Dämmstoffe werden neben der
Wärmedämmung auch zum
Hitze-,
Kälte-, Brand-,
Schall- und
Feuchteschutz eingesetzt. Die
wärmedämmende Eigenschaft ergibt sich aus der
ruhenden zum Teil
eingeschlossenen Luft, die im Vergleich zu Festkörpern ein schlechter
Wärmeleiter ist.
Wärmedämmstoffe besitzen eine niedrige
spezifische Wärmeleitfähigkeit lambda
< 0,1 W/(m·K). Außerdem sind das
Feuchtigkeitsverhalten,
Brandverhalten, die
Schalldämmung und
Wärmespeicherfähigkeit wichtige Eigenschaften der
Dämmstoffe. Sie werden als Platten, Matten, Filze, lose Schüttungen oder Schichtungen an Dächern, Decken, Wänden, Rohr- oder Lüftungsleitungen eingesetzt.
Aufgrund der verschieden Einsatzgebiete ist das Angebot sehr umfangreich. Da bei den Kunststoffen (EPS, XPS, PUR, Polyester, Aerogel) und Mineratfaserdämmstoffen (Glas- und Steinwolle) der Primärenergieeinsatz bzw. die "Graue Energie" relativ hoch ist, werden alternative Materialien bzw. nachhaltige Dämmstoffe (Seegras, Schafwolle, Hanf, Flachs, Schilf, Baumwolle, Zellulose) eingesetzt, bei denen die "Graue Energie" am niedrigsten ist. Außerdem sind einige Dämmstoffe (z. B. Mineralfaserdämmstoffe, Dämmstoffe mit chemischen Zusätzen) bei der Entsorgung als Sondermüll anzusehen. Hierzu können auch "ökologische" Dämmstoffe gehören, wenn diesen unkontrolliert Stoffe zugesetzt werden, um einen ausreichenden Brand-, Schimmelpilz- und Insektenschutz zu erhalten.
Obwohl die alternativen bzw. nachhaltigen Dämmstoffe nur einen geringen Marktanteil haben, werden diese zunehmend eingesetzt. Hier ist das Angebot im Handel umfangreich.
Wichtige Kennwerte zur Beurteilung eines Dämmstoffes sind die Wärmeleitfähigkeit ( W/(m·K), die Rohdichte ( kg/m3), die Baustoffklassen (A und B) und Primärenergiegehalt |
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Dämmstoff | Wärmeleitfähigkeit*1
W/(m·K) | | Baustoffklasse*3
(Brennbarkeitsklasse) | |
Seegras | 0,040 - 0,046 | 70 - 80 | B2 – schwer entflammbar | ? |
Schafwolle | 0,035 - 0,045 | 15 - 60 | B2 – normal entflammbar | ca. 55 |
Hanf | 0,040 - 0,050 | 20 - 68 | B1 – schwer entflammbar
B2 – normal entflammbar | ? |
Flachs | 0,038 - 0,045 | 20 - 80 | B2 – normal entflammbar | 30 - 80 |
Schilf - Reet | 0,040 - 0,055 | 225 | B2 – normal entflammbar | - |
Getreidegranulat | 0,045 – 0,065 | 105 - 115 | B2 – normal entflammbar | ? |
Dinkelspelzen-Schüttung | 0,060 | 90 | B2 – normal entflammbar | ? |
Baumwolle | 0,040 | 20 - 60 | B1 – schwer entflammbar
B2 – normal entflammbar | 90 - 100 |
Seidebzopf | 0,036 | - | B1 – schwer entflammbar
B2 – normal entflammbar | - |
Zellulose | 0,040 - 0,045 | 30 - 80 | B1 – schwer entflammbar
B2 – normal entflammbar | 50 - 80 |
Kokosfaser | 0,040 - 0,050 | 70-120 | B2 – normal entflammbar | 95 - 200 |
Holzfaser | 0,040 – 0,090 | 30 - 270 | B1 – schwer entflammbar
B2 – normal entflammbar | 50 - 1.500 |
Kork | 0,045 - 0,060 | 100 - 220 | B2 – normal entflammbar | 60 - 450 |
*1Die Wärmeleitfähigkeit ist das Vermögen eines Stoffes, thermische Energie zu transportieren. Materialien mit einer Wärmeleitfähigkeit gleich oder kleiner 0,10 W/(m·K) dürfen nach der DIN 4108 " Wärmeschutz und Energieeinsparung in Gebäuden" als Wärmedämmstoffe bezeichnet werden. Dämmstoffe mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,030 bis 0,050 W/(m·K) gelten als gut und unter 0,030 W/(m·K) als sehr gut. *2Die Rohdichte ( kg/m3) definiert sich als Quotient aus der Masse eines Stoffes und dem von dieser Masse eingenommenen Volumen und beeinflusst die wärmeschutztechnischen Eigenschaften eines Dämmstoffes. Materialien mit einer geringen Rohdichte haben eine große Porosität oder ein hohes Hohlraumvolumen und führt zu einer Verringerung der Wärmeleitfähigkeit und dadurch zu einer besseren wärmedämmenden Wirkung. Der günstigste Rohdichtebereich liegt zwischen 20 und 100 (kg/m3). Bei einer geringeren Rohdichte erhöht sich der durch Strahlung übertragene Wärmeanteil und bei einer größeren Rohdichte erhöht sich der durch Wärmeleitung übertragene Anteil. *3Dämmstoffe werden nach ihrem Brandverhalten in zwei Brennbarkeitsklassen ( Baustoffklassen) unterteilt. In der Baustoffklasse A sind nicht brennbare Stoffe und in der Baustoffklasse B brennbare Stoffe zusammengefasst. Nichtbrennbare Stoffe werden noch einmal unterteilt in A1 ( Stoffe ohne organische Bestandteile, die nicht brennbar sind und daher keine Gefahr im Fall eines Brandes darstellen) und in A2 ( Stoffe mit organischen Bestandteilen, die nicht selbst entzündbar sind, aber in geringem Maß brennbare Anteile enthalten. Brennbare Stoffe werden in B1 ( schwer entflammbare Stoffe, sie sind brennbar, brennen aber nach dem Erlöschen des Feuers nicht selbstständig weiter) und B2 ( normal entflammbare Stoffe, die sich durch Zündquellen entflammen lassen und abhängig von den Umgebungsbedingungen weiterbrennen. |