Tauwasser (Kondenswasser, Schwitzwasser) ist der Niederschlag von wasserdampfhaltiger Luft (Gas), der an einer kühlen Oberfläche von Gegenständen (z. B. Kaltwasserrohre) oder Bauteilen (z. B. Fensterscheiben, Außenwände) entsteht, wenn dort der Taupunkt unterschritten wird. Die Wasserbildung (Kondensation) auf Oberflächen in der Natur wird als Tau bezeichnet. Der Wasserdampf kann durch Wasserdampfkonvektion und Wasserdampfdiffusion transportiert werden. Dabei beträgt bei der Wasserdampfkonvektion der Dampftransport ca. das 10fache an Dampf gegenüber Wasserdampfdiffusion.
Besonders in Dachkonstruktionen (aber auch in bzw. an Außenwänden) kann es zu Tauwasserbildung (Taupunktunterschreitung) kommen. Dabei handelt es sich um Tauwasserausfall im Belüftungsraum durch zu großer Wasserdampfbelastung oder/und einen zu geringen Belüftungsstrom (Primärtauwasser). Tauwasserausfall an der Unterseite der Dachdeckung entsteht bei der Wärmeabstrahlung der Dachoberfläche in kalten, klaren Nächten (Sekundärtauwasser). Tauwasser an der raumzugewandten Innenfläche der Dachkonstruktion entsteht hauptsächlich an konstruktiven und geometrischen Wärmebrücken. Ein innerer Tauwasserausfall entsteht durch einen gestörten Wasserdampftransport durch die Schichtenfolge (Wand-, Deckenaufbau). Eine Primärtauwasserbildung entsteht auch, wenn feuchte Luft aus dem Innenraum durch Fugen und Spalten in wärmedämmenden Schichten in den Belüftungsraum (Infiltration – Exfiltration) gelangt und dort auskondensiert. Deshalb muss an der Rauminnenseite eine vollflächige luftdichte Schicht (Dampfsperre) eingebaut werden. Nur so können Feuchteschäden, Schimmelpilzbildung, Frostschäden und Korrosion verhindert werden.
Das Tauwasser kann negative aber positive Auswirkungen haben.
Negative Auswirkungen
- Kondenswasser in Schornsteinen (Versottung)
- Kondenswasser an der Innenseite oder im Bauteil von Gebäudewänden bei mangelhafter Wärmedämmung bzw. Wärmebrücken
- Kondenswasser in Klimaanlagen (Schimmelpilzbildung, Staubbindung)
- Kondenswasser am Fenster im Randbereich der Glasleiste (des Glasrandverbundes)
- Kondenswasser an Oberflächen (Metallfassaden, Rohrleitungen)
Positive Auswirkung (Nutzung)
Der
Tauteich ist eine besondere Art der
Süßwassergewinnung (
Wasserversorgung im nordfriesischen Marschenland), der schon vor 1.000 Jahren auf den
Warften auf der Halbinsel Eiderstedt angelegt wurden. Nach dem Ausheben wurden diese
muldenförmigen länglichen Wasserspeicher mit
trockenem Schilf oder Stroh,
Klei (Sedimentation von Schlickwatt) und
Steinen bedeckt. Diese Schicht darf nicht zerstört werden, da sonst der Teich, wie die Tränkekuhlen, austrocknen würde.
Der Teich füllt sich in der
Nacht und in den
Morgenstunden mit
Tauwasser. Der
Tau, der sich niederschlägt, ist größer als tagsüber verdunsten kann. Ausgrabungen haben ergeben, dass die
Tauteiche ca. 19 m breit und 36 m lang (ca. 600 m²) waren. Sie hatten eine Sohlenbreite von ca. 12,30 m und eine Tiefe von ca. 2 m. Von dem flachen, muldenförmigen Einschnitt stiegen die Seitenflächen unter einem Winkel von 155° zur Horizontalen hin an.