Rohrleitungen, Verteiler, Bauteile in Kälteverteilungs- und Kaltwasserleitungen in Raumlufttechnik- und Klimakältesystemen werden in erster Linie gegen eine Wärmeaufnahme gedämmt. Aber auch gegen Korrosion, Schallübertragung und Kondendswasserbildung ist eine Dämmung notwendig. Außerdem schreibt die EnEV unter bestimmten Voraussetzungen und die VDI 2055, Blatt 1 "Wärme- und Kälteschutz von betriebstechnischen Anlagen in der Industrie und in der Technischen Gebäudeausrüstung" eine Dämmung vor. In der DIN 4140 „Dämmarbeiten an betriebs- und haustechnischen Anlagen – Ausführung von Wärme- und Kältedämmungen“ sind die Voraussetzungen für Dämmarbeiten mit den notwendigen Mindestabständen sowie in den Einsatzgebieten der Dämmstoffe festgelegt. Die VDI-Richtlinie 2055 befasst sich auch mit Berechnungen, Garantien, Messverfahren und Lieferbedingungen bei betriebs- und haustechnischen Anlagen.
Kältemittel-, Kühlwasserleitungen und Armaturen (Ventil, Schieber, Kugelhahn) bzw. Bauteile (Filter, Rohrbefestigungen) in kältetechnischen und Kaltwasseranlagen (Wärmepumpe, Klimaanlage, Kühlanlage, Trinkwasser) müssen neben der Wärmeaufnahme vor allen Dingen vor dem Entstehen von Tauwasser geschützt werden. Eine sogenannte Tauwasserdämmung verlagert den Taupunkt nach außen und schützt so die Anlagenteile (Rohrleitungen und Bauteile) vor dem Entstehen von Feuchtigkeit. Um die Dämmschichtdicke zu ermitteln, müssen die Mediumtemperatur und Umgebungsbedingungen (Umgebungstemperatur, relative Luftfeuchte) bekannt sein.
Um die Funktion von Kältedämmungen auch langfristig zu gewährleisten, sind sie zwingend vor Durchfeuchtung zu schützen. Wasser besitzt eine bedeutend höhere Wärmeleitfähigkeit als Dämmstoffe. Daher führt die Aufnahme von Feuchtigkeit zu einer Erhöhung der Wärmeleitfähigkeit des Dämmstoffs und zu einer Verschlechterung seiner Dämmeigenschaften.
Wenn Feuchtigkeit in die Dämmung eindringt, dann
• steigen die Energieverluste
• kann Korrosion unter der Dämmung entstehen
• können Schimmelpilze wachsen
• erhöhen sich Wartungs- sowie Reparaturkosten
Die Dämmwirkung nimmt rapide ab und auf lange Sicht gesehen, verliert der Dämmstoff seine Funktion. Deswegen muss bei der Auswahl von Dämmstoffen beachtet werden, wie gut die unterschiedlichen Dämmstoffe vor Feuchteaufnahme geschützt sind.
Laborversuche mit verschiedenen Dämmstoffen haben ergeben, dass sich geschlossenzellige Dämmstoffe (z. B. FEF [Fexible Elastome Dämmstoff]) mit einem hohen Wasserdampfdiffusionswiderstand gegenüber mineralischen Dämmstoffen oder offenzelligen PUR-Rohrschalen keine zusätzliche Dampfbremse benötigen. Damit ist eine mit der Zeit undicht werdende Dampfsperre ausgeschlossen. Jede Durchdringung oder Zerstörung der Dampfsperre führt zu Kältebrücken und im Resultat zu Tauwasseraustritt.
Viele Kältemaschinen bzw. Wärmepumpen stehen im Außenbereich. Hier müssen alle Dämmungen der Rohrleitungen und Bauteile vor der UV-Strahlung und Wind und Wetter geschützt werden. Alle im Freien verlegten Armaflex Dämmungen (mit Ausnahme von HT/Armaflex) sind spätestens nach 3 Tagen gegen UV-Strahlung zu schützen. Ein Schutzanstrich mit Armafinish 99 ist als zweifach deckender Anstrich. Der erste Anstrich kann direkt nach der Montage der Dämmung erfolgen. Der zweite Anstrich muss innerhalb von 7 Tagen aufgebracht werden.
Das UV-beständige HT/Armaflex kann im Außenbereich ohne zusätzlichen UV-Schutz verarbeitet werden.
Wenn ein weitergehender mechanischer Schutz oder Schutz vor extremen Wetterbedingungen notwendig ist, wird eine zusätzliche nicht-metallische Ummantelung mit den Arma-Chek Ummantelungssystemen empfohlen. (für HT/Armaflex nur mit Arma-Chek R; für AF/Armaflex, NH/Armaflex mit Arma-Chek D, Arma-Chek Silver oder Arma-Chek R) Armaflex Ultima ist im Außenbereich generell mit einem Blechmantel zu schützen (zum Beispiel Okabell) .
Besonders wichtig ist die fachgerechte Ausführung der Rohrbefestigungen. Diese müssen thermische entkoppelt sein, damit das Rohr und die Befestigungen nicht durch Kondenswasser beschädigt werden. Hier bilden z. B. ArmaFix AF Rohrträger zusammen mit AF/ArmaFlex die Voraussetzung für ein perfektes, sicheres Dämmsystem bei Kälteanlagen. Sie bestehen aus druckfesten PET-Auflagersegmenten, die in das geschlossenzellige Dämmmaterial AF/ArmaFlex eingebettet sind. Außenseitige Auflagerschalen aus lackiertem Aluminiumblech, die zugleich die äußere Dampfbremse für die PET-Auflagersegmente darstellen, komplettieren das System.
Durch die integrierte Dampfsperre und die selbstklebenden Sicherheitsverbindungen wird eine thermische Entkopplung erreicht. Dadurch ist eine Tauwasserbildung ausgeschlossen. Das ArmaFix AF Rohträgersystem ermöglicht eine fachgerechte zeit- und kosteneinsparende Lösung. Im System mit der anschließenden ArmaFlex Dämmung entkopplelt der ArmaFix Rohrträger Leitungen auch akustisch von der Gebäudestruktur und verhindert so die Übertragung von Körperschall in das Gebäude.
Verarbeitung der Dämmung bei Kälte- und Klimaanlagen
Bevor Stahlrohre und Stahlbehälter gedämmt werden, ist zu überprüfen, ob die Oberflächen wirkungsvoll gegen Korrosion geschützt sind.
Bei konventionellen Dämmungen kann es sehr leicht passieren, dass - ausgehend von Beschädigungen - benachbarte Bereiche (oder sogar die ganze Dämmung) durchfeuchtet und damit in ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Bei der Verwendung von Armaflex wird dies mit einem Minimum an Aufwand verhindert, indem die Innenseite jedes Schlauchendes ringsum mit der Rohroberfläche verklebt wird. Durch solche "Abschottungsverklebungen" wird die Dämmung in übersichtliche Teilabschnitte eingeteilt. Das hat auch den Vorteil, dass Schäden (Undichtigkeiten) des Objektes unter der Dämmung nicht versteckt werden, sondern auf die betroffenen Teilabschnitte begrenzt und dadurch einfach ausgemacht werden können.
Nie Anlagen dämmen, bei denen die zu dämmenden Teile zu dicht beieinander liegen. Zwischen den gedämmten Anlagenteilen sollte ausreichend Platz vorhanden sein, um eine freie Luftzirkulation zu gewährleisten. Ein zu geringer Abstand führt zu einer eingeschränkten Luftzirkulation, was zu Tauwasserbildung zwischen den Anlagenteilen führen kann. Dies gilt insbesondere in Bereichen mit warmer Umgebungsluft und hoher Luftfeuchtigkeit.
Bei der Dämmung von Edelstählen mit Armaflex sind besondere Aspekte zu beachten. Hier muss der Kundenservice kontaktiert werden..
Diese Arbeiten werden in kleineren Anlagen meistens von dem Heizungsbauer (Anlagenmechaniker SHK-Technik) mit ausgeführt, wenn er es mit angeboten hat und beauftragt wurde. Natürlich kann in einem Angebot die Dämmarbeit und das Material auch als "bauseits" betitelt werden. In vielen Fällen will der Bauherr die Leitungen selber dämmen, dann müssen die Leitungen aber so verlegt werden, dass eine vorschriftsmäßige Dämmschichtdicke angebracht werden kann. Außerdem muss der Fachunternehmer den Bauhern schriftlich auf die Vorschriften der EnEV bzw. GEG hingewiesen werden.
In großen Anlagen werden die Dämmarbeiten durch Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer/in oder Industrie-Isolierer/in ausgeführt, die auf Grund seiner/ihrer Ausbildung diese Arbeiten im Wärme-, Kälte- und Schallschutzbereich fachgerecht ausführen kann. In diesem Fall haben die Dämm- und Isolierarbeiten eine eigene Position in den Ausschreibungen.
Für die fachgerechte vorgeschriebene Dämmung kann der Kostenanteil (Material- und Lohnkosten) zwischen 15 bis 30 % der Auftragssumme betragen. Wenn Brandschutzmaßnahmen notwendig werden, kann der Anteil erheblich höher liegen.
Unternehmen und Fachgremien (z. B. Fördergemeinschaft Dämmtechnik) fordern eine Erhöhung der Dämmschichtdicke für Kälteverteilungsleitungen. Die in der EnEV angegebene Isolierstärke von 6 mm wurde auch in das Gebäudeenergiegesetz (GEG) übernommen. Diese ist weder zur Verminderung der Energieverluste noch zur Vermeidung von Tauwasser ausreichend. Bei der Planung kältetechnischer Anlagen sollten unbedingt größere Dämmschichtdicken ausgeschrieben werden. Grundlage für die Berechnung optimaler Dämmstärken bietet die VDI 2055 Blatt 1 "Wärme- und Kälteschutz von betriebstechnischen Anlagen in der Industrie und in der Technischen Gebäudeausrüstung". Im Vergleich zur Heizung und Warmwasserbereitung verlangt die Erzeugung tiefer Temperaturen in kältetechnischen Anlagen einen bedeutend höheren Energie- und Kostenaufwand. Daher machen sich die etwas höheren Investitionskosten für ein höheres Dämmniveau in diesem Anwendungsbereich sehr schnell bezahlt.
Klimaanlagen und Wärmepumpen werden zunehmend auch zum Heizen verwendet. Moderne Split-Klimageräte werden als energiesparende Zusatzheizung betrieben. Wärmeverteilungsleitungen von Wechseltemperaturanlagen müssen nach der GEG § 69 Anlage 8 gedämmt werden. Kälteverteilungs- und Kaltwasserleitungen von Klimaanlagen mit einer Nennleistung von mehr als 12 kW bzw. von raumlufttechnischen Anlagen, die für einen Volumenstrom der Zuluft von mindestens 4000 m³/h ausgelegt sind, müssen nach GEG § 70 gedämmt werden. Die Dämmung der Anlage muss theoretisch beiden Anforderungen gerecht werden und die Dämmschichtdicke ist somit der jeweils strengeren Anforderung gemäß, in der Regel der "Heizfall", auszulegen. Da Klimaanlagen in der Regel nur unterstützend zur Beheizung von Gebäuden eingesetzt werden, sie also erheblich kürzere Heizzeiten aufweisen und die Temperaturdifferenzen zwischen Medium und Umgebung zudem geringer als bei klassischen Heizsystemen ausfallen, kann die Dämmpflicht als wirtschaftliche Härte anerkannt und von der Umsetzung der strengeren Anforderungen im Einzelfall durch einen Befreiungsantrag abgesehen werden. quelle: Dipl. Ing. Michaela Störkmann - Armacell Technical