Besonders im
gewerblichen Bereich stellt sich oft die Frage, welche
Alternative zu einer
Heißwasser- oder
Dampfanlage zur Beheizung von Wäschereien, Großküchen,
Lufterhitzer, beheizte Maschinen) besteht. Hier hat eine
Thermoölanlage den Vorteil, dass diese Anlagen
drucklos bis 300 °C gegenüber dem hohen Druck bei Heißwasser- und
Dampf betrieben werden können. Außerdem benögtigt das Bedienungspersonal keine spezielle Schulung.
Vorteile von Thermoöl- bzw.
Wärmeträgerölanlagen - Örtliche Überhitzungen durch unkontrollierte Temperaturspitzen sind ausgeschlossen.
- Es ist eine sehr präzise, reproduzierbare Temperaturführung am Verbraucher realisierbar.
- Es wird nur ein einziger Wärmeträgerkreislauf benötigt, da Wärmeträgeröle im Temperaturbereich von -40 bis 400 °C einsetzbar sind. Anlagen mit Wasser (Heißwasser) werden im Bereich 5 bis 200°C eingesetzt. Ein aufwendiges Umschalten sowie eine Medienvermischung beim Wechsel von einem Beheizungszyklus zu einem Kühlzyklus sind nicht notwendig. Gleichzeitig kann der Prozess automatisiert und über ein zentrales Prozessleitsystem geführt werden.
- Der Erhitzer kann zentral (z.B. an einem nicht explosionsgefährdeten Standort) aufgestellt werden, und die Wärme wird über ein verzweigtes Rohrleitungsnetz einzelnen Verbraucher zugeführt.
- Wärmeübertragungsanlagen können ohne ständige Beaufsichtigung betrieben werden.
- Höherer Wirkungsgrad als bei der direkten Erwärmung
- Wärmeträgeröl ist nicht korrosiv und ermöglicht daher die Verwendung herkömmlicher Kohlenstoff-Stähle für Rohrleitungen und Behälter bei gleichzeitig extrem langen Standzeiten. Es ist aber zu beachten, dass die Wärmeübertragungseigenschaften von Wärmeträgerölen im Vergleich zu Wasser nur ungefähr halb so gut sind.
Anlagen mit
Thermoöl oder
Wärmeträgeröl können zum
Heizen und
Kühlen (Heiz- und Kühlmedien von -45 °C bis +400 °C) eingesetzt werden. Sie haben neben einer sehr guten Wärmebeständigkeit auch ausgezeichnete Tieftemperatureigenschaften. Niedrige
Viskositäten erlauben ein problemloses Anfahren im Niedrigtemperaturbereich, so dass auf eine Begleitheizung verzichtet werden kann.
Im
Vergleich zu
Dampfheizungen erfolgt die
Wärmeübertragung nahezu
drucklos, da viele
Wärmeträgeröle bis zu einer
Temperatur von 320 °C unter Atmosphärendruck in der Flüssigphase verbleiben.
Mit
speziellen Ölen können die Anlagen auch bei höheren
Temperaturen mit
Dampf betrieben werden. Hier ist die
Kondensationswärme zwar
deutlich geringer als bei
Wasser, aber das spezifische
Dampfgewicht ist erheblich höher.
Die
Hochtemperaturanlage mit Thermalöl wird mit einem kontrollierten
Zwangsumlauf über den Wärmeerzeuger (öl- oder gasbefeuerter oder Elektro-Kessel) durch die Umwälzpumpe betrieben. Über eine nicht absperrbare
Ausdehnungsleitung, zwischen Erhitzer und Expansionsgefäss, kann sich das Thermaloel frei ausdehnen. Die Stickstoffüberlagerung im Expansionsgefäss gewährleistet den erforderlichen Druckausgleich und den Verschluss gegen Sauerstoffzufuhr, damit das Öl nicht oxidiert.
Die
sicherheitstechnische Ausrüstung der
Thermoölanlagen (
Wärmeträgerölanlagen) erfolg nach der
DIN 4754 "Wärmeübertragungsanlagen mit organischen
Wärmeträgern". Diese Anlagen werden auch
Ölumlaufheizungen genannt. Für den
Betrieb und die
Wartung ist die VDI-Richtlinie 3033, die Druckgeräterichtlinie 97/23 EG, die Maschinenrichtlinie 2006/42 EG sowie die AD-Merkblätter zu beachten.
Die Errichtung von
Wärmeübertragungsanlagen mit anderen flüssigen
Wärmeträgern als
Wasser setzt besondere Erfahrungen voraus. Die Anlagen können nur von Firmen ausgeführt werden, die über entsprechende Kenntnisse verfügen.
Wärmeverbraucher, die mittels
Wärmeträger erhitzt werden (z.B. Gegenstromapparate,
Verdampfer,
Lufterhitzer), müssen so ausgeführt sein (z.B. mittels eingeschweisster
Rohre in Rohrplatten), dass weder
Wärmeträger in das Produkt noch umgekehrt das Produkt in den
Wärmeträger eintreten kann. Werden Produkte aufgeheizt, die korrodierend auf die
Heizflächen wirken, so sind
Korrosionsmaßnahmen zu treffen.
Sicherheitstechnische Maßnahmen:
- Eine Strömungssicherung zur Überwachung des Volumenstromes
- Ein Niveauschalter im Ausdehnungsgefäss/ Kombinationsgefäss, damit die Anlage nicht "trocken" gefahren werden kann
- Ein Sicherheitstemperaturbegrenzer ( STB ) zur Überwachung der Vorlauftemperatur. Notwendig für die maximal zulässige Temperatur des Thermoöls
- Ein Sicherheitstemperaturbegrenzer ( STB ) zur Überwachung der maximal zulässigen Rauchgastemperatur
- Ein Pressostat zur Überwachung des minimalen Stickstoffdruckes
Bei dem
Betrieb mit Thermoöl muss auf folgende
Gefahren hingewieden werden:
Da
Thermalöle (mit der Ausnahme von "Weißölen")
umweltbedenklich sind, dürfen
keine Leckagen auftreten. Deshalb müssen
Leckagen durch
besondere Maßnahmen (Verwendung von Einschweißarmaturen, besondere Wellendichtungen an
Pumpen und Ventilen,
Auffangwannen, hochwertige Dichtmaterialien) vermieden und
Leckageerkennungssysteme eingesetzen werden.
Die meisten Thermoölanlagen haben nur den Pumpendruck, sie arbeiten drucklos. Bei hoch liegende Ausdehnungsgefäßen sind in einer Richtung absperrbar oder schnell entleerbar auszuführen, damit im Gefahrenfall eine Anlage durch Pumpenausschaltung und Absperrung des Ausdehnungsvolumens sofort drucklos gemacht werden kann. Außerdem kann es zu keiner Nachverdampfung bei Zerplatzen eines Druckgefäßes kommen.
Da
Thermalöle brennbar sind, besteht die Gefahr, dass sich mit Öl durchtränkte Isolierstoffe
an der Luft von
selbst entzünden.
Das
Absorberrohr eines
Rinnenkollektors wird in der Regel von
Thermoöl oder
Wasser/Dampf als
Wärmerträger durchströmt. Das Absorberrohr aus Metall/Glas befindet sich im Zentrum der rinnenförmigen Hohlspiegel. Infolge der
konzentrierten Sonneneinstrahlung erhitzt sich das
Wärmeträger bis auf ca.
400 °C.