Die einfachste Anlagenart ist ein
Sickerschacht aus Polyethylen (PE). Er wirkt als
Pufferspeicher und sorgt für die gleichmäßige und schnelle Verteilung des
Regenwassers in der umgebenden Versickerungsschicht.
Eine
Schachtversickerung kann auf Grundstücken mit (sehr)
kleinen Freiflächen und
kleinen Abflussflächen (Einfamilienhäusern) und bei oberflächennahen, undurchlässigen Schichten, aber sonst gut bis mäßig gut durchlässigem Untergrund eingesetzt werden. Dabei darf eine natürlich anstehende, nahezu undurchlässige Schicht aus Gründen des vorbeugenden
Grundwasserschutzes nicht durchstoßen werden.
Um feuchtes Mauerwerk zu vermeiden, muss ein ausreichender
Abstand zu Gebäuden eingehalten werden (Mindestabstand beträgt 3 m - 6 m). Der Sickerschacht wird in eine
Kiespackung (Kies-Körnung 16/32) eingebaut. Die Kiespackung wird gegen das umgebende Erdreich durch ein
Filterflies getrennt.
Außerdem muss ein ausreichender
Abstand zum Grundwasserspiegel eingehalten werden. In den meisten Bundesländern ist ein Abstand von 1,5 m zum
Grundwasser ausreichend.
Für alle Anwendungen bei denen das Überlaufwasser
der
Zisterne unterirdisch angehoben werden muss, um abgeleitet oder
versickert werden zu können, wird das
Zisternen-Überlaufwasser in einen
Pufferbehälter geleitet und dort bei einer bestimmten Vorratshöhe
automatisch ausgepumpt. Die Skimmerfunktion des
Zisternenüberlaufs (3.
Reinigungsstufe) bleibt erhalten. Wenn der Behälter leer, schaltet die
Pumpe ab.
Die
Hebe- und
Versicherungsanlage
ist wintersicher, da Restwasser aus der
Pumpenleitung in den
Pufferbehälter zurück läuft und kann deshalb ganzjährig eingesetzt
werden. Es ist mit einer Zusatzversickerung unterhalb des Zulaufrohrs
ausgerüstet.
Anwendungsbeispiele:
- Oberirdische Versickerung in Mulden
- Unterirdische Versickerung in höher gelegene Rigolen
- Einleitung des Überlaufwassers in einen Teich
- Föderung in einen Entwässerungsgraben
- Hebeanlage
für Zisternenanschluß an Schmutzwasserkanal nach DIN (Hierfür muß die
Pumpenleitung über die Rückstauebene geführt werden)
- Hebeanlage für Drainagewasser
Über die regionalen Vorschriften zu Versickerungsanlagen informiert die untere Wasserbehörde, die auch die evtl. erforderliche Genehmigungen erteilt..
Bei der
Mulden- und
Rigolen-Versickerung wird das
Regenwasser in der Regel auf
Freiflächen bzw. in
Rigolen (Oberflächenmulden bzw. in Sickertunnel bzw. Sicker-Blocs zur
vorübergehenden Speicherung)
versickert und so direkt der
Grundwasserneubildung zugeführt.
Bei den
Mulden handelt es sich um
begrünte flache Vertiefungen in der Erde, in denen das zufließende
Regenwasser aufgefangen und solange
zwischengespeichert wird, bis es versickert. Die bewachsene obere Bodenzone wirkt als Filter. Durch die biologischen Aktivität können so bestimmte
Schadstoffe im
Regenwasser weitgehend
abgebaut werden.
Eine
dauerhafte Durchlässigkeit der
oberen Schicht wird durch die
Vegetation sichergestellt. Um ein ausreichendes Einstauvolumen zu erhalten, genügt bei einer günstigen Bodenbeschaffenheit (Sand oder Kies im Untergrund) eine Vertiefung von 20 bis 30 cm auf nur 10 % der zu entwässernden Dachfläche. Diese Faustregel gilt für die Entwässerung von Satteldächern. Bei einem
Flachdach ist aufgrund der größeren
Wasserrückhaltung der Abfluss verzögert, so dass hier bereits eine Muldentiefe von 10 bis 15 cm ausreicht.
Wenn eine
oberirdische Fläche nicht ausreicht oder keine Fläche vorhanden ist, kann die Versickerung mittels
Rohren und
Rigolen (
Regenwasser-Pufferspeicher) durchgeführt werden. Die im Erdreich verlegten
perforierte Rohrstränge, ähnlich der Dränrohre
, liegen in überdeckten
Rohrgräben und leiten das
Regenwasser direkt in den Untergrund. Dieses System ist besonders für den
Überlauf aus
Regenspeichern einer
Regenwassernutzungsanlage geeignet. Aufgrund seiner flächigen Einleitung kann das Reinigungspotenzial der oberen Bodenschichten besser genutzt werden als es bei einer Schachtversickerung der Fall wäre.
Wenn es nicht möglich ist lange Rohrleitungen zu verlegen, kann das Regenwasser auch in
Sickertunnel oder
Sicker-Blocs aufgenommen und von dort versickern. Der Sicker-Tunnel ist ein neuentwickeltes System für die
Regenwasser-Versickerung und der
Regenwasser-Rückhaltung. Die Struktur der Sicker-Tunnel erlaubt eine oberflächennahe und platzsparende Installation auch unter PKW-befahrenen Stellflächen.
Die
Zu- und Entlüftungsleitungen werden seitlich an den dafür vorgesehenen Stellen angeschlossen. Dafür müssen die Kunststoffrippen herausgetrennt werden. Die Leitungen müssen ca. 200 mm in die Module hineinragen. Bei einer flächenhaften Verlegung der Module ist eine homogene Verteilung mehrerer Zuleitungen erforderlich, um einen gleichmäßigen
Wassereintritt zu gewährleisten.
Die Sicker-Tunnel und Sicker-Blocs werden auf eine waagerecht abgezogene Grundfläche einer Grube gesellt, auf der wasserdurchlässige Vliesbahnen mit einer Überlappung von 500 mm verlegt wurden. Auf den Bahnen werden die Module positioniert (liegend, auf keinen Fall stehend) und untereinander mit den Verbindungselementen verbunden. Zur Verbindung in Längsrichtung und zur Querverbindung werden je 4 Verbindungselemente benötigt. Bei einem System, das aus mehreren Ebenen besteht, müssen die einzelnen Lagen in Längs- und Querrichtung zueinander gestellt werden, um einen stabilen Backsteinverbund zu erzielen. Vor dem Verfüllen müssen alle Module komplett mit Vlies umwickelt sein, dabei müssen sich die Enden der einzelnen Bahnen um mind. 500 mm überlappen. Anschließend wird die Grube lagenweise und gleichmäßig verfüllt und verdichtet. Die Geländeoberfläche und der Geländeunterbau muss entsprechend der zu erwartenden Belastung vorbereitet werden.
Eine exakte
Dimensionierung nach
ATV-DVWK-A 138 ist unbedingt erforderlich. Um eine
Verschlammung der Anlage zu vermeiden muss ein
Versickerungs-Filter installiert werden.
In
Wohnsiedlungen oder
Gewerbegebieten, aber auch an
Autobahnabfahrten, bietet sich eine
Becken- oder
Teichversickerung an, die eine gute
Retentionswirkung (
Regenwasserrückhaltung) haben. Hier wird das
Regenwasser über ein
Regenwasser-Leitungssystem einer zentralen Versickerungsanlage zugeführt. Diese Becken oder Teiche können naturnah gestaltet werden. Bepflanzte
Teichbiotope passen sich außerdem sehr gut in die Landschaft ein und tragen zur
Verbesserung des
Mikroklimas bei.
Das
Regenwasser wird einem angelegten Teich zugeführt, der in seinem tiefen Bereich gegen den
Untergrund abgedichtet ist. Die flachen, aus einer bewachsenen Kies-Sand-Schicht bestehenden
Böschungen dienen als
Versickerungsfläche.
Eine
Entsiegelung durch den
Rückbau von
wasserundurchlässigen befestigten Flächen von
Außenanlagen und den Ersatz durch
wasserdurchlässige Bodenbeläge, z. B. durch Kies-Splitt-Boden, Porenpflaster oder Rasengittersteine, fördern die Versickerung von
Regenwasser in bestehenden Wohn- ind Industiegebieten. Außerdem werden durch die
Speicher- und
Verdunstungsmöglichkeit das
Kleinklima verbessert.
In
Neubaugebieten ist die Ausführung von
wasserdurchlässige Flächenbefestigungen in begrünbarer und unbegrünbarer Ausführung schon bei der Plaung zu berücksichtigen. Hier können die Flächen mit ausreichender
Wasserdurchlässigkeit des Untergrundes eingeplant werden. Das gilt besonders für Spielflächen,
Terrassen, Geh- und Radwege, Hofflächen, Park- und Abstellplätze auf privaten und öffentlichen Grundstücken.
Die
Art der
Oberflächenbeläge hängt von der
Flächennutzung und der
Geländegefälle ab. Hier eignen sich Rasenflächen zur Befestigung von Spiel- und Wäscheplätzen oder Schotterrasen, Rasengittersteine oder Fugenpflaster für Flächen mit höherer Verkehrsbelastung und bei größerem Gefälle.