Vor der Verlegung eines Bodenbelages muss der Estrich austrocknen, um seine Belegreife zu erreichen. Diese ist notwendig, um den jeweiligen Bodenbelag fachgerecht und dauerhaft aufzubringen. Das Erreichen der Belegreife kann durch das Lüften und/oder die Trocknung der Räume oder das Belegreifheizen mit einer Fußbodenheizung erreicht werden. In Abhängigkeit von der Estrichart und des Bodenbelages sind unterschiedliche Anforderungen zu erfüllen. Der Feuchtegehalt bzw. die Belegreife der Estrichkonstruktion ist vom Bodenleger durch Messungen (z. B. CM-Messung) festzustellen.
Im Gegensatz zu konventionellen Zementestrichen härten Fließestriche schnell und spannungsarm aus. Dadurch sind sie weitgehend unempfindlich gegenüber Zugluft. Ein Absanden der Estrichoberfläche oder ein Schüsseln aufgrund zu früher Lüftung gibt es nicht.
Bei der Lüftung sollte folgendes beachtet werden:
• 24 Stunden lang nach dem Estricheinbau sollen die Räume nicht belüften werden, damit der Estrich ausreichend Zeit zum Abbinden hat.
• Wenn der Estrich begehbar ist, kann mit dem Lüften begonnen werden. Damit wird auch ein weiteres Niederschlagen von Kondenswasser (z. B. an Fenstern) vermieden.
• Nach zwei Tagen ist Zugluft nicht mehr schädlich, sie führt zu einem schnelleren Trocknen des Estrichs (Fenster und Türen weit öffnen).
Nur durch ein richtiges Lüften kann der Estrich schnell trocknen. Da die Luft kann nur eine begrenzte Menge an Wasser aufnehmen kann, muss die entstehende feuchte Luft durch trockenere Luft ersetzt werden. Nur durch einen ausreichenden Luftwechsel kann kann der Estrich trocknen. Dazu muss die Fensterstellung eines Raumes so eingestellt werden, dass der passende Luftwechsel vorhanden ist. Natürlich dürfen keine Baustoffe auf der Estrichfläche gelagert werden.
Das Abdampfverhalten erhöht sich bei steigenden Temperaturen. Bei einer Erhöhung der Raumtemperatur von 10 °C auf 20 °C um fast 100%. Deswegen sollte eine relativ trockene, kalte Luft erwärmt werden, damit diese Feuchtigkeit aus dem Estrich aufnehmen kann. Durch eine Stoßlüftung wird diese dann wieder mit kalter, trockener Luft ausgetauscht. Bei dieser Methode besteht aber hauptsächlich bei Zementestrichen die Gefahr der Rissbildung und des Aufschüsselns. Anhydritestriche können ebenfalls Risse bekommen, das ist aber seltener. Ein weiterer Nachteil ist hoher Energieverbrauch. Hierzu sollte die Gebäudeheizungsanlage schon in Betrieb sein. Keinesfalls Öl- oder Gasheizkanonen einsetzen. Diese erzeugen bei der Verbrennung erneut enorme Mengen Wasser.
Wenn die eindringende Außenluft aufgrund einer feuchter Witterung zu feucht ist und das Gebäude nicht beheizt werden kann, dann ist eine technische Bautrocknung (Entfeuchter) notwendig.
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| | | | Calciumsulfat-Anhydrit
(CaSO4)- Estrich
unbeheizt | Calciumsulfat-Anhydrit
(CaSO4)- Estrich
beheizt * |
| | < 2,0 CM-% | < 2,0 CM-%* | < 0,5 CM-% | < 0,5 CM-% |
| | < 2,0 CM-% | < 1,8 CM-% | < 0,5 CM-% | < 0,5 CM-% |
| | < 2,0 CM-% | < 1,8 CM-% | < 0,5 CM-% | < 0,5 CM-% |
| Textile Beläge | < 2,0 CM-% | < 1,8 CM-% | < 0,5 CM-% | < 0,5 CM-% |
Werte nach DIN 18560 T1 für übliche Zement- und CaSO4- Estriche * abweichende Werte in verschiedenen techn. Daten-/Hinweisblättern, die Herstellerangaben müssen immer beachten |