da sie Blei als Legierungsbestandteil haben. Außerdem sollen Rohrleitungen in Trinkwasserinstallationen bis 28 mm Außendurchmesser nur weichgelötet werden.

Die am häufigsten verwendeten Weichlote sind die Zinnlote-Legierungen aus Zinn und Blei mit geringen Anteilen an Eisen, Antimon, Kupfer und Nickel. Der Schmelzpunkt der Zinnlote liegt unter 330 °C. Verwendet werden die für Verbindungen von Kupferrohren, Bleikabeln und –muffen, verzinkten Dachrinnen, Feinlöten von Blechen oder verlöten von Konservendosen.

Antimonhaltige Weichlote

  • L-PbSn12Sb (12 % Zinn, 0,2–0,7 % Antimon, Rest Blei) - für Kühlerbau
  • L-PbSn30Sb (30 % Zinn, 0,5–1,8 % Antimon, Rest Blei) - Schmierlot, Bleilot
  • L-PbSn40Sb (40 % Zinn, 0,5–2,4 % Antimon, Rest Blei) - für Kühlerbau

Antimonarme Weichlote

  • L-PbSn8(Sb) (8 % Zinn, 0,12–0,5 % Antimon, Rest Blei) - für Kühlerbau, Thermostate
  • L-PbSn30(Sb) (30 % Zinn, 0,12–0,5 % Antimon, Rest Blei) - für Feinblechpackungen
  • L-PbSn40(Sb) (40 % Zinn, 0,12–0,5 % Antimon, Rest Blei) - für Verzinnung, Feinblechpackungen, Klempnerarbeiten
  • L-PbSn60(Sb) (60 % Zinn, 0,12–0,5 % Antimon, Rest Blei) - für Verzinnung, Feinblechpackungen, Elektroindustrie, verzinkte Feinbleche

Für Kupferrohrfittings

  • L-Sn50Pb (Blei-Zinn-Lot)
  • L-SnAg5 (Zinn-Silber-Lot)
  • L-SnCu3 (Zinn-Kupfer-Lot)

Für Aluminium

  • L-SnZn10 (85–92 % Zinn, Rest Zink)
  • L-SnZn40 (55–70 % Zinn, Rest Zink)
  • L-CdZn20 (75–83 % Cadmium, Rest Zink)
  • L-ZnAl15 (84–86 % Zink, Rest Aluminium)

Der Schmelzbereich des Flussmittels sollte ca. 50 °C unter dem des verwendeten Lotes sein, wodurch die Oberfläche vor dem Benetzen und Fließen des Lotes aktiviert ist. Es gibt kein Universalflussmittel, die Zusammensetzung genau der Lötaufgabe angepasst sein.
Nach DIN ISO 857-2 (2007) ist Flussmittel ein "nicht-metallischer Stoff, der, wenn geschmolzen, das Benetzen unterstützt, indem vorhandene Oxide oder schädliche Belege von den zu fügenden Oberflächen entfernt werden und ihre Neubildung während des Lötvorgangs verhindert wird". Flussmittel kann als Pulver, Paste und Flüssigkeit oder als Lot-Flussmittel-Mischung (auf Basis von Zinkchlorid und Ammoniumchlorid) vorliegen.

Die Arbeitsgänge beim Weichlöten

  •  entgraten
  •  Rohr kalibrieren
  • Rohrende blank machen (Oxydschicht entfernen mit Kunststoffvlies)
  • Fitting mit Messingbürste reinigen
  •  Flussmittel/Lotpaste auf das Rohrende auftragen
  •  zusammenstecken
  •  Lötstelle erwärmen
  •  Lot am warmen Stück ohne Flamme abschmelzen*
  •  abkühlen lassen
  •  Flussmittelreste mit feuchtem Lappen entfernen
  •  Später die Anlage fachgerecht spülen

* die Lötstelle kann auch mit einem Heißluftgebläse (Heißluftpistole) oder einer elektrischen Lötzange erfolgen.

Mögliche Fehler beim Löten

  • Rohrende innen und außen nicht entgratet
  •  Weiches Rohr nicht kalibriert. Das Rohr passt nicht in den Fitting. Der Lötspalt ist kein Kapillarspalt und die Kapillarwirkung tritt nicht auf oder ist zu schwach
  • Rohrende außen und Fitting innen wurden nicht blank gemacht. Das Lot benetzt nicht und bindet nicht
  •  Zu hohe Erwärmung. Das Flussmittel verbrennt und die Oberflächen oxidieren.
  •  Ungenügende oder ungleichmäßige Erwärmung. Das Lot kann nicht benetzen und tropft ab. Das Lot fließt und bindet nicht im gesamten Kapillarspalt.


Vier Vorteile gegenüber dem Hartlöten sind:

  • die Verbindung bleibt hart  (also glüht nicht aus)
  • keine Zunderrückstände im Rohrsystem
  • niedrige Arbeitstemperatur (kein Autogenschweißgerät notwendig)
  • es entstehen auch bei einem evtl. später auftretendem niedrigeren pH-Wert in Trinkwasserinstallationen keine Probleme
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