Das Prinzip eines
Hypokaustenheizung kommt aus der Römerzeit. Aber zu Beginn des Mittelalters setzte sich in Mitteleuropa dieses Prinzip in Form eines
Grundofens durch. Mit diesen Öfen ist es möglich, mehrere Räume zu beheizen und gleichzeitig die Strahlungswärme im
Aufstellungsraum zu nutzen.
Die heutigen Grundöfen arbeiten hauptsächlich mit Strahlungswärme, weil auf Lüftungschächte verzichtet wird. Jeder Ofen ist ein Einzelstück (Unikat), weil er von einem Ofensetzer (Kachelofen- und Luftheizungsbauer/-in) vor Ort hergestellt wird.
Das Feuer wird auf dem Grund des Ofens entzündet. Dieser Ofen hat kein Ascherost bzw. Aschekasten. Die Wärmeabgabe erfolgt zu 85 % durch Strahlung und nur zu 15 % durch Konvektion an der Ofenwand. Da der Ofen eine großen Speichermasse hat, dauert es eine länger Zeit bis der Ofen Warme abgibt. Eine relativ große Brennstoffmenge wird in kurzer Zeit mit hohem Luftüberschuss sehr schadstoffarm verbrannt. Die freigesetzte Energie wird iin der Ofenmasse gespeichert und langsam an den Raum abgegeben.
Die feuer- und rauchgasberührten Flächen bestehen aus Schamottesteinen, weil bei der Verbrennung hohen Temperaturen auftreten. Das Speichermaterial kann aus Back-, Speck-, Beton- und Ziegelsteinen bestehen. Die Speichermasse wird der Leistung der Befeuerung angepasst und ist zur Raumseite möglichst groß. Die Ofenaußenfläche kann verputzt oder gekachelt werden.
Ein Lehmofen wird aus Schamottsteinen und weich gebrannten Mauersteinen gemauert und anschließend mit Lehm verputzt. Vom Feuerraum des Ofens gehen lange keramische Züge (3,00 bis 15 Meter!) zum Schornstein, wobei die Wärme der Rauchgase im Zug an die Steine des Feuerraums und der Züge abgegeben wird. Diese können sie dann über Stunden über ihre Oberfläche gleichmäßig an den Raum abgeben.
Vorteile des Grundofens:
- kein Ascherost, kein Aschekasten
- Verbrennungstemperaturen von über 1100 °C
- fast vollkommene Verbrennung, geringer Ascheanfall
- Reine Strahlungswärme, die Raumluft bleibt unbelastet
- die Luftfeuchtigkeit im Raum wird kaum verändert
- einmalige Feuerung in 24 Stunden
- nur zwei bis drei Reinigungen im Jahr
- ca. nur drei bis vier Raummeter Holzverbrauch pro Heizperiode
- sparsame, umweltfreundliche und komfortable Befeuerung
- individuelle Planung für jedes Haus (Unikat)
Nachteile des Grundofens:
- nicht- bzw. schlechtregelbare Wärmeabgabe
- Aufstellung in einem möglichst großem Raum
- die Wärmestrahlung darf nicht behindert werden
- nur Holzfeuerung möglich
- fachgerechte Planung und Montage notwendig
Das
Funktionsprinzip eines
Rocket Mass Stoves basiert auf einer Mischung von
Hypokaustenheizung,
Grundofen,
Pelletofen und
Naturzug-Holzvergaserofen.
Ein
Grundofen darf erst in Betrieb genommen werden, wenn er nach der Erstellung
trocken ist. Der Ofen muss
vor dem
ersten Anfeuern ca. vier Wochen mit
offener Türe gut
durchlüftet werden.
Die erzeugte
Wärmemenge wird in der Ofenmasse gespeichert und dann langsam über die Oberfläche des Ofens durch
Wärmestrahlung abgegeben. Die Wärmeabgabe kann bei einmaliger Aufheizung bis zu 24 Stunden betragen. Der Grundofen ist auf Grund seiner
Speichermasse ein
träge reagierendes Heizsystem und dadurch weniger geeignet, einen kalten Raum schnell aufzuheizen. Deshalb sollte der Ofenwährend der
Heizperiode, regelmäßig zu nutzen. Dann ist der Ofen immer warm sein, was auch der Trägheit und der Lebensdauer entgegenkommt.
Bei der
ersten Inbetriebnahme muss Ofen langsam aufgeheizt werden. Dabei wird in den ersten Tagen der Ofen nur mit wenig Brennmaterial leicht geheizt und in dieser Zeit darf die
Verbrennungsluftklappe der
Ofentür nicht geschlossen werden, bis nach ca. einer Woche des
Trockenheizens der Ofen richtig trocken ist.
Da der Grundofen
kein Dauerbrandofen ist, darf er nur maximal morgens und abends mit
naturbelassenem, trockenem Scheitholz aufgeheizt werden und ist rund um die Uhr warm. Der Ofen hat keine automatische Befeuerung. Deshalb muss die richtige
Brennholzmenge nach der
Heizleistung des Ofens und den Witterungsverhältnissen angepasst werden. Dabei reicht in den Übergangszeiten eine einmalige Beheizung pro Tag. Die richtige
Brennstoffmenge ergibt sich aus der Ofenberechnung, wobei für einen sauberen Abbrand mindestens 50 % der zulässige Holzmenge verbrannt werden muss.
Das Brennholz muss
weniger als 20 % Restfeuchte haben.
Feuchtes Holz kann den Ofen zerstören und zum völligen Verschluss des
Rauchgaszuges durch Rußablagerungen (
Glanzruß) und einer Verpuffung führen. Die schlimmsten Folgen können eine
Versottung des
Schornsteins und ein
Schornsteinbrand sein.
Das Holz
verbrennt in kurzer Zeit (ca. eine Stunde.) und entwickelt dabei dann eine sehr große Leistung, die über die heißen
Rauchgasen entzogen und in der großen Masse des Ofens gespeichert wird. Die
Luftzufuhr darf den Verbrennungsvorgang
nicht drosseln, damit keine Schwelgase und Russablagerungen entstehen. Außerdem kann auf Grund von Schwelgasen durch eine plötzliche Sauerstoffzufuhr eine Explosion entstehen.
Schlussfolgerung > Solange das Holz brennt bleibt die
Luftzufuhr völlig geöffnet und wenn nur noch
Glut und
keine Flamme mehr zu sehen ist, wird die
Luftzufuhr komplett geschlossen. Dadurch wird der Ofen nicht von innen auskühlt und er kann die gespeicherte Leistung in den Aufstellraum abgeben.
Bei der
Verbrennung fällt nur
sehr wenig Asche an (ca. 1,5% der eingesetzten Holzmenge) und diese sollte erst teilweise entnommen werden, wenn der Ascheraum zuviel Asche enthält. Holz verbrennt am besten auf einem
Aschebett (
Glutbett). Deshalb sollte immer einen Teil der Asche im Feuerraum bleiben.
Die erste
innere Reinigung des Ofens sollte nach der
ersten vollen Heizperiode durchgeführt werden. Dazu werden die
Putzdeckel entfernt und die Züge mit einem Rohrbesen gekehrt. Danach wird mit einer Bürste oder einem speziellen Staubsauger die vorhandene
Flugasche und
Ruß entfernt. Anschließend werden die Putzdeckel wieder eingesetzt.
Je nach dem dabei festgestellten Anfall an Flugasche und Ruß in den Zügen kann der
Reinigungsintervall nach ein oder zwei
Heizperioden wiederholt werden.
Auch ein
Grundofen kann mit einem
Absorber betrieben werden. Dieser wird aber nicht in den heißen
Rauchgase angeordnet. Die
Wärme bekommt er aus der
Strahlungswärme des Ofens. Die Absorberfläche wird zwischen dem Ofenkern und der Ummauerung eingebaut. Dadurch hat der Absorber keinen direkten Kontakt mit den
Rauchgasen und muss nicht gereinigt werden.
Der
Wärmetauscher benötigt
keine thermische Ablaufsicherung, da das
Wasser auch bei Stromausfall
nicht überhitzen kann. Wichtig ist bei diesem System eine richtige Einregulierung des Heizwasserstromes.
Besonders im gewerblichen Bereich gibt es
große hohe Räume (Fertigungs- und Lagerhallen, Werkstätten, Verkaufsräume, Sporthallen, Zelte). Hier staut sich die warme Raumluft unter der Decke und führt dort zu
hohen Wärmeverlusten durch das Dach.
Auf Grund der
offenen Bauweise kann sich die
warme Luft einer
Ofenheizung in sehr hohen Räumen unter der Decke "aufhängen". Nicht nur bei einfachen
Kamin- oder
Warmluftöfen, sondern auch bei
Grund- oder
Specksteinöfen (Strahlungswärme) erwärmt sich die Raumluft. Eine evtl. vorhandene kontrollierte Wohnungslüftung (
KWL) kann diese
Wärme nicht nach unten abtransportieren.
Die
gestaute warme Luft kann aufwendig durch eine lüftungstechnische Anlage zurück in das Gebäude transportiert werden. Aber aus Kostengründen kann der Einsatz von
Deckenventilatoren sinnvoller sein.
Mit diesen
Wärmerückführungssystem kann das
Wärmepolster im Deckenbereich am effektivsten abtransportiert und über eine temperaturgesteuerte Drehzahlsteuerungen kommt die
Wärme wieder in den Aufenthaltsbereich. Bei der Planung dieser
Ventilatoren ist die Wurfweite (8 m bis 20 m) zu beachten. Die
Luft muss zugfrei, aber gut durchmischt, in den Aufenthaltsraum gefördert werden.
Die Deckenventilatoren sorgen bis in die hintersten Winkel des Deckenbereiches für eine
leichte Luftbewegung und unterdrücken die Kondensation von Feuchtigkeit. Dadurch wird eine Schimmel- und
Rostbildung vermieden.