Wellness im Bad
Wellness im eigenen Badezimmer liegt voll im Trend. Aber Vorsicht beim Anschluss an die Trinkwasserinstallation. (Bild: Graf Wellness-Design)
Wellness im Bad boomt und der
Trend der deutschen Sanitärindustrie hin zu mehr Wohlfühlen und Luxus in den eigenen vier Wänden ist mehr als deutlich. Nahezu jeder namhafte Hersteller von Sanitärobjekten hat heute u. a.
Dampfbäder,
Whirlwannen oder Saunakabinen in seinem Produktsortiment. Und auch in Baumärkten und im
Internet finden sanitäre Wellnessprodukte guten Absatz. Grund genug, sich einmal die Anforderungen der jeweiligen
Trinkwasseranschlüsse dieser Sanitärobjekte unter den verschiedensten Gesichtspunkten näher anzusehen. Dabei stellt die
DIN EN 1717 [1] in Deutschland bereits seit 2001 teilweise deutlich höhere Anforderungen an die Absicherung solcher Anschlüsse im Hinblick auf die unterschiedlichen Flüssigkeitskategorien, als die alte nationale DIN 1988-4 [2].
Wasser für Bade- und Whirlwannen
Das wahrscheinlich bekannteste Produkt, das sich im Zusammenhang mit dem Begriff Wellness nennen lässt, ist die
Badewanne. Im Allgemeinen erfolgt die Befüllung über den freien Auslauf der Wannenfüll- und Brausebatterie. Zur Absicherung des Schlauchanschlusses der Handbrause dienen in der Armatur integrierte
Rückflussverhinderer und ein automatischer Umsteller (Typ HC). Mit diesen Komponenten ist eine ausreichende Absicherung des
Trinkwassers gegen eine in der Wanne befindliche Flüssigkeitskategorie 3 im häuslichen Bereich erreicht. Wird dieselbe Wanne jedoch über einen verdeckten Einlauf unterhalb des Wannenrands befüllt (kombinierte Ein-, Ab- und Überlaufgarnitur), also unterhalb des höchst möglichen
Nichttrinkwasserspiegels, gilt es das angeschlossene
Trinkwasser gegen eine mögliche Verunreinigung durch Rücksaugung aus der Wanne zu schützen. Dies gilt umso mehr, wenn die Wanne tatsächlich sogar über den Ablauf (und nicht Überlauf) befüllt werden soll, da hier auch gegen die Flüssigkeitskategorie 5 aus dem
Abwasser abgesichert werden muss. Im häuslichen Bereich wird bei der Befüllung über den Überlauf, nach der deutschen Fassung der EN 1717, eine integrierte Sicherungskombination (Typ HD), bestehend aus
Rückflussverhinderer und
Rohrbelüfter als ausreichend erachtet, da in diesem Fall nicht von einem Rückdrücken auszugehen ist. Es muss jedoch beachtet werden, dass diese Sicherungskombination mindestens 250 mm über dem höchst möglichen
Betriebswasserspiegel anzuordnen ist.
Eigensicher ist nicht eigensicher
Rohrunterbrecher Typ DC eignen sich nach Norm für die Absicherung bis Flüssigkeitskategorie 5, soweit ein Rückdrücken ausgeschlossen werden kann. (Werkbild Eggemann)
Weiterhin zugelassen für den Wanneneinlauf über die Überlaufgarnitur ist hier auch der bekannte Rohrunterbrecher mit beweglichen Teilen (Typ DB). Dieser muss hinter der eigentlichen Absperrarmatur in der Zuleitung zum Wanneneinlauf installiert werden und mehr als 150 mm über dem Wannenrand positioniert sein. Die zusätzliche Rosette auf der Wand wirft aber mitunter ästhetische Fragen auf. Und läuft der erste „bestimmungsgemäße“ Tropfen die neuen
Fliesen herab, kann man nur auf das Verständnis der Eigentümer hoffen. Eine Befüllung über den Ablauf stellt jedoch eine feste Verbindung mit der
Abwasserleitung dar. Kommt es im Falle einer Verstopfung zu einer Vollfüllung, staut sich dort
Wasser der Flüssigkeitskategorie 5 auf. Aber auch bei herkömmlichen Armaturen mit freiem Wanneneinlauf und Schlauchanschluss, muss die Frage nach der Flüssigkeitskategorie des
Betriebswassers gestellt werden. Der Schlachtruf der Bad-Armaturenhersteller lautet: „Unsere Armaturen sind eigensicher.“ Als letztlich haftender Erfüllungsgehilfe eines
Trinkwasser-Anschlussnehmers sollte sich der Fachmann etwas differenzierter fragen: „Wogegen sind diese Armaturen eigensicher?“ Bei Badewasser im häuslichen Bereich geht die Norm von
Wasser der Flüssigkeitskategorie 3 aus, was zu einer der geschilderten Absicherungen führt. Im nicht-häuslichen, also öffentlichen, Bereich ist in der gleichen Einbausituation
Wasser der Flüssigkeitskategorie 5 anzunehmen. Und damit sind herkömmliche Armaturen z. B. im Krankenhaus, im Pflegeheim oder Hallenbad plötzlich gar nicht mehr so eigensicher, wie es zunächst den Anschein hatte. Die Befüllung einer
Badewanne im öffentlichen Bereich sollte über einen freien Einlauf oder einen Rohrunterbrecher mit ständiger Verbindung zur Atmosphäre Typ DC erfolgen. Für den Anschluss einer zusätzlichen Handbrause an die Armatur empfiehlt sich erneut dieser Rohrunterbrecher (Typ DC), soweit hier nicht mit Staudruck zu rechnen ist.
((Bild 2)) Oder man installiert den Wandanschlussbogen so hoch, dass die angeschlossene Handbrause in keinem Fall mehr in das Badewasser eintauchen kann.
Vorsicht Chemie
Systemtrenner Typ BA: Rohrtrenner mit kontrollierbarer Mitteldruckzone (Werkbild Honeywell)
Immer beliebter werden auch
Badewannen mit integriertem Whirlsystem, so genannte
Whirlwannen. Soweit es den eigentlichen Anschluss von
Whirlwannen an das
Trinkwassernetz betrifft, gelten dieselben Vorgaben, wie bei den bereits geschilderten
Badewannen. Das Whirlsystem an sich hat noch keinen Einfluss auf den Anschluß an das
Trinkwassernetz. Beachten muss man hier allerdings, dass viele Hersteller von
Whirlwannen ihre Produkte mit integrierten Desinfektions- oder
Spülsystemen ausstatten. Der hierbei mitunter vorzunehmende separate Anschluss einer
Kaltwasser-Zuleitung wird vom Badewasser lediglich durch ein
Magnetventil getrennt, das gemäß Programmablauf der
Steuerung Trinkwasser oder sogar eine Mixtur aus
Trinkwasser und einer fest definierten Menge an Desinfektionsmittel in die Verrohrung des Whirlsystems einlaufen lässt. Auch in diesem Fall muss im häuslichen Bereich von einem Risiko der Flüssigkeitskategorie 3 ausgegangen werden. Eine weitere Sicherungseinrichtung für den Spülanschluss ist also erforderlich, was schlimmsten Falls dazu führen kann, dass sich über dem Wannenrand nun sogar zwei Rohrunterbrecher Typ DB befinden. Bei einem System mit manueller Zugabe von Desinfektionsmittel kann es allerdings zu einer gewollten oder ungewollten Überdosierung der Chemikalie kommen. Somit ist es nicht auszuschließen, dass sich in der
Badewanne nun plötzlich
Wasser der Flüssigkeitskategorie 4 befindet. Ist bei einer solchen Wanne mit manueller Desinfektion ein direkter Anschluss an die
Trinkwasserleitung geplant – sei es zur Befüllung oder zur Nachspülung – darf dieser nur über eine geeignete Sicherungsarmatur erfolgen. Hier stehen nach
DIN EN 1717 verschiedene Sicherungseinrichtungen zur Wahl, die das Risiko einer Flüssigkeitskategorie 4 abdecken können. Der Systemtrenner Typ BA
((Bild 3)) und der Rohrtrenner Typ GB sichern beide zuverlässig gegen jedes Risiko bis zur Flüssigkeitskategorie 4 ab. Beide Armaturen sind jedoch so ausgelegt, dass im Trennfall aus dem integrierten Ablaufanschluss
Wasser austritt, was einen Bodeneinlauf unter der Wanne oder einen separaten
Abwasseranschluss nötig macht.
Wasser im Dampfbad
Der Anschluss eines Dampfgenerators sollte immer mindestens über einen Systemtrenner Typ CA erfolgen (Bild Graf Wellness-Design)
Egal ob es sich hierbei um Kabinen aus Acryl, Bauelementen, Mauerwerk oder anderen Materialien handelt – ein
Dampferzeuger ist immer im Spiel. Unabhängig davon, ob der
Dampfgenerator in die Kabine integriert und hinter einer Revisionsöffnung versteckt ist oder in einem separaten Technikraum installiert werden soll, werden die meisten dieser Geräte über einen
Panzerschlauch fest und ständig mit der
Trinkwasserleitung verbunden. Auf diese Weise kann verdampftes
Wasser über eine
Wasserstandserfassung automatisch nachgespeist werden. In den Behältern befindet sich also mindestens
Wasser der Flüssigkeitskategorie 2, da es eine Veränderung der
Temperatur erfahren hat (vgl.
DIN EN 1717:2001, Pkt. 5.5.2 [1]). Man sollte also bei der Installation eines solchen Standard-Generators bedenken, dass mindestens ein prüfbarer
Rückflussverhinderer Typ EA installiert werden muss, bevor man den oftmals im Lieferumfang enthaltenen
Panzerschlauch an das von den Generator-Herstellern ebenso oft empfohlene Eckregulierventil anschraubt. Da Wellness im
Dampfbad alle Sinne betören soll, findet sich in Kombination mit dem Dampferzeuger sehr häufig eine Dosierpumpe, die dem
Dampf in der Zuleitung zur Kabine Duftstoffe beimischt. Gelangen diese Duftstoffe durch die
Dampfzuleitung zurück in das Behälterwasser des Generators, kann das nicht nur zu einem Überkochen des Geräts führen, sondern auch zu einer Flüssigkeitskategorie 3. Ein
Rückflussverhinderer reicht als Sicherungseinrichtung damit nicht mehr aus. Hier sieht die Norm als Absicherung z. B. einen Systemtrenner Typ CA (Rohrtrenner mit unterschiedlichen, nicht kontrollierbaren Druckzonen) vor, der ohne Weiteres in die Zuleitung zum
Dampferzeuger installiert werden kann. Darüber hinaus stellt sich bei
Dampferzeugern auch die Frage nach der
Entkalkung. Da man einen solchen Generator nicht wie ein Bügeleisen mit entmineralisiertem
Wasser betreiben kann, empfehlen die Hersteller bis auf wenige Ausnahmen eine regelmäßige
Entkalkung. Wie bei der Desinfektion der
Whirlwannen gibt es auch hier am Markt sowohl die automatische Variante mit Dosierpumpe und Vorratsbehälter, als auch die manuelle Lösung durch Einfüllen der Flüssigkeit direkt in den
Wassertank. Das Risiko, das durch eventuell unsachgemäßes Vorgehen der Nutzer dabei entstehen kann, entspricht wieder dem einer Flüssigkeitskategorie 3. Es empfiehlt sich also in jedem Fall einen
Dampfgenerator zumindest mittels Systemtrenner CA anzuschließen.
((Bild 4)) Eine Stagnation des
Wassers im Behälter während der Nutzungspausen ist unbedenklich, wenn der Generator mit einer Sicherungseinrichtung installiert wurde, die bis zu einer Kategorie 3 zugelassen ist. Gemäß
DIN EN 1717, Anhang B, Tabelle B.1, wird Stagnationswasser der Kategorie 2 zugeordnet und im nationalen Vorwort wird eine Spülung der Stagnationsstrecken erst nach 4 Wochen gefordert.
Kneipp-Anwendung im Dampfbad
Viele
Dampfkabinen werden heute zur Heiß/Kalt-Anwendung mit sogenannten Kneipp-Schläuchen ausgerüstet. Diese Schläuche, die sehr praktisch im Inneren der Kabine angeschlossen sind, werden über ein herkömmliches Auslaufventil versorgt. Sie dienen aber nicht immer nur der gesundheitlichen Anwendung, sondern oftmals auch zum Ausspritzen der Kabine oder zur Befüllung von Putzeimern. Vorausgesetzt der Schlauch wurde nicht zu lang bemessen – liegt also nicht mit dem offenen Ende auf dem Kabinenboden – können wir hier von einem Risiko der Flüssigkeitskategorie 2 ausgehen. Das Auslaufventil sollte, da es üblicherweise in ca. 1,20 m Höhe montiert ist, daher mit einer Sicherungskombination Typ HD versehen sein, bestehend aus Schlauchbelüfter und Rückflußverhinderer.
Sauna mit Dampf-Kombi-Ofen
Saunen werden in privaten Haushalten immer beliebter. Die Hersteller versuchen alles, um die Sauna aus dem Keller zu befreien und in deutschen Badezimmern zu etablieren. Denn wer geht zum Wohlfühlen schon gerne in den Keller? Wenige werden an einer Sauna einen
Wasseranschluss vermuten und häufig ist hier auch keiner zu finden. Die Regulierung der
Luftfeuchte erfolgt manuell beim Aufguss mittels einer Schöpfkelle. Neben der klassischen Anwendung der Sauna als finnische Sauna, stehen den Benutzern heute aber noch andere Anwendungen zur Verfügung, wie z. B. die so genannte Biosauna. Dabei handelt es sich um eine übliche Saunakabine aus Holz, die jedoch neben dem Saunaofen entweder mit einem zusätzlichen
Dampfgenerator ausgestattet ist, der über einen in der Kabine platzierten
Feuchtefühler automatisch die
Luftfeuchtigkeit in der Sauna reguliert, oder anstelle des herkömmlichen Saunaofens, mit einem
Dampf-Kombi-Ofen versehen wird. Der Anschluss eines
Dampfgenerators an die
Trinkwasserleitung wurde bereits beschrieben, doch der
Dampf-Kombi-Ofen erfordert besondere Aufmerksamkeit. Einige dieser
Verdampfer-Öfen werden nämlich mit einer festen Befüllung versehen. Hierfür wird in der Regel ein herkömmliches Schwimmerventil benutzt, ähnlich wie in Spülkästen. Diese Ventile arbeiten lediglich mit dem Auftrieb, der durch den auf dem
Wasserspiegel liegenden Schwimmkörper erzeugt wird. Steigt der
Wasserspiegel im Behälter, wird über den Auftrieb des Schwimmkörpers das Ventil gegen eine Gummidichtung gedrückt. Sinkt der
Wasserspiegel in Folge von Verbrauch, senkt sich der Schwimmkörper mit dem
Wasserspiegel ab und das Ventil wird wieder geöffnet. Diese Ventile sind recht anfällig, da der Druck der
Wasserzuleitung die Auftriebskraft des Schwimmers nicht übersteigen darf. Daher wird in aller Regel bei diesen Geräten ein maximaler Eingangsdruck von 3 bar angegeben. Bei schwankenden Eingangsdrücken am Gerät, zum Beispiel in der Nacht (wenn weniger
Wasserentnahmen stattfinden und der
Ruhedruck dadurch höher liegt), könnte der
Wasserdruck stärker als der Auftrieb des Schwimmkörpers werden und das Ventil aufdrücken. Folglich müsste man vor diese „automatische Befüllung“ einen
Druckminderer installieren, der den Eingangsdruck am Gerät immer konstant hält.
Absicherung unumgänglich
Hinzu kommt, dass bei diesem mechanischen Ventil permanent die Ringfläche des Ventilsitzes auf eine Gummi-, NBR- oder Elastomeroberfläche gedrückt wird. Nach relativ kurzer Zeit, etwa nach zwei bis drei Jahren, haben die Dichtungen Einprägungen. Es kann zu geringen Undichtigkeiten kommen, das Ventil schließt nicht mehr richtig und es kommt zu einem „schleichenden Volumenstrom“. Außerdem sind die Dichtflächen sehr anfällig gegen Verschmutzungen, Kalk und Einspülungen von Partikeln. Wie oft sieht man durchlaufende Spülkästen? Bei Spülkästen, in denen ein ähnliches Prinzip Anwendung findet, gibt es aber einen Überlauf, der zum Durchlaufen in die Toilette führt. Die Ofen-Befeuchter-Einheiten besitzen keinen solchen Überlauf. Mit andern Worten: Sollte das Ventil undicht werden, dann läuft der Behälter in die Kabine über. Sollte dies nachts auftreten, erwartet den Bewohner am Morgen ein ungewolltes Schwimmbad. Ein Feinfilter mit einer Maschenweite 100µm sollte daher in jedem Fall vor dem Ventil installiert sein, um Undichtigkeiten durch Sandkörner oder andere Partikel zu verhindern. Optimal ist ein rückspülbarer Filter mit Automatik, da eine ordnungsgemäße Reinigung des Filters durch das Personal einer Wellness-Anlage oder Privatleute in der Regel kaum sicherzustellen ist.
Oft wird der Wasserbehälter frei zugänglich für alle Saunagäste innerhalb der Kabine am Ofen installiert. Wie die Erfahrungen in der Praxis gezeigt haben, ist das ein Risiko: Regelmäßig kommt ein Gast auf die Idee, mitgebrachten Saunaduft hier direkt einzumischen. Damit liegt eine Veränderung der Trinkwassereigenschaften durch chemische Mittel vor, die gemäß DIN EN 1717 die Absicherung mit einer Sicherungsarmatur gegen Rückfließen zwingend vorschreibt. Der Behälter ist offen, daher kann es nicht zu einem Rückdrücken kommen, weil das System nicht unter Überdruck geraten kann. Es kann aber bei Druckschwankungen in der Anlage sehr wohl zu einem Rücksaugen oder Rückfließen dieser Flüssigkeit ins Trinkwassernetz kommen. Also muss der Behälter mit einer Sicherungsarmatur ausgestattet werden, die zugelassen ist für die Absicherung von Trinkwasser gegen das Risiko einer Flüssigkategorie 4. Das wäre, neben dem freien Auslauf, der im Inneren einer Sauna nicht wirklich zu realisieren ist, ein Rohrtrenner Typ GB oder aber ein Systemtrenner Typ BA. Für Rohr- und Systemtrenner benötigt man einen Abflussanschluss, der in der Lage ist die bei der Trennung auftretende Wassermenge abzuführen, braucht jedoch dafür keine mindest Installationshöhen über dem Objekt einzuhalten. Durch Schwebstoffe aus der Luft, die über die offene Oberfläche in den Behälter gelangen können, lagern sich auch organische Partikel im Wasserbehälter ab. Die Folge ist Biofilm, der wiederum ideale Lebensbedingungen für unterschiedlichste Bakterien und Viren ist, die nicht zuletzt auch über menschliche Ausscheidungen (Schweiß, Hautpartikel, Haare, usw.) und die Wasseroberfläche in den Tank gelangen. Das alleine, auch ohne die Gefahr von Chemikalien, rechtfertigt schon eine Sicherungsarmatur gegen Rückfließen.
Zuleitung mit Stagnationsproblem
Für den Anschluss eines Dampf-Kombi-Ofens mit automatischer Befeuchtung benötigt man einen Filter, einen Druckminderer und einen Systemtrenner Typ BA. (Bild Graf Wellness-Design)
Da der Volumenstrom bzw. der Verbrauch einer Nachspeisung typischer Weise sehr gering ist, ist auch von einem sehr geringen
Wasseraustausch auszugehen. Schließlich ist das Gerät ausschließlich zur Befeuchtung und nicht für einen Aufguss in der Sauna benutzt wird (und selbst dann wäre der
Wasseraustausch noch zu gering). Also ist es nötig, auch die Zuleitung zum Gerät näher zu betrachten, da hier Stagnationswasser auftritt. Dabei empfiehlt sich, dass man zum Anschluss eines
Dampf-Kombi-Saunaofens an die
Trinkwasserleitung direkt an der Abzweigung der Leitung zum Behälter und unmittelbar am Hauptstrang, in Fließrichtung, zuerst den Rückspülfilter installiert, um auch die nachfolgenden Geräte zu schützen. Dann installiert man den
Druckminderer (man könnte hier auch mit einer Filter/
Druckminderer-Kombination arbeiten) und dann den Systemtrenner. Damit liegt das gesamte Stagnationswasser-Volumen (nämlich die komplette Leitung zum Behälter) hinter der Sicherungsarmatur.
((Bild 5)) Dabei ist zu beachten, dass die
Trinkwasserleitung an der Sicherungsarmatur endet und sich ab da rechtlich gesehen kein
Trinkwasser mehr in der Leitung befindet. Das bedeutet, dass keine weitere Entnahmestelle wie Wasch- oder
Ausgussbecken von dieser Leitung abzweigen darf.
Absicherung ernst nehmen
Wir müssen uns des Wertes einer öffentlichen Trinkwasserversorgung, die Trinkwasser in der von der TrinkwV2001[3] geforderten Qualität liefert, bewusst sein.
Diese Qualitätsanforderungen an das Trinkwasser, das damit zu den am besten, wenn nicht sogar zu dem am besten überwachten Lebensmittel gehört, sind kein Selbstzweck. Vielmehr ist einwandfreies Trinkwasser eine unabdingbare Voraussetzung für eine gesunde menschliche Existenz. Dieser hohe Rang rechtfertigt es wohl, die Trinkwasserversorgung auch gegen nicht sehr wahrscheinliche Gefahreneintritte zu schützen. Aber „Luxus“ und „Sicherheit“ sollten heute keine Kontrahenten mehr sein, sondern vielmehr Kollegen.
Übrigens
Öffentliche Trinkwasseranlagen:
Öffentliche
Trinkwasseranlagen im Sinne der
Trinkwasserverordnung sind Anlagen, die entweder von einem besonders schutzbedürftigem Personenkreis (z. B. im Kindergarten, im Seniorenheim oder im Krankenhaus), oder von einem häufig wechselnden Personenkreis (z. B. im Hotel, im
Schwimmbad, in Behörden mit Publikumsverkehr) benutzt werden.
Literaturnachweis
[1] DIN EN 1717: Schutz des Trinkwassers vor Verunreinigungen in Trinkwasser-Installationen und allgemeine Anforderungen an Sicherheitseinrichtungen zur Verhütung von Trinkwasserverunreinigungen durch Rückfließen - Technische Regel des DVGW; Deutsche Fassung EN 1717:2000
[2] DIN 1988-4: Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen (TRWI); Schutz des Trinkwassers, Erhaltung der Trinkwassergüte; Technische Regel des DVGW
[3] Verordnung über die Qualität von Trinkwasser für den menschlichen Gebrauch (Trinkwasserverordnung – TrinkwV2001)