In
Mehrfamilienhäusern gibt es
zwei verschiedene Möglichkeiten die einzelnen
Wohnungen mit
Heizwärme- und
Warmwasser zu versorgen. Bei den
konventionellen Systemen werden die Wohnungen durch
getrennte Heizungs- und
Warmwasserleitungen von einem
zentralem Kessel und einem
Trinkwassererwärmer (Speicher)
direkt versorgt. Bei dem Einsatz von
Wohnungsstation gibt es eine
zentrale Wärmeerzeugung (Kessel, Solaranlage,
Wärmepumpe,
BHKW -
Pufferspeicher) und einer Verteilungsleitung für die Heizungswärme und eine für
Kaltwasser. Das
Warmwasser wird
in den
Wohnungen mit einer
dezentraler Trinkwassererwärmung (
Frischwasserstation [
Plattenwärmetauscher]) in der Wohnungsstationen bereitet.
Wohnungsstationen gibt es in verschiedenen Ausführungen. Sie können nur für die Trinkwassererwärmung oder für die Heizung und Trinkwassererwärmung eingesetzt werden.
Die Stationen sind für einen direkten Anschluss oder für einen gemischten Heizkreis konzipiert. So können sowohl Heizkörper, Flächenheizungen oder eine Kombination beider vorgesehen werden. Die Wohnungsstationen verfügen über eine zusätzliche Hocheffizienzpumpe und können mit einer Systemtrennung (Wärmetauscher) ausgestattet werden.
Der Einsatz von Wohnungsstationen hat nicht nur den Vorteil, dass man die Trinkwasserhygiene in den Griff bekommt, auch der Installations- und Abrechnungsaufwand ist besonders bei Sanierungen erheblich geringer.
Die hygienische Bereitstellung von Warmwasser im Durchflussprinzip (Frischwasserstation) direkt in der Wohnung vermeidet ein mögliches Legionellenwachstum im nicht notwendigen Trinkwasserspeicher bzw. in den Rohrleitungen. Notwendige technische Maßnahmen bzw. Schutzvorkehrungen bei Installation und Betrieb von Trinkwassererwärmungsanlagen und Trinkwasserleitungen zur Verminderung des Legionellenwachstums werden im DVGW - Arbeitsblatt W 551 beschrieben. Danach können dezentrale Durchfluss-Trinkwassererwärmer ohne weitere Maßnahmen betrieben werden, wenn das dem Durchfluss-Trinkwassererwärmer nachgeschaltete Leitungsvolumen 3 Liter nicht übersteigt.
Gegenüber einer herkömmlichen Installation mit 4 Leitungen (Heizungsvor- und –rücklauf, Warmwasserleitung und Zirkulationsleitung) sind nur 2 Verteilleitungen zu den Wohnungen im Gebäude erforderlich. Diese werden möglichst zentral verlegt (z. B. Treppenhaus) mit der Möglichkeit der Anbindung mehrerer Wohnungen je Etage.
So ist z. B. eine Umrüstung von vorhandenen Gas-Etagenheizungen auf Wohnungsstationen unproblematisch und ohne großen Eingriff innerhalb der Wohnungen möglich. Dabei kann das Gasrohrnetz zu jeder Wohnung des Hauses außer Betrieb genommen werden und die Abgasführung ist nur vom zentralen Kessel des Gebäudes notwendig. Außerdem besteht durch die zentrale Wärmeerzeugung die Möglichkeit, regenerative Energien (z. B. Thermische Solaranlage) einzubinden oder auf andere Energieträger (z. B. Wärmepumpe, BHKW) zu wechseln.
Da jede Wohnungsstation mit einem Wärmemengenzähler ausgerüstet werden kann, ist es möglich, die abgenommene Wärme für Heizung und Trinkwassererwärmung gemeinsam zu zählen und ein Kaltwasserzähler, der in der Station integrierbar ist, erleichtert die Ablesung beider Zähler an einer zentralen Stelle in der Wohnung oder im Treppenhaus.

Diese Lösung bietet sich besonders dann an, wenn sich die
Wohnungseigentümer in
Mehrfamilienhäusern (besonders dann, wenn in dem Haus
Wochenend- und
Ferienwohnungen vorhanden sind) nicht über die
"richtige" niedrige Systemtemperaturen für
Fußbodenheizungen und für
Mischsysteme (Heizkörper und Fußboden- bzw.
Wandheizungen)
einigen können. Hier können dann die
Dauerbewohner mit einer
niedrigen Systemtemperatur eine
gleichmäßige und
regelbare Fußboden- bzw.
Raumtemperatur ihre Wohnung einstellen.
Die Stationen verfügen über folgende Anschlüsse:
Trinkwasser Wohnung
- TWW (Warmwasser)
- TWK (Kaltwasser)
Versorgung
- TWK (Kaltwasserzulauf)
- HeizVL (Heizung Vorlauf)
- HeizRL (Heizung Rücklauf)
Heizkreis Wohnung
- HKVL (Heizkreis Vorlauf)
- HKRL (Heizkreis Rücklauf)
Heizungsbetrieb
Über den Heizungsvorlauf (HeizVL) strömt Heizungswasser in den Heizkreisvorlauf der Wohnung (HKVL). Der Proportional-Mengenregler (1) gibt den Weg Heizkreisrücklauf (HKRL) zu Heizungsrücklauf (HeizRL) frei.
1 Proportionalmengenregler
2 Plattenwärmetauscher
3 Thermostatischer Temperaturregler
4 Anschlussmöglichkeit Temperaturfühler für Wärmemengenzähler G 1/2
5 Passstück für Kaltwasserzähler
6 Entlüftung Trinkwasserkreis
7 Entlüftung Heizkreis
8 Zonenventil zur Regulierung des
Heizkreises
9 Differenzdruckregler
10 Sperrventil
11 Hocheffizienzpumpe
12 Eckventil mit Thermostatregelung
13 Anlegefühler
14 Passstück für Wärmemengenzähler
15 Schmutzfänger (mit Entleerung) Heizungsvorlauf
16 Schmutzfänger (mit Entleerung) Heizkreisrücklauf
Warmwasserbetrieb
Bei einer Anforderung von Warmwasser (Öffnen einer Zapfstelle) wechselt der Proportional-Mengenregler (1) in die Warmwasser-Vorrangschaltung. Das Heizungswasser durchströmt den Wärmetauscher (2) und den PM-Regler (1) in den Heizungsrücklauf (HeizRL). Das kalte Trinkwasser (TWK) wird im Durchflussprinzip (Frischwasser-Station) erwärmt und steht als Warmwasser (TWW) zur Verfügung.
Revisionstüren bzw.
Revisionsklappen sind besonders für
Wohnungsstationen bzw.
Trennstationen eine besonders geeignete Lösung. Hier ist eine fast nicht sichtbare Optik gefragt. Die Rahmen müssen zum
Fugenraster passen und zum
Befliesen oder
Lackieren geeignet sein. Die Türen sollten
Einschwenkscharniere haben und sich bauseits in Breite und Höhe unabhängig voneinander stufenlos anpassen. So lässt sich die
Technik (
Wärmetauscher,
Regelung,
Fußbodenheizungsverteiler) unauffällig verbergen.