Die DIN 1946-6:2019-12 "Raumlufttechnik - Teil 6: Lüftung von Wohnungen - Allgemeine Anforderungen, Anforderungen an die Auslegung, Ausführung, Inbetriebnahme und Übergabe sowie Instandhaltung" wurde im Dezember 2019 überarbeitet und neu veröffentlicht. Dieses Dokument wurde vom Arbeitsausschuss NA 041-02-51 AA "Lüftung von Wohnungen" im DIN-Normenausschuss Heiz- und Raumlufttechnik (NHRS) erarbeitet. Sie ersetzt die Norm aus dem Jahre 2009.
Die Norm gilt für die freie und für die ventilatorgestützte Lüftung von Wohnungen und gleichartig genutzten Nutzungseinheiten. Diese müssen nach ihrer Zweckbestimmung überwiegend dem Wohnen dienen. Dazu gehören auch Wohn-, Alten- und Pflegeheime sowie ähnlichen Einrichtungen. Die Räume müssen in der Heizperiode und in Kellerräumen in Wohngebäuden ganzjährig belüftet werden.
Dezentrale Anlagen können nur für einen Raum oder auch für eine Wohneinheit eingesetzt werden. Sie unterscheiden sich dadurch, dass bei diesen Anlagen kein Zentralgerät und keine Lüftungskanäle benötigt werden.
Einzelraumgeräte werden in die Fensterbrüstung (Ventilatorkonvektoren) oder in die Außenwand eingebaut. Diese Gerät führen dem Raum gefilterte Außenluft zu, die über einen Wärmerückgewinnungwärmetauscher von der Fortluft vorgewärmt wird.
Diese Geräte können ohne große bauliche Maßnahmen durch zwei Mauerdurchbrüche (bei einigen auch nur einer) eingesetzt werden. Eine
Luftführung im Hause ist nicht erforderlich. Deshalb eignen sie sich besonders für den Einbau in Bestandanlagen.
Die meisten Geräte können über eine Infrarot-Fernbedienung mehrere Grundprogramme eingestellt werden. Dadurch ist eine bedarfsgerechte
Steuerung von
Feuchte,
CO2,
Zeiten und
Temperaturen sowie eine
Außen- und
Fortluftsteuerung (Sommerbetrieb) möglich.
Vorteile - Keine Luftleitungen erforderlich
- Nachrüstungsmöglichkeit für einzelne Räume
- Mehrstufiger Betrieb
- Kostengünstig (bei Einzeleinsatz z.B. im Schlafzimmer)
- Relativ hoher Komfort
- Hohe Filterstufe möglich
- die Undichtheiten in der Gebäudehülle sind weniger relevant für eine Beeinflussung der Anlagenfunktion
Nachteile - Bei einigen Geräten - Schall (vom Gerät bzw. von Außen)
- Mangelhafte Raumdurchströmung
- Positionsmöglichkeit der Außenluftfassung kaum wählbar
- Kondensatablauf pro Raum
- Höherer Wartungsaufwand
- Luftmengen bzw. Lüftungsverluste höher als bei wohnungsweiser Lösung
- Höherer Strombedarf (mehr Geräte und höherer Luftwechsel)
Besonders bei der
Renovierung von
Altbauten bieten sich
Wandeinbaugeräte an. Hier kann z. B. EcoVent. eine energiesparende Lüftung mit
Wärmerückgewinnung und EC-Technik für Einzelräume, eingesetzt werden, um die bestehende Gebäudesubstanzen im Zuge einer Renovierung auf den gesetzlich geforderten
EnEV-Standard zu bringen.
Ein großflächig dimensionierter
Aluminium-Plattenwärmetauscher mit einem
Wärmerückgewinnungsgrad von über 70 % hilft außerdem
Energie einzusparen. Die Verbindung zur
Außenluft erfolgt durch eine
Kernbohrung in der Außenwand, in die die Wandhülse eingeschoben wird.
Die
Leistungsregelung wird über ein Bedienelement vorgenommen. Dabei ist ein 4-stufiger Betrieb sowie 100 %
Zuluft- oder 100 %
Abluftbetrieb und Ein/Aus einstellbar. Eine
Filterverschmutzungsanzeige mit Resetknopf. Störmeldung bei Motorausfall sowie ein Steckanschluss für die Ansteuerung durch Hygrostat oder Zeitschaltuhr sind weitere Servicemöglichkeiten.
Zwei effiziente Luftfilter aus elektrostatisch mikroreplizierendem Material der Klasse G4 im Zu-und
Außenluftstrom garantieren beste Luftreinheit. Optional ist ein Pollenfilter (F7) einsetzbar.
Fensterfalzlüfter (ohne KWL) können als unkontrollierte Lüftung bezeichnet werden, weil hier der Windanfall und die Temperaturdifferenz eine ausschlaggebende Rolle spielt. Mit Fensterfalzlüfter alleine ohne unterstützende Lüftung (Fensterlüftung oder mechanische Systeme) kann der hygienische Mindestluftwechsel nicht sichergestellt werden. Hier stellt sich auch die Frage, warum auf der einen Seite die Fenster superdicht ausgeführt werden und auf der anderen Seite die Fenster wieder "undicht" gemacht werden.
Bei dem Fenster mit integriertem Lüftungssystem und Wärmerückgewinnung (WRG) wird die Wärme der Abluft bzw. Fortluft genutzt, um die Temperatur der gefilterten Außenluft bzw. Zuluft zu erhöhen. Bei dem Aufbau des Lüftungsfensters wird zwischen einer 2-Strang Version (Lüftung über beide vertikale Blendrahmen) und 1-Strang Version (Lüftung nur über einen vertikalen Blendrahmen) unterschieden. Die Bedienung der verbrauchsarmen und leise laufenden Ventilatoren mit DC-Technologie erfolgt an der Bedieneinheit des Lüftungsfensters.
Ein derartiges System (Dezentrale Wohnungslüftung) bietet sich besonders dann an, wenn bei einer Sanierung auch die Fenster ausgetauscht werden sollen.
Der gleichzeitige Betrieb von Lüftungssystemen und Feuerstätten (z. B. Kamin, Kachelofen, Gastherme) unterliegt besonderen Anforderungen.
Das FreeAir-System kombiniert die Vorteile einer dezentralen und zentralen Lüftung. Es besteht aus einem Außenwand-Lüftungsgerät freeAir 100, Abluftleitungen und aktiven Überströmer freeAir plus. Das System ist für den Neubau und einer Nachrüstung bzw. Sanierung für Ein- oder Zweizimmerwohnungen eine sog. Bedarfslüftung mit einer Wärmerückgewinnung (Gegenstromwärmetauscher [Wärmebereitstellungsgrad 87 % nach EN13141-8]). Über das Lüftungsgerät können auch größere Wohnungen mit bis zu vier weitere Räume mit Außenluft versorgt werden. Ablufträume z. B. das Bad können über Luftleitungen an das Außenwandgerät angeschlossen werden. Die aktiven Überströmer (FreeAir plus) können Zuluft-Räume ganz ohne Lüftungsleitungen in die Wohnraumlüftung einbinden.
Mit diesem System muss nicht in jedem Raum eines Hauses oder einer Wohnung ein eigenes Wandgerät eingesetzt werden.
Das Lüftungsgerät freeAir 100 wird direkt in der Außenwand des Wohnraums eingebaut. 8 Sensoren erkennen die Luftqualität im Raum und steuern aufgrund der gemessenen Werte die Luftmengen und den Wärmeeintrag. Die 8 Sensoren messen u. a. die Temperatur, den Feuchtegehalt und die CO2-Konzentration in der Raumluft und auch in der Außenluft. Ein intelligentes Feuchtemanagement verhindert zu trockene und zu feuchte Luft. Durch die Sensorsteuerung liegt die relative Luftfeuchte bei allen ausgewerteten Wohnungen stets zwischen 30 % und 60 %. Mit diesem Feuchtemanagement wird den Anforderungen der DIN 1946-6 zum Feuchteschutz entsprochen.
Alle Sensoren befinden sich im Lüftungsgerät. Dadurch ist ein Verlegen von Sensorleitungen ist nicht erforderlich. Der Zuluftsstrom und die Abluft werden automatisch und exakt nach Bedarf geregelt.
Das Lüftungsgerät FreeAir 100 kann über das Modul BluHome Connect mit der Gebäudetechnik vernetzt werden Das Gateway unterstützt die Standards KNX, BACnet, Modbus und RS-23.
Das freeAir-System ist für den Einsatz in Passivhäusern zertifiziert. Die Energieeffizienz ist mit A+ angegeben und ist förderfähig.