Verschmutzte Luftleitungen (besonders Zuluftleitungen bzw- -kanäle), Luftdurchlässe und Luftbehandlungsgeräte sind nicht nur unhygienisch, sie führen auch zu einem höheren Reibungswiderstand und ergeben eine erhöhte Brandgefahr. Durch die Verschmutzung kann eine Abnahme der Luftmengen von 10 bis 15 % stattfinden, was bei geringen Luftwechseln (z. B. bei einer KWL) zu unzureichenden Luftmengen führen kann. Wenn der Betreiber das überhaupt bemerkt, wird die Leistung der Ventilatoren erhöht, was zu einer Überlastung der Lüftungsanlage und einen höheren Stromverbrauch führt.
Nur eine regelmäßige Inspektion und Reinigung stellt einen einwandfreien technischen und hygienischen Zustand der Anlage sicher. Schon bei der Planung von RLT-Anlagen muss auf eine ausreichende Filterung und das Einplanen von Revisionsöffnungen geachtet werden. Die Inspektion und Reinigung von Lüftungssystemen wird u. a. in der DIN 1946-62 beschrieben. Bei der Inspektion ist grundsätzlich eine Inspektionskamera einzusetzen, damit der Verschmutzungsgrad und die notwendigen Arbeiten festgestellt werden können.
Zuständige Fachleute dieser Tätigkeiten sind die Installateure und Schornsteinfeger. Der Bedarf ist besonders in Mehrfamilienhäusern mit innenliegenden Bädern (Lüftungsanlagen nach DIN 180173), Hotels, Gaststätten, Industriegebäuden (KFZ-Werkstätten, Bäckereien, Küchen), Mehrzweckhallen (Turnhallen Schwimmbäder) und Tiefgaragen sehr groß. Bei Untersuchungen stellte sich heraus, dass es eine hohe Anzahl nicht gereinigte Lüftungsanlagen besonders in Gaststätten und Hotels gibt. Im Bereich der Hotels werden 46 % der vorhandenen Lüftungsanlagen nicht professionell gereinigt.
Wenn eine
Reinigung mit einem leistungsstarken
Staubsauger nicht ausreicht, werden Kanalabschnitte der Lüftungsanlage, z.B. mit Absperrballons, abgedichtet. Danach wird eine bis zu 20 m lange flexible Welle eingeführt, an deren Ende eine rotierende Reinigungsbürste
(Rotationsbürste) befestigt ist; die von einem elektronisch geregeltem Motor (Rechts-/Linkslauf) angetrieben wird. Die Welle wird schrittweise im Lüftungskanal vorangetrieben. Am anderen Ende des Kanalabschnittes ist ein
Hochleistungssauger mit
Staubauffangbehälter (
Staubfalle) und
HEPA-Filter am
Lüftungskanal bzw. am
Luftdurchlass angeschlossen, der die gelösten Schmutzpartikel aufnimmt.
In vielen Anlagen reicht diese
Reinigungsmethode nicht aus. Kanäle, die mit
Fettablagerungen (z. B. Küchenabluft) verschmutzt sind, müssen mit
anderen Verfahren (Trockendampf, Trockeneis, Nieder- oder Hochdruck) oder mit einem
Reinigungsroboter gereinigt werden.
Damit die Belastung der Umgebung und der arbeitenden Personen mit dem abgereinigten Staub nicht belastet werden, sollte der Staub durch eine
Staubfalle abgesaugt werden. Bei der Absaugung sollte in der Lüftungsanlage sollte ein
Unterdruck mit einer Absauggeschwindigkeit von mind. 8 m/s erreicht werden.
Bei der Installation der Staubfalle wird der Saugschlauch an dem Reduzierstück der Staubfalle befestigt und mit HIlfe eines Adapters und einer Teleskopstange an die noch offene
Reinigungsöffnung angeschlossen. Falls die Halterung die Reinigungsöfnung nicht komplett verschließt, kann die restliche Öffnung mit HIlfe geeigneter Folie und
Magnete abgedichtet werden. An der Staubfalle sind entweder Taschenfeinfilter oder ein Feinfiltersack angeschlossen. Für gröberen Staub/Schmutz (Blätter etc.) kann auch ein Grobfiltersack verwendet werden. Der Volumenstrom lässt sich über eine Drosselklappe in der Staubfalle regeln.
Meistens erfolgt die Reinigung von Lüftungskanälen mit Druckluft im Unterdruckverfahren, einerseits um die Reinigung zu unterstützen und andererseits um die Belastung der Umgebung mit dem abgelösten Staub zu verhindern. Als erstes werden alle nicht zur Reinigung benötigten Öffnungen verschlossen bzw. abgedichtet. Anschließend werden innerhalb der Lüftungsanlage mit Hilfe einer Staubfalle oder eines Industriesaugers ein Unterduck erzeugt.
Bei der Reinigung von Lüftungskanälen sollten zunächst alle Nebenschächte der Lüftungsanlage und schließlich der Hauptschacht gereinigt werden. Die Druckluftpeitsche wird auf eine Drucklufthaspel gesteckt, welche an einen Kompressor angeschlossen ist. Dabei schlagen die Peitschen den Schmutz von den Rohrwandungen ab. Die mit hoher Geschwindigkeit aus den Peitschenenden strömende Luft bläst zusätzlich den Schmutz in Richtung Staubfalle, wo er gesammelt wird. Die Haspel wird während der Druckluftreinigung mechanisch in Richtung der Staubfalle durch die Lüftungskanäle geführt.
Nach Abschluss der Reinigung sollte nochmals eine visuelle Inspektion (Inspektionskamera) der Lüftungsanlage und/oder eine Volumenstrommessung an den Luftdurchlässen erfolgen, so dass der Vorher-/Nachher-Effekt dargelegt werden kann.
Das Arbeiten mit einem Reinigungsroboter ist eine besondere Art der Reinigung, Besichtigung, Desinfektion und Abdichtung von Klimakanälen. Das multifunktionale Roboterkonzept kann mit verschiedenen Module zur Reinigung angeschlossen werden. Dieses Konzept beinhaltet die neuesten Technologien (Full-HD-Kameras, automatisches Hubsystem für die Module, eine Steuereinheit mit HMI-Touchscreen und ein hochauflösendes Aufzeichnungssystem).
Mit der Roboterplattform MAX können dank des automatisierten Hubsystems der Anwendungsmodule Kanäle von 400 bis 1.000 mm und der Roboterplattform MICRO können kleinste Kanäle, von 250 bis 500 mm Durchmesser gereinigt, desinfiziert und abgedichtet werden. Die Höhenregulierung wird bei fahrendem Roboter mithilfe der Steuerung an den Kanaldurchmesser angepasst.
Lüftungssysteme müssen zur Aufrechterhaltung von Hygiene, Funktion und Qualitiät regelmäßig einer Inspektion unterzogen werden. Die Inhalte und die Häufigkeit dieser Inspektionen hängen von individuellen Randbedingungen ab. Zur Sicherstellung einer dauerhaften Hygiene sollten die folgenden Maßnahmen nach Vereinbahrung, aber mindestens alle 2 Jahre, von einem Fachunternehmen durchgeführt werden.
Gebäude
- Dichtheit der Gebäudehülle (Änderungen feststellen)
- Zustand der Außenluftdurchlässe (ALD [Änderungen feststellen])
Ventilator/Gerät
- Zustand, Reinigung der Komponenten
- Betriebsanzeigen funktionsfähig
- Filter, Filterzustand, vorgeschriebene Filterklasse - 2 mal jährlich
Zustand Luftverteilsysteme, der luftberührten Oberflächen und Dichtungen und
Überströmeinrichtungen
Luftfilter
Kondensatablauf
- Funktionsfähigkeit Kondensatablauf des Gerätes
- Funktionsfähigkeit Kondensatablauf Erdwärmetauschers
Frostschutz-Abtauvorrichtung
- Funktionsfähigkeit
- Sollwerteinstellung
Ergänzende und optimale Maßnahmen zur Sicherstellung der Hygiene und Energieeffizienz, die bei Bedarf durchgeführt werden sollten:
Lüftungsgeräte
- Messung der elektrischen Leistungsaufnahme
- Messung der Luftvolumenströme
- Funktionsfähigkeit der Reglung und Sensoren
- Sicherheit der elektrischen Systeme
- Befestigung, Körperschallübertragung