Schöpfwerke sind Hebevorrichtungen, die Wasser zur Bewässerung von Feldern in der Landwirtschaft und zur Entwässerung von Sümpfe und Moorgebieten oder von Niederungen an Flüssen und in Marschen an der Nordsee bzw, zur Landgewinnung eingesetzt werden. Dabei wird das Wasser durch diese technische Anlagen angehoben, um es dann in die höherliegenden Felder zu verteilen oder in die Flüsse bzw. das Meer ablaufen zu lassen.
Diese Einrichtungen werden in der Zukunft immer wichtiger, da tiefliegende Gebiete durch das Ansteigen des Meeresspiegels zunehmend entwässert werden müssen. Ein Beispiel sind die Niederlande, die schon seit Jahrhunderten kontinuierlich entwässert werden.
Schöpfwerke werden durch verschiedene Energiequelle angetrieben. Schon 1.000 v. Chr. wurden in China Schöpfräder, die durch Wasserkraft eines Fließgewässers angetrieben wurden, verwendet. In Norddeutschland und den Niederlanden kommen Windräder oder Windmühlen zum Einsatz. Aber auch die menschliche Arbeitskraft oder Zugtiere werden zum Antrieb der Schöpfeinrichtungen eingesetzt. Heutzutage werden zunehmend motorbetriebene Wasserpumpen verwendet.
Wenn die Deiche nicht mehr halten, dann sieht es für die tiefliegenden Gebiete schlimm aus.
Bei dem
chinesischen Schöpfrad wurden mehrere Krüge an eine Kette oder auf ein Rad gehängt.
Menschen oder
Tiere setzten dieses Schöpfwerk in Bewegung um
Wasser zu heben.
Archäologische Funde weisen solche Becherwerke sowohl in
Ägypten als auch in
China in der Zeit um
1000 v. Chr. nach. Bei dem chinesischen Schöpfrad handelt es sich um ein Rad mit aufgesetzten Tontöpfen, die an ihrem oberen Scheitelpunkt das
Wasser ausgossen.
Archimedes von Syrakus (287-212 v. Chr.), der wohl größte Mathematiker und Wissenschaftler des Altertums, beschreibt um 250 v. Chr. die nach ihm benannte
archimedische Schraube. Durch die Drehung einer Spirale/Schnecke in einem Rohr wird
Wasser nach oben gehoben. Allerdings floss immer eine Menge
Wasser zurück, da noch keine gute Abdichtung bekannt war. So entstand eine Abhängigkeit zwischen der
Schraubenneigung und dem
Förderstrom. Im Betrieb konnte zwischen einer größerer Menge oder größerer
Förderhöhe gewählt werden. Je steiler die Schraube gestellt wurde, umso höher förderte sie bei abnehmender Liefermenge.
Da mit menschlicher oder tierischer Kraft die Förderleistungen nicht ausreichten, wurden die
archimedischen Schrauben mit der
Energie des Windes angetrieben. Hier war z. B. die
Fluttermühle („Tjasker“ in den Niederlanden) der kleinste Typ der
Schöpfmühle. Die archimedische Schraube direkt auf der Mühlenachse und das
Wasser konnte in den oberen Graben gehoben werden. Von dort wurde es über einen Steg weitergeleitet.
Diese Archimedische Schraube und die Schwengelpumpe wurde am Strand von Tönning aufgebaut. Mit dieser Anlage können Kinder (aber auch Erwachsene) die Funktion der Pumpe und einer Archimedischen Schraube spielend kennenlernen.
Eine geniale
Fortentwicklung des
Wasserrades findet man im Jahre 1724 bei
Jacob Leupold, der
gebogene Rohre in ein Rad einbaute. Durch die Drehung des Rades wurde das
Wasser zwangsläufig zur Mittelachse des Rades gehoben. Das in einem Fluss strömende
Wasser ist zugleich der Antrieb dieses Hebewerkes. Besonders auffallend an dieser Konstruktion ist die Formgebung der gebogenen
Rohre. Sie haben eine verblüffende Ähnlichkeit mit der Formgebung der Laufräder heutiger
Kreiselpumpen.
Schon im
12. Jahrhundert wurden in Mitteleuropa
Windmühlen eingesetzt. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts waren dann 200.000 Windmühlen in Betrieb. Diese wurden nicht nur als Getreidemühlen, sondern auch als
Pumpen zum
Trockenlegen von
Sumpfgebieten und
Trockenhalten von den
Niederungen (Polder, Koog, Groden) in Holland und an der Nordseeküste eingesetzt.
Sie wurden Anfang des 19. Jahrhunderts nach dem zunehmenden Einsatz der
Dampfmaschinen stillgelegt. Im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts wurde die
Windenergie zur Stromerzeugung, z. B. auch durch
Kleinwindkraftanlagen, "wiederentdeckt". So werden inzwischen viele Landwirte zu
Energiewirten.
Der hydraulische Widder (Stoßheber, Staudruck-
Wasserheber,
Wasserwidder) arbeitet
ohne Motor, also ohne elektrische
Energieverogrung. Er kann bis 700 l/min auf 300 m pumpen (heben). Die Leistung kann durch eine Anordnung in Reihe erhöht werden.
Funktion
Der Widder besteht aus einem
Wasserbehälter (Treibwasserschacht), in dem sich
Wasser sammelt. Dieser Behälter befindet sich über dem Widder und ist mit einer
Treibwasserleitung verbunden. Ein gewichts- oder federabhängiges
Stoßventil des Widders öffnet sich bei einem bestimmten Fließduckes und schließt sofort wieder. Das
Wasser strömt durch die Treibleitung ins Freie. Durch das schlagartige Schließen entsteht ein Druckstoß, der das
Wasser durch ein Rückschlagventil (
Druckventil) in einen Kessel und weiter durch eine Steigleitung nach oben stößt. Wenn der
Wasserfluss stark genug wird, dann drückt dieser das Stoßventil zu. Es bleibt geschlossen bis der Druck wieder nachlässt.
Die
Bewegungsenergie (Pumpleistung) ist von der
Fallhöhe und der
Wassermenge in der Treibleitung abhängig.
Ein
Windkessel, der ein kleines
Luftpolster zwischen
Pumpe und Steigleitung hat, kann die Wirkung des Widders verbessern. Der Stoß wird gedämpft. Dadurch schwankt der Fluss in der Steigleitung weniger stark und erhöht den Wirkungsgrad.
Schöpfwerke werden nicht nur zur
Entwässerung von Sümpfe und Moorgebieten oder von Niederungen an Flüssen und in Marschen an der Nordsee bzw, zur Landgewinnung, sondern auch als
Pumpwerke zum
Hochwasserschutz durch die
Regulierung der
Wasserstände eingesetzt.
Pumpwerke werden neben
Rückhalte- und
Entwässerungsanlagen errichtet. In diesen Anlagen werden leistungsstarke
Abwassermotorpumpen (Trocken- oder Nassaufstellung) eingesetzt, die betriebssicher und wirtschaftlich sind und eine lange Lebensdauer und geringe Unterhaltungskosten haben. Dabei sind eine der wichtigsten Anforderungen an alle Anlagenkomponenten eine hohe Materialbeständigkeit, um auch im Winter einen störungsfreien Betrieb zu gewährleisten.
Ein Beispiel sind
vier Schöpfwerke mit insgesamt 17
Pumpen der Baureihe „Wilo-EMU FA“ im Leistungsbereich zwischen 100 und 800 l/s entlang der
Sächsischen Saale gelegene Gemeinde Oberkotzau und die Stadt Schwarzenbach.
Hierbei handelt es sich um besonders leistungsfähige
Abwassertauchmotorpumpen für die
Nass- und
Trockenaufstellung. Sie bieten eine maximale
Förderhöhe von rund 100 m oder einen
Förderstrom von bis zu 2.400 l/s. Weiterhin zeichnen sich die
Pumpen durch ein hohes Maß an Montage- und
Wartungsfreundlichkeit aus. Durch den Einsatz von Sonderwerkstoffen oder zusätzlichen
Beschichtungen können sie wirkungsvoll vor
Korrosion und Abrasion geschützt werden. Daraus ergibt sich eine hohe Verschleißfestigkeit, die zu einer langen Lebensdauer, geringen Stillstandzeiten und einem geringen
Wartungsaufwand führt, was sich wiederum positiv auf die Lebenszykluskosten auswirkt.
Zentrale Aufgabe der
Pumpwerke ist es, die
Wasserstände der Flüsse Saale und Schwesnitz zu
regulieren und bei Überschwemmung das in den Ortskernen zusätzlich anfallende
Wasser kontrolliert in die Flüsse abzuleiten. Im Schöpfwerk Schwarzenbach müssen die
Pumpen im Hochwasserfall einen Abfluss von bis zu 4,1 m3/s bewältigen. Fünf mit
Froschklappen verschlossene
Auslässe werden bei Hochwasser geöffnet und geben das
Wasser wieder an die Saale ab. Bei Normalwasserführung läuft das ankommende Polderwasser in freier Vorflut durch das Schöpfwerk in das Gewässer.
Die
Pumpwerke in Oberkotzau halten den
Wasserstand der im Ortskern in die Saale mündenden Schwesnitz unter 482,80 m üNN. Steigt der
Wasserstand in der Schwesnitz über 482,15 m üNN, schließt ein
Absperrschieber über eine
Niveausteuerung mit
Drucksonde automatisch den Auslauf zum
Vorfluter. Wenn bei geschlossenem Schieber
Wasser in den
Pumpensumpf läuft, schaltet die erste Pumpe ab einem
Wasserstand von 1,5 m über Bodenhöhe ein. Reicht die Pumpleistung nicht aus, um den
Wasserspiegel konstant zu halten, werden bei steigendem
Wasserstand je 50 cm Anstieg weitere
Pumpen zugeschaltet.
Quelle: Wilo SE - Redakteur: Vincent Domscheit