Dampfheizungen werden für Wohn- und Bürogebäude heutzutage kaum noch eingesetzt. Für kurzfristig oder periodisch benutzte Räume, so z. B. Messehallen, Ausstellungsräume, besonders, wenn in den Betriebspausen Frostgefahr besteht, sowie für Kochküchen, Wäschereien und für die Industrie, die Dampf für andere Zwecke benötigen, wird weiterhin Wasserdampf als Wärmeträger verwendet.
Der in einem Kessel erzeugte Dampf wird durch Dampfleitungen zu den Heizkörpern oder Wärmeaustauschern geleitet. Hier kondensiert der Dampf und das entstehende Kondensat fließt durch die Kondensatleitungen zum Kessel zurück.
Man unterscheidet
nach dem Druck:
nach der Lage der Kondensleitung:
- obere (trockene) Kondensatleitungen
- untere (nasse) Kondensatleitungen
nach der Lage der Hauptverteilleitung:
nach dem Rohrsystem:
- Einrohrsysteme
- Zweirohrsysteme
nach der Art der Kondensatrücklauf:
- Rückführung mit natürlichem Gefälle
- Rückführung durch Pumpen
Alle notwendigen Bauteile für Dampfanlagen bekommt man bei speziellen Herstellern.
Weitere Informationen im Handbuch für Dampf- und Kondensatanlagen.
Der
Betriebsüberdruck einer NDDH hat
höchstens 1 bar. Der Druck ist zur Überwindung der Widerstände in der Anlage notwendig und beträgt für Gebäude mit einer waagerechten Ausdehnung bis zu 200 m etwa 0,05 bis 0,1 bar, bis zu 300 m etwa 0,15 bar und bis zu 500 m etwa 0,2 bar. Die
Temperatur des
Dampfes ist dann bis zu 105 °C.
Für Raumheizungen ist 0,1 bar Dampfdruck (102 °C) fast immer ausreichend, bei Dampf für gewerbliche Zwecke (Wäschereien, Küchen u.a.) auch Drücke bis 0,5 bar (111 °C).
Die Vorteile der Niederdruckdampfheizung gegenüber Warmwasserheizung sind
- Geringe Trägheit - schnelles Hochheizen
- geringere Anlagekosten
- einfache Wärmemengenmessung durch Kondensatmesser
- geringe Einfriergefahr
Die Nachteile sind
- größere Wärmeverluste
- hohe, hygienisch ungünstige Oberflächentemperatur der Heizkörper
- keine Wärmespeicherung in den Heizkörpern
- Korrosionsgefahr (in den Kondensatleitungen)
- nur Gußradiatoren möglich
- hohe Raumhöhe des Heizkellers erforderlich
- keine zentrale Regelung vom Kesselhaus aus, daher in der Übergangszeit häufig Überheizung und dadurch höherer Wärmeverbrauch
Bei dem Einrohrsystem strömt der Dampf und Kondensat in derselben Leitung. Der vom Kessel gelieferte Dampf fließt zuerst bei der unteren Verteilung an der Kellerdecke und bei der oberen Verteilung im Dachboden liegt. Bei größerer Ausdehnung stufenförmige Verlegung (sägeförmige Verlegung) mit Entwässerungsschleifen oder Kondensatableiter an den Steigstellen. Die Heizkörper sind an die Steig- bzw. Fallstränge nur mit einer Abzweigleitung angeschlossen. Das Kondensat wird entweder oberhalb der Druckzone (trocken) oder unterhalb (naß) zum Kessel mit natürlichem Gefälle zurückgeführt. Bei trockener Kondensleitung werden die Steig- und Fallstränge durch Wasserschleifen entwässert, die die dampfführenden Rohre von den kondensatführenden trennen.
Jeder Heizkörper erhält ein automatisches Luftventil, das nur Luft, aber keinen Dampf entweichen lässt. Außerdem sind an den tiefsten Stellen der Dampfleitungen ebenfalls Luftventile vorhanden. Die Ventile an den Heizkörpern dürfen nur auf „auf“ oder „zu“ gestellt werden, Zwischenstellungen sind nicht zulässig, weil sonst der Kondensatabfluß behindert wird.
Die Kessel sollten nur mit Gas oder Öl betrieben werden, weil bei festen Brennstoffen die Regelung schwierig ist. Die Einrohrsysteme werden in Deutschland selten ausgeführt, da eine gleichmäßige Temperaturerhaltung bei höheren Außentemperaturen nicht möglich ist.
Das Zweirohrsystem wird am häufigsten eingesetzt. Hier strömt der Dampf und das Kondensat in verschiedenen Leitungen. Die Verteilung des Dampfes gleicht dem Einrohrsystem. Aber zur Trennung von Dampf und Kondensat ist an jedem Heizkörper ein Kondensat-Ableiter angebracht. Das Kondensat aus den Heizkörpern wird mit natürlichem Gefälle zu dem Kessel zurückgeführt. Zwischen Kondensatrücklauf und Heizkessel ist/kann ein Kondensatsammelbehälter – bei Festbrennstoffkessel außerdem noch ein hochliegender Kondensathochbehälter dazwischengeschaltet werden.
Die Luft wird bei Dampffüllung der Anlage von dem leichteren Dampf durch die Heizkörper in die Kondensatleitung gedrückt. Bei hochliegender Kondensatleitung Abführung der Luft ins Freie an der tiefsten Stelle. Bei tiefliegender Kondensatleitung sind die senkrechten Kondensatstränge durch eine besondere Luftleitung zu entlüften.
Sicherheitstechnischen Ausstattung eines Niederdruck-Dampfkessels
Das Überschreiten des höchstzulässigen Betriebsüberdruckes wird durch ein bauteilgeprüften Sicherheitsventil bis max. 1,0 bar oder einem unabsperrbarem Standrohr (DIN 4750) bis zu einem höchstzulässigen Betriebsüberdruck von 0,5 bar verhindert, außerdem sind folgende Bauteile einzubauen:
- 1 Druckwächter
- 2 Druckregler je nach Art der vorgesehenen Feuerung
- 1 Manometer entsprechend dem Betriebsdruck der Anlage
- 1 Wassermangelschalter