Zusammensetzung der Luft Quelle: Bosy
Löslichkeit von Luft im Wasser Quelle: CALEFFI Armaturen GmbH
Löslichkeit von Luft (Gase) im Wasser Quelle: Bosy
Die
Luft der
Atmosphäre ist ein
Gasgemisch, das aus den Gasen
Stickstoff1 (ca. 78 Vol.-%),
Sauerstoff2 (ca. 21 Vol.-%), Edelgas
Argon3 (ca. 0,9 Vol.-%) und
Kohlendioxid4 (ca. 0,04 Vol.%) besteht. Außerdem sind noch
andere Gase, wie z. B. Neon, Helium,
Methan, Krypton,
Wasserstoff, Distickstoffoxid,
Kohlenstoffmonoxid, Xenon, Dichlordifluormethan, Trichlorfluormethan und Chlordifluormethan, in
Spuren und
Wasserdampf in wechselnden Mengen (um die 0,4 %) vorhanden.
Luft -
Gase - in der
Anlage ist/sind der häufigste Grund für
Fehlfunktionen in Heizungs-, Kühl- und Solarsystemen.
Grundsätzlich sollte der
Grund für "
Luft in der Anlage" gefunden werden, damit die
Ursachen beseitigt werden können.
Luftabscheider, Schlammfänger oder andere Maßnahmen beseitigen nur die Folgen einer nichtfachgerecht gebauten bzw. falsch betriebenen Anlage.
In einem
geschlossenen System ohne Luftaufnahme rosten
Heizungsrohre aus
Stahl an den Innenwandungen nicht. Außerdem
sinkt die
Löslichkeit von
Sauerstoff mit steigender
Erwärmung des Wassers und ist bei
111,6 °C am geringsten.
Aber bei einer
weiteren Erwärmung steigt das
Lösungsvermögen für Sauerstoff
wieder erheblich an.
Aber es gibt
keine luftdichte Anlagen, auch wenn die Industrie es uns immer wieder einreden will. Alle
O-Ringe (in alten Anlagen >
Stopfbuchsen) lassen
Luft in die Anlage diffundieren bzw. einsaugen, weil "Viel" immer zu "Wenig" geht. Besonders dann, wenn das
Wasser nicht behandelt wurde, weil die O-Ringe hart werden und bei ungünstigen Druckverhältnissen
Luft durchlassen. Dass Stopfbuchsen von Zeit zu Zeit neu gestopft werden müssen, ist heutzutage auch nicht mehr jedem bekannt. Dazu kommt, dass
Kunststoffrohre und
Verbundrohre nicht wirklich "luftdicht" sind. Hier
diffundieren auch
Bestandteile der
Luft durch die Wandungen. So sind nicht nur in
Wärmeerzeugungsanlagen (
Warmwasserheizung,
Biogasanlagen,
Wärme-Kraft-Kopplung) sondern auch in Kühlsystemen
Korrosionsschutzmaßnahmen notwendig.
Außerdem können durch
biologische,
chemische und
elektrochemische Vorgänge Gase entstehen, die dann als
Luft wahrgenommen werden. Nur eine
richtig behandelte Anlage kann auf Dauer einen sicheren und effezienten Betrieb einer Anlage gewährleisten.
Einige Beispiele zur
Luft- und Gasbildung sind:
Das
Verhältnis von
Temperatur und
Druck bestimmt die
Luftmenge, die aufgelöst im Wasser vorhanden sein kann. Das
Henry-Gesetz (
Henrysches Absorptionsgesetz) bestimmt diese Zusammenhänge. Anhand der Kurven in einem Diagramm können die physikalischen Eigenschaften des
Luftgehaltes im
Wasser und dessen Freisetzung nachvollzogen werden.
Beispiel:
Wenn bei einem konstanten absoluten Druck von 2 bar das
Wasser von 20 °C auf 80 °C erwärmt wird, ist die abgeschiedene Menge
Luft bei dieser Lösung 18 l pro m
3 Wasser. Nach diesem Gesetz steigt die Menge der freigesetzten
Luft bei steigender
Temperatur und verringertem Druck. Die entstehenden
Mikroblasen haben einem Durchmesser von ca. 1/10 Millimeter.
Hier liegt auch der Grund, dass die Anlage bei der
ersten Inbetriebnahme auf die
maximale Temperatur (Auslegungstemperaturen der einzelnen Anlagenteile)
hoch geheizt (
Luftauskochen) werden soll.
Andere Gründe des Hochheizens sind, feszustellen, ob die Anlage auch bei Höchsttemperatur dicht ist und und dass bei der Ausdehnung der Anlagenteile keine
Geräusche entstehen.
Mikroblasenbildung
Mikroblasenbildung im Wärmeerzeuger - Bereich der Kalkablagerung Quelle: Caleffi
Mikroblasenbildung durch Kavitation Quelle: Caleffi
Mikroblasenbildung im Wärmeerzeuger
An der
Oberfläche, die das
Kesselwasser von der
Brennkammer trennt, bilden sich durch die hohe
Temperatur (160 bis 270 °C) an der Kesselwandung ständig eine Schicht mit
Mikroblasen. Ein Teil dieser
Luft (
Dampf), die nicht wieder von dem kälteren Kesselwasser absorbiert wird, kommt in den Heizungskreislauf und muss im Kesselvorlauf entfernt werden, damit das lufthaltige
Wasser nicht in die Anlage transportiert wird.
Mikroblasenbildung durch Kavitation
Durch eine
sehr hohe Fließgeschwindigkeit mit gleichzeitiger Druckminderung, so z. B. in Rohrverengungen (nicht entgratetes Rohr, schlecht hergestellte Rohrabzweigungen) oder in Armaturen, können
Mikroblasen entstehen. Eine
Kavitation kann auch am
Pumpenlaufrad durch einen zu niedrigen Zulaufdruck und zu hoher
Temperatur entstehen. Aber auch in den neuartigen
Fittings von Steck- und Presssystemen findet man extreme Querschnittsverengungen.
Diese
Mikroblasen aus
Luft und
Dampf, deren Bildung sich in nicht entlüftetem
Wasser steigert, können aufgrund des Phänomens der Hohlraumbildung implodieren. Diese
Kavitation führt zum Abtrag des Materials an den Entstehungsstellen und zu störenden
Geräuschen.
Gasbildung durch Elektrolyse
Elektrolyse Quelle: Planet GbR
Spannungsreie verschiedener Metalle Quelle: Rudolf Ölmann
Die
Elektrolyse ist eine
chemische Reaktion, die unter Aufwand von elektrischer
Energie abläuft. In jedem
Wassersystem sind verschiedene
Metalle vorhanden, die in dem Elektrolyt (
Heizungswasser, besonders dann, wenn im System eine
Biofilmbildung vorhanden ist), kann es auf Grund der Unterschiede in der Spannungreihe zu eine Stromfluss kommen. Auch durch die Erdung von Metallleitungen ist ein Stromfluss möglich.
Bei der
Wasserelektrolyse handelt es sich um den Vorgang, welcher
Wasser (H
2O) in
Wasserstoff (H
2) und Sauerstoff (O
2) spaltet. Es entsteht ein
Knallgas, das eine explosionsfähige Mischung ist. Bei dem Kontakt mit offenem Feuer (Flamme, Glut oder Funken) erfolgt die so genannte
Knallgasreaktion.
Da dieses Gas nicht aus der Anlage entweichen kann, bilden sich in beruhigten Anlagenteilen (z. B. Heizkörper)
Gaspolster, die als
Luftansammlungen wahrgenommen werden.
Wasserstoff- und Methangasbildung
brennbare Gase in Heizungsanlagen
Brennbare Gase beim Entlüften des Wärmenetzes einer Biogasanlage Quelle: Gottfried Rummel
Gasbildung durch Elektrolyse
Die Elektrolyse ist eine chemische Reaktion, die unter Aufwand von elektrischer Energie abläuft. In jedem Wassersystem sind verschiedene Metalle vorhanden, die in dem Elektrolyt (Heizungswasser, besonders dann, wenn im System eine Biofilmbildung vorhanden ist), kann es auf Grund der Unterschiede in der Spannungreihe zu eine Stromfluss kommen. Auch durch die Erdung von Metallleitungen ist ein Stromfluss möglich.
Bei der Wasserelektrolyse handelt es sich um den Vorgang, welcher Wasser (H2O) in Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2) spaltet. Es entsteht ein Knallgas, das eine explosionsfähige Mischung ist. Bei dem Kontakt mit offenem Feuer (Flamme, Glut oder Funken) erfolgt die so genannte Knallgasreaktion.
Da dieses Gas nicht aus der Anlage entweichen kann, bilden sich in beruhigten Anlagenteilen (z. B. Heizkörper) Gaspolster, die als Luftansammlungen wahrgenommen werden.
In dem Wärmenetz einer Biogasanlage gibt ein Problem mit "Luft" (brennbares Gas) im Wassersystem, das beim Entlüften der Anlage austritt. Die Anlage hat einen 50.000 Liter Pufferspeicher und ein Leitungssystem von ca. 2.200 Meter. Es sind geschätzt ca. 100 000 Liter im Umlauf.
Mit einem Gasmeßgerät der Biogasanlage wurden diese Werte (71 mg/l Methan bzw. Wasserstoff, 43 mg/l Schwefel, 22 mg/l CO2, 2,3 mg/l Sauerstoff) gemessen. Es es besteht die Vermutung, das durch Kriechströme Wasserstoff entsteht. Die neueste Ergebnisse der Wasseruntersuchung sind ein pH-Wert 5,89 und ein Leitwert 1039 µS/cm.
Videos beim Entlüften (Video 1 + Video 2).
Dieses Problem wird auch bei vielen anderen Biogasanlagen bzw. Wärmenetzen vorhanden sein, ohne das es akut bemerkt wird.
Wasserstoff (H) kann in Anlagen mit
Stahlwerkstoffen nach der “Schikorr”-Reaktion gebildet werden und sich bis zur Übersättigung anreichern. Bei einer Dosierung von Natriumsulfit Na
2SO
3 kann sich dadurch Schwefelwasserstoff (H
2S) bilden. Auch über
sulfatreduzierende Bakterien kann Schwefelwasserstoff entstehen. Der gebildete H
2S kann in Anlagen mit
Kupferwerkstoffen (z. B. Rohrbündel von
Wärmeübertragern, kupfergelötete Platten-wärmetauschern) durch Reaktion mit
Kupferoxid Cu
2O zu
Kupfersulfid Cu
2S umgebildet werden. Im Gegensatz zum Cu
2O bildet das Cu
2S keine schützende Deckschicht.
Korrosionserscheinungen und
Korrosionsschäden nach oft erst mehreren Betriebsjahren sind die Folge.
Eine
Wasserstoffbildung kann auch durch
biologische Prozesse beim Abbau von Fetten entstehen. Diese (z. B. Ziehfette) werden bei der Herstellung von bestimmten Rohrsystemen verwendet.
Methangasbildung
Die
Methangasbildung ist ein natürlicher Prozess (
anaerober Vorgang) bei dem
organisches Material (Öle, Fette,
Hanf, Schmutzteile) unter
Luftabschluss durch natürlich vorkommende Mikroorganismen (
Methanbakterien) im nichtbehandeltem Füllwasser zersetzt werden. Bei der bakteriellen Zersetzung entsteht
Faulgas oder Sumpfgas (ca. 60 %
Methan, 35 %
Kohlendioxid sowie Stickstoff,
Wasserstoff und Schwefelwasserstoff). Diese Gase sind am
Geruch und durch ihre
Brennbarkeit feststellbar.
CO2-Diffusion in Erdwärmesonden
Erdwärmesonden werden meistens aus
PE-Rohren hergestellt. Seit Jahren hat sich dieser Kunststoff aufgrund seiner guten Verarbeitbarkeit und seiner dauerhaften Haltbarkeit zum Bau von
Erdwärmesonden durchgesetzt. Diese Rohrarten sind aufgrund ihres molekularen Gefüges für Gase durchlässig. PE-Rohre können besonders gut von
Kohlendioxid (CO2) durchdrungen werden. Die
Diffusion von
Kohlendioxid ist etwa doppelt so hoch wie die von Sauerstoff. So kann sich in der
Wärmeträgerflüssigkeit bei hohen Drücken eine große Menge Gas in der Sonde ansammeln.
Ein
Luftabscheider an der
Wärmepumpe kann die bei geringerem Druck
ausgasende Kohlendioxidmenge nicht immer vollständig abscheiden. Der entstehende
Schaum wandert zum
Verdampfer der
Wärmepumpe und reduziert erheblich dort die Entzugsleistung, was nach kurzer Zeit zu einer
Störabschaltung der
Wärmepumpe führt.
Die
Ausgasung kann gering gehalten werden, wenn der
Druck an der höchsten Stelle der Anlage
möglichst hoch gehalten wird. Dies ist bei der
Auslegung des MAG's zu beachten.
Zunder als Sauerstoffquelle
Solarfluid: Ausgangszustand (pH 8,2)und stark gealtert (pH 6,8) - Zerstörtes Solarfluid mit unlöslichen Zersetzungsprodukten Quelle: BDH
In einer
thermischen Solaranlage kann es zu einer
Sauerstoffbildung durch
Zunder in den Kollektoren und an den Rohrwandungen der
Kupferleitungen kommen. Zunder entsteht auf der einen Seite durch das
Hartlöten der
Kupfer-, Messing und Rotgussteile und auf der anderen Seite auch durch die
Sonneneinstrahlung auf die
leeren Kollektoren. Das ist dann der Fall, wenn die unbefüllten Kollektoren ungeschützt, also ohne Abdeckung über längere Zeit der Einstrahlung ausgesetzt sind. Die Gründe für entleerte Kollektoren können ein Flüssigkeitsverlust sein oder sie sind durch eine Stagnation leergedrückt. Hier sollte auf jeden Fall jede Anlage schon
vor der Befüllung fachgerecht
gespült und
gereinigt werden. Außerdem muss die
Solarflüssigkeit regelmäßig überprüft werden, um entsprechende Maßnahmen einleiten zu können.
Beide Belastungen, eine
Überhitzung und
Oxidation, können zusammen auftreten. Dadurch können die schützenden Bestandteile sehr schnell verbraucht werden und die
Solarflüssigkeit überaltert bzw.
crackt aus. Die Übersäuerung der Flüssigkeit ist korrosiv und führt zur Bildung von teerartigen Zersetzungsprodukten, die nicht mehr löslich sind und zu Verklebungen innerhalb des Solarkreises bis hin zur Zerstörung der Solaranlage führen können.