Bevor überhaupt eine Maßnahme zur Beseitigung einer Verschlammung in Angriff genommen wird, sollte man stets überprüfen, ob die in den vorangegangenen Kapiteln beschriebenen Ursachen der Störung auszuschließen sind. Ist in einer Heizungsanlage
Rostschlamm aufgetreten, der zu einer Beeinträchtigung durch Verstopfung der Heizrohre bzw. zu verminderter
Wärmeleistung führt, so muss er durch Spülung entfernt werden. Dieser Vorgang sollte durch die Zugabe eines geeigneten Dispergators unterstützt werden. Die Zugabe von Reinigungshilfsmittel kann für die Heizrohre schwere Schädigungen und eine Beeinträchtigung der Lebenserwartung der Heizrohre bewirken. Nur vom Rohrhersteller freigegebene und geprüfte
Additive dürfen angewandt werden. Sind entsprechende Spül anschlüsse vorgesehen, so ist auf ausreichenden Querschnitt zu achten. Andernfalls ist eine wirksame Spülung nicht zu erzielen. Wurden seinerzeit bei der Installation der Anlage sauerstoffdurchlässige Heizrohre verwendet, so wird auch in Zukunft über diesen Weg stets Sauerstoff eingeschleust. Es sind dann nur noch zwei Wege der Sanierung möglich:
- Systemtrennung über Wärmetauscher
- Inhibierung (Behandlung des Heizungswassers).
Welche der Maßnahmen die sinnvollere ist, ergibt sich aus den in den Anlagen verwendeten Bauteilen. Am sinnvollsten wäre eine
Systemtrennung unmittelbar in der Heizzentrale.
Dieses setzt voraus, dass:
- Die Zuleitungen zwischen Heizzentrale und Heizkreisverteiler aus Kupfer- oder Kunststoffrohr (nicht Stahl) bestehen.
- Die Heizkreisverteiler aus Messing oder Kunststoff (nicht Stahl) bestehen. Ist dies nicht gewährleistet, so wird der von den Kunststoffrohren aufgenommene Sauerstoff weiterhin mit den Stahlrohren und Heizkreisverteilern aus Stahl reagieren.
Soll dennoch eine
Systemtrennung durchgeführt werden, so muss man die Heizkreisverteiler aus
Stahl gegen solche aus Kunststoff, Edelstahl oder Messing ersetzen und korrosionsbeständige
Wärmetauscher zwischen den Zuleitungen aus
Stahl und den Heizkreisverteilern installieren. Es versteht sich von selbst, dass alle hinter dem
Wärmetauscher angeordneten Bauteile, wie
Pumpen,
Ausdehnungsgefäße etc. dann aus korrosionsbeständigem Werkstoff bestehen müssen. Eine nachträgliche Inhibierung des Systems, ohne Trennung durch
Wärmetauscher, ist denkbar, wenn zuvor die Anlage entsprechend gereinigt und für die Inhibierung vorbereitet wird. Derartige Arbeiten erfordern großen Sachverstand und sollten nur von erfahrenen Personen ausgeführt werden. Eine Inhibierung des Systems ohne gründliche Reinigung führt nicht immer zu dem Ergebnis. Der Inhibitor erreicht die zu schützenden Oberflächen der
Stahlbauteile nicht sofort, sondern erst mit fortschreitender Zeit. Die anhaftenden
Korrosionsprodukte müssen vom Inhibitor unterwandert und abgelöst werden. Dabei wird die noch ungeschützte Oberfläche mit fortschreitender Zeit immer kleiner und die
Korrosionsvorgänge auf den immer kleiner werdenden Restflächen werden um so aktiver. Völlig anders verhält sich die Inhibierung einer Neuanlage. Hier kann die Schutzschichtbildung auf der gesamten
Stahloberfläche gleichzeitig einsetzen. Betrachtet man jedoch die heutige Kostensituation zwischen einer Inhibierung und der Verwendung „sauerstoffdiffusionsdichter“
Rohre nach
DIN 4726, so kommt man zu dem Ergebnis, dass eine Inhibierung bei Neuanlagen keine Vorteile bringt.