Das Kupferrohr hat in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts zunehmend das Stahlrohr in kleineren Heizungsanlagen und das verzinkte Stahlrohr in der Trinkwasserinstallation abgelöst. Heute wird das Kupferrohr in Heizungs- und Trinkwasseranlagen immer mehr von den Kunststoff-, Verbund- und Edelstahlrohren abgelöst. In Ölanlagen wird weiter das Kupferrohr bevorzugt. Bei hohen Anforderungen an die Sicherheit, so z. B. bei der Gasversorgung oder bei außergewöhnlichen Temperaturbeanspruchungen in thermischen Solaranlagen wird heute fast ausschließlich Kupfer als Werkstoff für Leitungen in Gebäuden verwendet.
Da das Einsatzspektrum der Kupferrohr sehr breit ist, gut verarbeitet werden können, sie eine lange Haltbarkeit haben und gesundheitlich unbedenklich sind, werden die Rohre von vielen Fachfirmen immer noch bevorzugt eingesetzt.
Die Anforderungen an die Eigenschaften, die Zusammensetzung, die Lieferbedingungen und die Prüfung von nahtlosen Rundrohren aus Kupfer mit einem Außendurchmesser von 6 mm bis 267 mm sind in der DIN EN 1057 festgelegt. Diese Rohre werden in folgenden Bereichen eingesetzt:
• Kalt- und Warmwasserverteilungssysteme (einschließlich Regenwassernutzung)
• Heizungs- und Kühlsysteme (einschließlich Fußboden-, Wand- und Deckensysteme)
• Verteilung gasförmiger und flüssiger Hausbrennstoffe
• Solaranlagen
• Löschwasserleitungen und Sprinkleranlagen
• Druckluftanlagen
• Betriebswässer
• Abwasserentsorgung (z.B. Druckleitungen für Abwasserhebeanlagen)
Kupferrohre von 10 bis 54 mm Durchmesser müssen im Abstand von höchstens 60 cm wiederkehrend über ihre Länge gekennzeichnet sein. Rohre mit einem Durchmesser von 6 mm bis unter 10 mm oder über 54 mm müssen zumindest an beiden Enden in ähnlicher Weise sichtbar gekennzeichnet sein.
Seit dem 1. April 2000 werden in Deutschland nur noch halbharte Kupferrohre angeboten. Diese Rohre werden mit einem spezielles Fertigungsverfahren hergestellt. Die Rohre werden erst weichgeglüht und dann halbhart gezogen.
Diese halbharten Kupferrohre lassen sich im Gegensatz zu dem harten Kupferrohren ohne vorheriges Ausglühen bearbeiten (aufweiten, aushalsen). Außerdem können sie mit den herkömmlichen Biegegeräten (auch mit den Handgeräten) in allen Dimensionen kalt gebogen werden. Nachteilig wirkt sich der Transport und die Lagerung aus. Bei unvorsichtiger Handhabung können sich die Rohr deformieren.
Die halbharten Rohre werden wie die harten Rohren verarbeitet. Also ist in der Trinkwasserinstallation das Hartlöten, das Warmbiegen, das Aufmuffen und das Aushalsen bei vorherigem Ausglühen bis zu einer Rohrgröße von 28 x 1,5 mm weiterhin verboten.
Die
Anforderungen an
Kupferrohre für
Installationszwecke werden in folgenden
Regelwerken beschrieben:
•
DIN EN 1057 "Nahtlose Rundrohre aus
Kupfer für
Wasser- und Gasleitungen für Sanitärinstallationen und Heizungsanlagen“
•
DVGW-Arbeitsblatt GW 392 "Nahtlosgezogene
Rohre aus
Kupfer für Gas- und
Trinkwasser-Installationen und nahtlosgezogene, innenverzinnte
Rohre aus
Kupfer für
Trinkwasser-Installationen; Anforderungen und Prüfungen“
•
RAL-RG 641/1 Güte- und Prüfbestimmungen (Gütebedingungen) für das Gütezeichen "
Kupferrohr/RAL“ der Gütegemeinschaft
Kupferrohr e.V.
•
DIN EN 13349 "Vorummantelte
Rohre aus
Kupfer mit massivem Mantel"

Die
Verwendung von
Kupferrohren und
-fittings für die
Trinkwasserinstallation ist in
sauren Wässern (
< pH 7,0)
nicht zulässig. Wenn die Anforderungen der
DIN 50930-6 (Beeinflussung der
Trinkwasserbeschaffenheit) eingehalten werden, kann
Kupfer aber ohne weitere Einzelfallprüfung eingesetzt werden, wenn der
pH-Wert des
Trinkwassers
größer oder gleich pH 7,4 ist, oder im Bereich
von pH 7,0 bis kleiner pH 7,4 der
TOC-Wert ([total organic carbon] gesamter organisch gebundener
Kohlenstoff) 1,5 mg/l (g/m
3 ) nicht übersteigt.
In Kupferrohren, durch die ständig (sauerstoffhaltiges) Wasser (Trinkwasser, Brunnenwasser) fließt, entsteht auf der Oberfläche eine Schutzschicht (Kupfer(I)-oxid [CO2O] > anthrazitbraun), die das Material vor Korrosion schützt. Bei den meisten Wässern wird die Oberfläche der Oxidschicht dann mit den Salzen und Gasen, die im Wasser enthalten sind, reagieren. Auf der Schutzschicht bildet sich meistens eine grüne Deckschicht, die hauptsächlich aus basischen Kupferkarbonaten und weniger aus Kupferchloriden und -sulfaten besteht.
Diese Deckschichten haben unterschiedliche Farbtöne (grün bis beige), die von der Wasserbeschaffenheit und den Betriebsbedingungen (Kalt- und Warmwasser) abhängig sind. Die Oxidschichtbildung findet in allen sauerstoffhaltigen Wässern statt und können so auch in sehr weichen und salzarmen Wässern (Regenwasser oder deionisiertem Wasser) vorhanden sein.
Wenn diese Schutz- und Deckschicht zerstört wird, kann an diesen Stellen Lochfraß entstehen.
Kohlenstoff- und Oxidfilme, Stillstandszeiten zwischen Befüllen der Anlage und dem regelmäßigen Betrieb, Restwasser in den Leitungen nach Druckprobe und Entleerung der Leitung, aber auch Partikel, Flussmittelreste, durchgelaufenes Lot und Verarbeitungsfehler können die Schutzschicht zerstören.