Die Ratschläge, die man im Internet findet, scheinen alle voneinander abgeschrieben zu sein. Meistens stehen die Raumtemperaturen im Vordergrund der Betrachtungen. Nach dem Mottto - 1 °C weniger ergeben 5 bis 8 % Einsparung. Ob solche Ratschläge wirklich sinnvoll sind, halte ich für fragwürdig.
Auch wird bei den meisten Ratschlägen das richtige Lüften in den Vordergrund gestellt, da beim Lüften die meisten Fehler gemacht werden.
Die Frage - wie wird richtig geheizt? - ist eigentlich nicht allgemein und schnell zu beantworten. Zuerst muss man sich selber die Frage stellen - was will ich durch den Ratschlag erreichen?
Wenn nur die Raumtemperatur im Vordergrund steht, dann ist der oben angegebene Ratschlag richtig. Aber nur die Temperatur als Parameter des Energiesparens zu sehen, halte ich für fachlich daneben und letztendlich für einen unnützen Ratschlag. Vor allen Dingen dann, wenn man nicht einmal weiß - ein Grad weniger von was? Von der Normtemperatur, dem Temperaturempfinden der weiblichen oder männlichen Bewohner oder vom Alter der Bewohner?
Auch die Bauart des Hauses (Massiv- oder Holzständerhaus), die Güte der Außendämmung und die Art der Heizflächen (Konvektoren, Radiatoren, Heizplatten und Flächenheizung [Fußboden-, Wand- oder Bauteilaktivierung]) haben einen Einfluss auf das "richtige Heizen". Außerdem ist eine Vorlauftemperaturregelung mit den entsprechend richtigen Einstellungen Voraussetzung für einen ordnungsgemäßen Betrieb
Ich gehe einmal davon aus, dass man die Wohnung oder das Haus beheizt, um sich Wohl zu fühlen. Und schon diese Tatsache beinhaltet, dass man die Frage nicht allgemein beantworten kann.
Im Vordergrund steht also die "Thermische Behaglichkeit".
Die thermische Behaglichkeit wird durch folgende Größen bestimmt:
- Raumlufttemperatur
- relative Feuchte der Raumluft
- mittlere innere Oberflächentemperaturen der raumumschließenden Flächen
- Wärmeableitung von Fußbodenoberflächen
- Luftgeschwindigkeit
Die Raumtemperatur und die relative Luftfeuchte stehen immer in einem Verhältnis. So wird z. B. eine höhere Luftfeuchte als wärmer empfunden.
Auch beeinflussen zu kalte Wand- oder Fensterflächen das Wärmeempfinden bei "richtigen" Raumtemperaturen.
Natürlich müssen die Thermostaten an den Heizkörperventile bzw. die Raumthermostaten auf die gewünschte Raumtemperatur eingestellt sein, damit sie auch die Fremdwärme (elektrische Geräte, Sonneneinstrahlung, erhöhte Personenzahl) wahrnehmen und den Energiefluss an den Heizflächen abstellen.
Eine richtig ausgelegte und einregulierte Heizungsanlage (Heizlastberechnung, Heizflächenauslegung, hydraulischer Abgleich, richtig eingestellte Heizkurve) ist für das gleichmäßige Beheizen aller Räume eines geregelten Heizkreises vorgesehen. Ein übermäßiges Abkühlen (Absenken oder Abstellen) nicht genützter Räume spart zwar auf den ersten Blick Energie, aber da die Begrenzungsflächen auch abkühlen, kann es sein, dass die beheizten Räume nicht richtig warm werden oder die Behaglichkeit beeinträchtigt wird. Hier spielen die nachträglich eingebauten elektronischen Heizkörperthermostaten eine wichtige Rolle, weil hier oft das vorher gesagte nicht beachtet wird und nur ein "Energiesparen" im Vordergrund steht.
Außerdem besteht die Möglichkeit, dass die abgekühlten Räume nicht mehr ausreichend aufgeheizt werden können.
Ein zu starkes Auskühlen nicht genutzter Räume in Verbindung mit dem häufigen Öffnen der Türen zu beheizten Räumen kann zu Feuchteschäden bzw. Schimmelpilz führen.
Ein häufig unterschätzter Faktor für die richtige Wohlfühlttemperatur kann eine falschausgelegte lüftungstechnische Anlage bzw. falschgesetzte Luftauslässe solcher Anlagen sein. Hier kann es durch zu hohe Strömungsgeschwindigkeiten oder zu kalter Außenluft zu Zugerscheinigungen führen.
Ein oft nicht gesehenes Einsparpotential sind vorgezogene Fenstervorhänge (wobei die Heizkörper nicht verdeckt werden sollten), heruntergelassene Außenjalousien und geschlossene Türen zu niedriger geheizten Nebenräumen. Auch Türschwellen oder Dichtlippen an den Türen können einen Kaltlufteinfall verhindern.
Natürlich wäre auch zu überlegen, ob man sich im Winter mit leichter Sommerkleidung in beheizten Räumen aufhalten sollte.
Dass die Heizungsanlage vor der Heizperiode gewartet und gereinigt werden sollte, muss wohl nicht extra erwähnt werden. Hier bietet sich ein Heizungscheck oder eine anlagengerechte Inspektion an. Auf jeden Fall sollten die Heizflächen luftfrei und der Druck in der Anlage richtig einstellt sein.
Am meisten Energie spart man, wenn man überhaupt nicht heizt :>))
Besonders in
Ferienhäusern bzw.
-wohnungen aber auch in
Mietshäusern wird nicht besonders darauf geachtet, dass die Fenster währender Heizperiode nur kurzzeitig zum Lüften geöffnet werden sollten. Wie oft kann man beobachten, dass viele Fenster auf der "
Kipp-Stellung" geöffnet sind. Diese Tatsache führt nicht nur zu unnötig hohen
Energieverlusten, sondern auch zu
Bauschäden (
Schimmelpilz) an den Fensterlaibungen.
Hier ist der Einsatz von
Fenstersensoren sinnvoll, die die
Heizkörperthermostatventile schließen, wenn die Fenster geöffnet werden. Diese
Regelung gibt es als Einzelbauteile-Sets oder sie werden in die Heizungsregelung integriert.
So
regelt z. B. ein Stellantrieb
beim Lüften die
Temperatur, um Heizkosten zu sparen. Mit einem Fenstersensor wird die
Temperatur nur während der Fensteröffnung heruntergeregelt. Aber auch ohne Fenstersensor erkennt der Stellantrieb eine stark absinkende
Temperatur durch das Lüften automatisch und regelt die
Wärmezuführ runter.
Bei der
Innentemperatur in
Räumen unterscheidet man zwischen
Raumtemperatur1,
Lufttemperatur2 und
Klimasummenmaß3.
1 Die Raumtemperatur ist die vom Menschen empfundene Temperatur. Sie wird u.a. durch die Lufttemperatur und die Temperatur der umgebenden Flächen (insbesondere Fenster, Wände, Decke, Fußboden) bestimmt. 2 Die Lufttemperatur ist die Temperatur der den Menschen umgebenden Luft ohne Einwirkung von Wärmestrahlung. 3 Ein Klimasummenmaß ist eine Zusammenfassung von mehreren Klimagrößen (Lufttemperatur, Luftfeuchte, Luftgeschwindigkeit, Wärmestrahlung). Raumtemperaturmessung
Im Streitfall (z. B. ob die vertraglich festgelegten Raumtemperaturen erreicht werden) und hier besonders, wenn es vor Gericht geht, muss es Regeln bzw. Vorgaben geben, an die man sich halten muss. Auch wenn das nicht unbedingt ziehlführend ist, weil letztendlich die Behaglichkeit die größere Rolle spielt. Nur hat aber jede Person ein anderes Wohlfühlempfinden.
Die Raumtemperatur in Wohngebäuden wird nach der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) - Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) - DIN 18380 - "Heizanlagen und zentrale Wassererwärmungsanlagen" in der Mitte des Raumes in 0,75 m und 1,0 m Höhe mit einem strahlungsgeschützten Thermometer mit einer Messgenauigkeit von 0,5 K gemessen..
In Arbeitsräumen wird die Raumtemperatur nach den Technische Regeln für Arbeitsstätten - ASR A3.5 gemessen. Sie wird mit einem strahlungsgeschützten Thermometer, dessen Messgenauigkeit +/-0,5 °C betragen soll, gemessen. Die Messung erfolgt nach Erfordernis stündlich an Arbeitsplätzen für sitzende Tätigkeit in einer Höhe von 0,6 m und bei stehender Tätigkeit in einer Höhe von 1,1 m über dem Fußboden. Die Außenlufttemperatur wird stündlich während der Arbeitszeit ohne Einwirkung von direkter Sonneneinstrahlung gemessen. Die Außenlufttemperatur sollte etwa 4 m von der Gebäudeaußenwand entfernt und in einer Höhe von 2 m gemessen werden.