Ein Balkonkraftwerk (BKW) wird auch "Mini-PV-Anlage" "Stecker-Solar-Gerät", "Plug-and-Play"-Photovoltaikanlage oder Guerilla-PV-Anlage** genannt. Sie speisen den Strom direkt ins Stromnetz des Hauses bzw. der Wohnung ein, wo er dann von den angeschlossenen und eingeschalteten Elektrogeräten verbraucht wird.
** Guerilla-PV bedeutet, dass das Balkonkraftwerk ohne Anmeldung beim Netzbetreiber und im Marktstammdatenregister sowie ohne Elektrofachbetrieb in eine haushaltsübliche Steckdose gesteckt werden..
Wichtig ist, dass der vorhandene Stromzähler (Bezugszähler) nicht rückwärts laufen darf, falls der Eigenverbrauch zu gering ist.
Obwohl die Hersteller damit werben, dass jeder seinen eigenen Strom erzeugen kann, warnt der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE) vor den Risiken. Hier hat aber das europäische Parlament unlängst den "Entschließungsantrag zur Strom- und Wärmeerzeugung in kleinem und kleinstem Maßstab" herausgegeben, der sich mit der dezentralen Energiewende beschäftigt. Dieses Dokument umfasst, neben den Mini-Heizkraftwerken, auch Kleinstanlagen im Bereich der Photovoltaik. Die EU fördert dadurch das Potential der Kleinstanlagen und hat somit ihr Potential erkannt.
Das Balkonkraftwerk muss bei dem Stromlieferanten angezeigt werden. Hierbei handelt es sich um keine Anmeldung nach dem EEG, sondern um eine Mitteilungsanzeige über den Modulbetrieb. Mieter und Wohnungseigentümer brauchen eine Erlaubnis des Vermieters bzw. der Wohnungseigentümergemeinschaft, um das Gerät dauerhaft anzubringen. Die Zustimmung kann mit der Begründung verweigert werden, dass die Anlage das äußere Erscheinungsbild der Hausfassade beeinträchtigt oder/und die Beschädigung der Hauswand durch Dübel bei der Anlagenbefestigung kann ein Grund für eine Ablehnung sein.
Das Anschließen einer Anlage ist problemlos möglich. Wer aber mehrere Balkonkraftwerke an das Stromnetz anschließen möchte, eventuell über eine Mehrfachsteckdose, der sollte immer einem Elektronikfachbetrieb ins Boot holen.
Die Solarmodule haben eine Leistung von 200 bis 600 Watt und können an der Balkonbrüstung, auf der Terrasse, an der Hauswand, auf dem Garagen- und Hausdach montiert werden. Microwechselrichter wandeln den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom um. Im einfachsten Fall wird dieser per Steckverbinder (Wielandstecker/-buchse) in eine geeignete Steckdose (Wieland Einspeisesteckdose) eingespeist. Mini-PV-Anlagen werden in der Regel als Komplettpakete (Plug & Play Systeme) angeboten und sind zur Zeit eine Technologie, mit der neben dem Eigenheimbesitzer auch Mieter selbst erneuerbare Energie für den Eigenverbrauch erzeugen können.
Die Anlagen produzieren, richtig ausgelegt (Anzahl der Solarmodule und Wechselrichter), genug Strom, um einen wesentlichen Teil der Grundlast eines Haushalts zu decken. Also den Strombedarf, der durch Stand-By-Funktionen und dauernd laufende Geräte (z. B. Kühlschrank, Gefrierschrank, Heizungspumpe, aber auch Wärmepumpe bzw. Klimagerät) vorhanden ist. Außerdem gibt es die Möglichkeit, zu viel erzeugten Strom in einem Akku zu speichern.
Arbeiten an und in elektrotechnischen Anlagen dürfen nur von Installateurverzeichnis durchgeführt werden, die in das Installateurverzeichnis eines Energieversorgersunternehmens (EVU) bzw. Verteilungsnetzbetreibers (VNB) eingetragen sind. Eine Elektrofachkraft (EFK) darf im eingeschränktem fachbezogenen Bereich Bauteile anschließen. Die Tätigkeiten eines elektrotechnischen Laien sind besonders eingeschränkt.
Grundsätzlich sollte die Installation von PV-Anlagen nur von fachkundigen Personen vorgenommen werden. Bei Installationen von mehr als 600 W muss die Installation durch einen Elektrofachbetrieb erfolgen. Außerdem müssen die Voraussetzungen des Netzbetreibers und örtliche Rechtsvorschriften beachtet werden. | .... |
Damit eine Photovoltaikanlage eine möglichst hohe Energieleistung abliefert, ist eine optimale Ausrichtung zur Sonne zu planen, denn je mehr Sonneneinstrahlung dem Panel zur Verfügung steht, desto höher ist der mögliche Ertrag. Neben der richtigen Ausrichtung ist die Befestigung der Anlage besonders wichtig, denn die Panele, Wechselstromrichter, Kabel und Steckdose müssen vor Unwetter (Sturm, Blitzschlag) geschützt werden. Hier sind die geltenden Bauvorschriften (Statik, Denkmalschutz, Bebauungsplan [größere Anlagen]) der jeweiligen Bundesländer und die VDE Vorschriften zu beachten.
Bei der Ausrichtung sollte die Sonne möglichst senkrecht auf die einstrahlenden Solarpanele einstrahlen, denn nur so ist ein optimaler Stromertrag möglich. Natürlich sollten die Panele nicht beschattet werden. Da im Laufe des Jahres der Einstrahlungwinkel sehr verschieden ist, ist die Ausrichtung nach Süden mit einem Neigungswinkel ca. 30 bis 40 Grad je nach Breitengrad (Mittags orientiert nach Süden, in Süddeutschland ca. 32 Grad, in Norddeutschland ca. 37 Grad) sinnvoll.
Da die meisten Balkonkraftgwerke (Mini-PV-Anlagen) an einem Balkon oder einer Terrasse installiert werden, ist die Ausrichtung nach Himmelsrichtung aber nur begrenzt möglich. Auch bei einem Schrägdach ist die Ausrichtung und der Neigungswinkel vorgegeben. Deshalb ist die Installation bzw. Aufstellung auf oder an bzw. auf einem Flachdach oder auf einer Freifläche im Garten vorteilhaft, weil hier die Panele mit einem entsprechenden Rahmengestell optimal in die notwendige Position gebracht werden können.