Für ein einwandfreies Funktionieren einer Lüftungsanlage müssen die Volumenströme richtig eingestellt werden, d. h. jeder Luftauslass soll nur die Luftmenge bekommen, die der Kanalnetzberechnung entspricht. Außerdem ist der pneumatische Abgleich (PA) nicht nur nach der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) Teil C – ATV DIN 18379 vorgeschrieben, sondern auch Grundvoraussetzung für eine effizient arbeitende Anlage. Natürlich gehört diese Leistung in den Rahmen der Einregulierungsarbeiten nach Fertigstellung der Anlage. Über die Einregulierung muss ein Inbetriebnahmeprotokoll ausgefertigt werden.
Der pneumatische Abgleich sollte möglichst unter den Betriebsbedingungen durchgeführt werden. Also unter den Bedingungen, die bei der Berechnung zugrunde gelegt wurden bzw. wenn der Betreiber eingezogen ist und die Räume fertig eingerichtet sind.
Da die VOB Teil C – ATV DIN 18379 zu den anerkannten Regeln der Technik (aRdT) gehören, müssen sie bei der Erstellung beachtet werden.
3.4 Einstellen der Anlage |
3.4.1 Der Auftragnehmer hat die Anlagenteile so einzustellen, dass die geplanten Funktionen und Leistungen erbracht und die gesetzlichen Bedingungen erfüllt werden. |
Der Abgleich der Luftvolumenströme ist den rechnerisch ermittelten Einstellwerten entsprechend vorzunehmen. Gemessene Werte sind zu dokumentieren. |
3.4.2 Das Bedienungs- und Wartungspersonal für die Anlage ist vom Auftragnehmer einmal einzuweisen. |
Im Prinzip ist der pneumatische Abgleich mit dem hydraulischen Abgleich einer Flüssigkeitsanlage (Heizungs-, Solar- und Kühlanlagen) zu vergleichen. Nur muss bei einer Lüftungsanlage genauer gerechnet und eingestellt werden, weil die Förderdrücke kleiner sind.
So wie es bei Flüssigkeitsanlagen die Rohrnetzberechnung gibt, ist bei einer Lüftungsanlage eine detaillierte Kanalnetzberechnung durchzuführen, Auf diese wird bei kleinern Anlagen (KWL) oft verzichtet, was dann zu Problemen führen kann, so z. B. Luftgeräusche, schlechte Durchlüftung einiger Räume, Zugerscheinung durch falsche Auslasseinstellungen. Auch wird dadurch nicht oder zu spät bemerkt, dass die erforderlichen Luftmengen nicht vorhanden sind.
In eine Kanalnetzberechnung müssen alle einzubauenden Bauteile einbezogen werden, so z. B. Außenluftgitter, Filter, Schalldämpfer, Klappen, Volumenstromregler, Luftauslass. Das Kanalsystem kann entweder über gerade Strecken plus Einzelwiderstände (Bogen, Abzweigungen, Reduzierungen) oder mit dem "gleichwertigen Rohrdurchmessern" (hdraulischer Durchmesser) alle einzubauenden Teile berechnet werden. Hierzu stellen die Hersteller entsprechende Tabellen und Diagramme zur Verfügung.
Bei einem geraden Zuluftkanal von konstantem Querschnitt mit vielen gleichgroßen Luftaustrittsöffnungen tritt die Luft durchaus nicht gleichmäßig aus allen Durchlässen aus, sondern die einzelnen Volumenströme werden zum Ende des Kanals hin größer.
Für die Verteilung des Luftstromes in verzweigten Kanalsystemen werden die Luftgeschwindigkeiten in den verschiedenen Kanalabschnitten nach Erfahrungswerten gewählt und mit diesen Werten die Druckverluste für den Kanal mit dem größten Widerstand (meistens der längsten Kanal) berechnet. Maßgebend ist der zulässige Geräuschpegel und der Druckverlust.
Richtwerte für die Wahl der Geschwindigkeiten
Teil | Luftgeschwindigkeiten in m/s |
Komfortanlage | Industrieanblagen |
Außenluftgitter | 2 -3 | 4 - 6 |
Hauptkanäle | 4 - 8 | 8 - 12 |
Abzweigkanäle | 3 - 5 | 5 - 8 |
Abluftgitter | 1,5 - 2,5 | 3 - 4 |

Da eine
raumlufttechnische Anlage, wie eine Flüssigkeitsanlage, ein
geschlossenes System ist, müssen
alle zu belüftenden
Räume in den
Abgleich einbezogen werden. Schon ein
geöffnetes Fenster in einem Raum macht die
Einregulierung unmöglich, weil die Druckverhältenisse nicht stimmen. Auch die
Räume sind ein
Bestandteil der
Anlage, quasi ein Stück Kanal bzw. Lüftungsleitung.
Die Luft geht immer den Weg des geringsten Widerstandes, also werden andere Räume aus dem Kreislauf teilweise ausgeschlossen.
Ein pneumatischer Abgleich kann auch ohne automatische Volumenstromregler durchgeführt werden. Die Vorausetzung ist eine genaue Berechnung des Kanalsytems mit den notwendigen Widerständen an den Verteilerabgängen durch einen Fachplaner.
An dem Verteiler werden an den Luftleitungsabgängen justierbare Drosselblenden bzw. Reduzierringe eingesetzt. Mit der Drosselblende wird der Volumenstrom der Leitungen festgelegt. Die Einstellungen der Drosselblenden für den strömungstechnischen Abgleich (Pneumatischer Abgleich) werden mit einem Software-Tool ermittelt. Dann werden die Ringe der Drosselblenden entsprechend der Auslegung entfernt und in den Verteilerkasten eingesetzt.
Die Drosselblenden können jederzeit wieder entfernt und angepasst werden. Dies erfordert aber einen erheblichen Aufwand, wenn sich z. B. im Haus durch eine Raumnutzungsänderung der Luftwechsel ändert und die Luftmenge neu einreguliert werden muss.
Diese Art des Abgleichs gleicht im Prinzip dem hydraulischen bzw. thermischen Abgleich bei Flüssigkeitssystemen (Heizung, Solar, Soleanlagen, Trinkwasserzirkulation). Hier werden die Einstellungen des Volumenstroms in den Ventilen vorgenommen.
Wer auf die ganze Abgleicherei verzichten will, der baut z. B mechanisch selbsttätige Volumenstromregler ein, die den Volumenstrom in einzelnen Kanalabschnitten bzw. an den Luftauslässen konstant halten.
Mechanisch selbsttätige Volumenstromregler
Selbsttätige Volumenstromregler stellen den Volumenstrom im Kanal- bzw. Luftleitungssystem oder an den Luftein- und Auslässen automatisch ein und halten ihn konstant. Dadurch ist ein pneumatischen Abgleich in vielen Fällen nicht mehr notwendig.
Der Regler hat eine leichtgängig gelagerte Regelklappe, die den eingestellten Volumenstrom über den gesamten Differenzdruckbereich konstant hält. Von außen kann der Volumenstrom bei der Montage ohne Werkzeug an einer Skala eingestellt werden.
Zur Reduzierung des Abstrahlgeräusches können die Regler auch mit einer Dämmschale ausgestattet oder bei höheren akustischen Anforderungen kann ein Rundschalldämpfer eingesetzt werden.
Besondere Merkmale
- Mechanisch selbsttätig, ohne Fremdenergie
- Reibungsarmer Balg, wirksam auch als Dämpfungselement
- Volumenstrom von außen an einer Skala einstellbar
- Hohe Regelgenauigkeit
- Lageunabhängig und wartungsfrei
- Werksseitig auf einen Referenzvolumenstrom voreingestellt. Kein Einmessen vor Ort erforderlich
- Geräte grundsätzlich nach der Montage zur Inbetriebnahme bereit
Es kommen auch
Konstantvolumenstromregler ohne Mechanik zum Einsatz, die bei normalen Einsatzbedingungen keine regelmäßige
Wartung erfordern. Er verfügt über keine engen
Luftwege, die ein Hindernis darstellen könnten. Es besteht keine Gefahr der Staubablagerung oder Verstopfung. Wird der
Regler in stark mit Staub oder Schmierstoffen belasteter
Luft eingesetzt, sollte aber ein Zugang zu Reinigungszwecken (Revisionsöffnung) vorgesehen werden.
Vorteile - Selbständige Regulierung des Volumenstroms
- Aufwendiges und kostspieliges Einregulieren von Lüftungsanlagen wird überflüssig
- Keine elektrischen oder pneumatisches Anschlüsse notwendig
- Erleichterung der Planung und Kompensierung kleinerer Fehler
- Ausgleich von Druckänderungen durch verstopfte Filter oder nachträgliche konstruktive Änderungen
- Ausgleich von Druckänderungen durch witterungsbedingte Kaminzugeffekte
- Lange Lebensdauer
Für Räume mit
variablem Lüftungsbedarf stehen auch
2-stufige Regler zur Verfügung, die dann motorisch verstellbar sind. Man setzt diese zum Beispiel in Hotels, Schulen, Kindergärten, Auditorien, Kinos und Restaurants ein.
Quelle: ALDES
Ein
Schalldämm-Volumenstrom-Element kann zwei Aufgaben in der
kontrollierten Wohnungslüftung (KWL) erfüllen.
Mit den Elementen kann der
Volumenstrom im
Kanal- bzw. Rohrleitungssystem abgestimmt werden. Außerdem wird über die richtige Auswahl der Elemente der
Schallpegel reduziert. Hierdurch werden
Ventilator- und Strömungsgeräusche durch
Absorption gemindert. Die
Schallpegelminderung wird durch mehrere hintereinander eingesetzte Elemente erreicht. So bewirken z. B. zwei Elemente eine Verdopplung der Einfügungsdämmung.
Über die Herstellerdiagramme kann das passende Element ausgewählt werden.